Nur zwei Männer hatten die erlittene Nieder- lage und das Scheitern ihrer Hoffnungen und Wün- sche nicht völlig entmuthigt und der Zufall es so gefügt, daß sie auf der Flucht zusammentrafen.
Beide waren verwundet, aber nicht eben schwer; Beide hatten nichts gerettet, als das nackte Leben und den unbeugsamen Muth, und in Folge desselben, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, sofern Der, von dem sie sie allein erwarten durften, noch un- ter den Lebenden weilte. Diese waren der Jrländer Hieram und der Fanatiker Joram Adams, die, da sie wie Verzweifelte gekämpft, fast wie durch ein Wunder ihr Leben gerettet und sich der Gefangen- schaft entzogen hatten.
Zehntes Kapitel.
Fast ein voller Monat war seit der Wiederein- nahme St. Louis und der Zerstreuung des Mormonen- heeres verflossen und die Wunden des Propheten bei- nahe verheilt, als dieser in der Nacht durch ein Ge- räusch erweckt wurde: ihm war, als er aufmerksam geworden, genauer zuhorchte, als ob kleine Steine oder Erdstücke gegen sein Fenster geworfen würden.
Nur zwei Männer hatten die erlittene Nieder- lage und das Scheitern ihrer Hoffnungen und Wün- ſche nicht völlig entmuthigt und der Zufall es ſo gefügt, daß ſie auf der Flucht zuſammentrafen.
Beide waren verwundet, aber nicht eben ſchwer; Beide hatten nichts gerettet, als das nackte Leben und den unbeugſamen Muth, und in Folge deſſelben, die Hoffnung auf eine beſſere Zukunft, ſofern Der, von dem ſie ſie allein erwarten durften, noch un- ter den Lebenden weilte. Dieſe waren der Jrländer Hieram und der Fanatiker Joram Adams, die, da ſie wie Verzweifelte gekämpft, faſt wie durch ein Wunder ihr Leben gerettet und ſich der Gefangen- ſchaft entzogen hatten.
Zehntes Kapitel.
Faſt ein voller Monat war ſeit der Wiederein- nahme St. Louis und der Zerſtreuung des Mormonen- heeres verfloſſen und die Wunden des Propheten bei- nahe verheilt, als dieſer in der Nacht durch ein Ge- räuſch erweckt wurde: ihm war, als er aufmerkſam geworden, genauer zuhorchte, als ob kleine Steine oder Erdſtücke gegen ſein Fenſter geworfen würden.
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Nur zwei Männer hatten die erlittene Nieder-
lage und das Scheitern ihrer Hoffnungen und Wün-
ſche nicht völlig entmuthigt und der Zufall es ſo
gefügt, daß ſie auf der Flucht zuſammentrafen.
Beide waren verwundet, aber nicht eben ſchwer;
Beide hatten nichts gerettet, als das nackte Leben
und den unbeugſamen Muth, und in Folge deſſelben,
die Hoffnung auf eine beſſere Zukunft, ſofern Der,
von dem ſie ſie allein erwarten durften, noch un-
ter den Lebenden weilte. Dieſe waren der Jrländer
Hieram und der Fanatiker Joram Adams, die, da
ſie wie Verzweifelte gekämpft, faſt wie durch ein
Wunder ihr Leben gerettet und ſich der Gefangen-
ſchaft entzogen hatten.
Zehntes Kapitel.
Faſt ein voller Monat war ſeit der Wiederein-
nahme St. Louis und der Zerſtreuung des Mormonen-
heeres verfloſſen und die Wunden des Propheten bei-
nahe verheilt, als dieſer in der Nacht durch ein Ge-
räuſch erweckt wurde: ihm war, als er aufmerkſam
geworden, genauer zuhorchte, als ob kleine Steine
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/171>, abgerufen am 19.02.2025.
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