Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.-- "Und weshalb nicht?" fragte ihn der junge -- "Darüber klagte sie nie, Sir, und hatte -- "Nicht mehr bei euch? und wo ist sie denn -- "Jm Tempel, bei dem Herrn Generallieu- -- "So wäre Dina todt?" fragte Arnold und -- "Man fand sie vor etwa acht Tagen am — „Und weshalb nicht?“ fragte ihn der junge — „Darüber klagte ſie nie, Sir, und hatte — „Nicht mehr bei euch? und wo iſt ſie denn — „Jm Tempel, bei dem Herrn Generallieu- — „So wäre Dina todt?“ fragte Arnold und — „Man fand ſie vor etwa acht Tagen am <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0065" n="59"/> <p>— „Und weshalb nicht?“ fragte ihn der junge<lb/> Deutſche, indem er ſich nach ihm umwandte. „Jch<lb/> verlange keine mehr, als mir die bisher geleiſtet wurde<lb/> und euer Weib klagte nie, daß ſie zu große Mühe<lb/> von mir habe.“</p><lb/> <p>— „Darüber klagte ſie nie, Sir, und hatte<lb/> auch keine Urſache dazu; allein ſie kann Jhnen ſelbſt<lb/> die wenigen geforderten Dienſte nicht mehr leiſten,<lb/> weil ſie nicht mehr im Hauſe iſt.“</p><lb/> <p>— „Nicht mehr bei euch? und wo iſt ſie denn<lb/> ſonſt, wenn ich fragen darf?“</p><lb/> <p>— „Jm Tempel, bei dem Herrn Generallieu-<lb/> tenant,“ war die kurze Antwort.</p><lb/> <p>— „So wäre Dina todt?“ fragte Arnold und<lb/> wurde ſo bleich bei dieſer Frage, daß ſeine große in-<lb/> nere Bewegung den Blicken des Alten nicht entging.</p><lb/> <p>— „Man fand ſie vor etwa acht Tagen am<lb/> Morgen todt in ihrem Bette,“ antwortete der Ge-<lb/> fragte; „da man ihr Ende noch nicht ſo nahe ge-<lb/> glaubt hatte, obgleich ſie immer kränkelte, können<lb/> Sie ſich den Schrecken über dieſen plötzlichen Todes-<lb/> fall vorſtellen, Sir. Sie war eine treue Dienerin<lb/> und ſo hat ſie unſer Prophet, obgleich ſie nicht<lb/> öffentlich zu unſerm Glauben übertrat, doch im Tode<lb/> ſo geehrt, wie wenn ſie zu den Unſrigen gehört<lb/> hätte, und ſo wird ſie mitten unter den Gläubigen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [59/0065]
— „Und weshalb nicht?“ fragte ihn der junge
Deutſche, indem er ſich nach ihm umwandte. „Jch
verlange keine mehr, als mir die bisher geleiſtet wurde
und euer Weib klagte nie, daß ſie zu große Mühe
von mir habe.“
— „Darüber klagte ſie nie, Sir, und hatte
auch keine Urſache dazu; allein ſie kann Jhnen ſelbſt
die wenigen geforderten Dienſte nicht mehr leiſten,
weil ſie nicht mehr im Hauſe iſt.“
— „Nicht mehr bei euch? und wo iſt ſie denn
ſonſt, wenn ich fragen darf?“
— „Jm Tempel, bei dem Herrn Generallieu-
tenant,“ war die kurze Antwort.
— „So wäre Dina todt?“ fragte Arnold und
wurde ſo bleich bei dieſer Frage, daß ſeine große in-
nere Bewegung den Blicken des Alten nicht entging.
— „Man fand ſie vor etwa acht Tagen am
Morgen todt in ihrem Bette,“ antwortete der Ge-
fragte; „da man ihr Ende noch nicht ſo nahe ge-
glaubt hatte, obgleich ſie immer kränkelte, können
Sie ſich den Schrecken über dieſen plötzlichen Todes-
fall vorſtellen, Sir. Sie war eine treue Dienerin
und ſo hat ſie unſer Prophet, obgleich ſie nicht
öffentlich zu unſerm Glauben übertrat, doch im Tode
ſo geehrt, wie wenn ſie zu den Unſrigen gehört
hätte, und ſo wird ſie mitten unter den Gläubigen
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