Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

sen von der dringenden Gefahr überzeugte, welcher
die Jllinois und der Mormoncolonie zunächst gelegenen
Staaten durch Joe Smiths heimliche Rüstungen aus-
gesetzt seyn würden, wenn man nicht zeitig genug
Vorkehrungen dagegen träfe. Arnolds glückliches Ge-
dächtniß, verbunden mit seiner scharfen Beobachtungs-
gabe, befähigte ihn, aus ersterem zu ergänzen, was
er nicht niedergeschrieben hatte, und so mußte der
Gouverneur es als eine überaus glückliche Fügung an-
sehen, daß dieser junge Mann zu ihm geführt wor-
den war, bevor das Unheil eine Höhe erreicht hatte,
die Abhülfe, wenn auch nicht unmöglich, doch sehr
schwer gemacht haben würde.

Endlich war dieser Bericht fertig und ein zuver-
lässiger Bote wurde damit nach Washington ab-
gesandt.

-- "So werden wir morgen mit einander Mu-
sik machen?" wandte sich Flora an Arnold, als sie
bei der Abendtafel von den beiden Männern vernahm,
daß das vorgehabte wichtige Geschäft glücklich been-
digt sei. "Wissen Sie wohl, Mr. Arnold, daß Sie
mich fast ungeduldig damit gemacht hätten, daß Sie
die Erfüllung Jhres Versprechens immer weiter hin-
ausschoben?" fügte sie mit liebenswürdiger Naivität
hinzu.

-- "Darunter, werthe Lady, litt ich selbst am

2 *

ſen von der dringenden Gefahr überzeugte, welcher
die Jllinois und der Mormoncolonie zunächſt gelegenen
Staaten durch Joe Smiths heimliche Rüſtungen aus-
geſetzt ſeyn würden, wenn man nicht zeitig genug
Vorkehrungen dagegen träfe. Arnolds glückliches Ge-
dächtniß, verbunden mit ſeiner ſcharfen Beobachtungs-
gabe, befähigte ihn, aus erſterem zu ergänzen, was
er nicht niedergeſchrieben hatte, und ſo mußte der
Gouverneur es als eine überaus glückliche Fügung an-
ſehen, daß dieſer junge Mann zu ihm geführt wor-
den war, bevor das Unheil eine Höhe erreicht hatte,
die Abhülfe, wenn auch nicht unmöglich, doch ſehr
ſchwer gemacht haben würde.

Endlich war dieſer Bericht fertig und ein zuver-
läſſiger Bote wurde damit nach Waſhington ab-
geſandt.

— „So werden wir morgen mit einander Mu-
ſik machen?“ wandte ſich Flora an Arnold, als ſie
bei der Abendtafel von den beiden Männern vernahm,
daß das vorgehabte wichtige Geſchäft glücklich been-
digt ſei. „Wiſſen Sie wohl, Mr. Arnold, daß Sie
mich faſt ungeduldig damit gemacht hätten, daß Sie
die Erfüllung Jhres Verſprechens immer weiter hin-
ausſchoben?“ fügte ſie mit liebenswürdiger Naivität
hinzu.

— „Darunter, werthe Lady, litt ich ſelbſt am

2 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0025" n="19"/>
&#x017F;en von der dringenden Gefahr überzeugte, welcher<lb/>
die Jllinois und der Mormoncolonie zunäch&#x017F;t gelegenen<lb/>
Staaten durch Joe Smiths heimliche Rü&#x017F;tungen aus-<lb/>
ge&#x017F;etzt &#x017F;eyn würden, wenn man nicht zeitig genug<lb/>
Vorkehrungen dagegen träfe. Arnolds glückliches Ge-<lb/>
dächtniß, verbunden mit &#x017F;einer &#x017F;charfen Beobachtungs-<lb/>
gabe, befähigte ihn, aus er&#x017F;terem zu ergänzen, was<lb/>
er nicht niederge&#x017F;chrieben hatte, und &#x017F;o mußte der<lb/>
Gouverneur es als eine überaus glückliche Fügung an-<lb/>
&#x017F;ehen, daß die&#x017F;er junge Mann zu ihm geführt wor-<lb/>
den war, bevor das Unheil eine Höhe erreicht hatte,<lb/>
die Abhülfe, wenn auch nicht unmöglich, doch &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;chwer gemacht haben würde.</p><lb/>
        <p>Endlich war die&#x017F;er Bericht fertig und ein zuver-<lb/>&#x017F;&#x017F;iger Bote wurde damit nach Wa&#x017F;hington ab-<lb/>
ge&#x017F;andt.</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;So werden wir morgen mit einander Mu-<lb/>
&#x017F;ik machen?&#x201C; wandte &#x017F;ich Flora an Arnold, als &#x017F;ie<lb/>
bei der Abendtafel von den beiden Männern vernahm,<lb/>
daß das vorgehabte wichtige Ge&#x017F;chäft glücklich been-<lb/>
digt &#x017F;ei. &#x201E;Wi&#x017F;&#x017F;en Sie wohl, Mr. Arnold, daß Sie<lb/>
mich fa&#x017F;t ungeduldig damit gemacht hätten, daß Sie<lb/>
die Erfüllung Jhres Ver&#x017F;prechens immer weiter hin-<lb/>
aus&#x017F;choben?&#x201C; fügte &#x017F;ie mit liebenswürdiger Naivität<lb/>
hinzu.</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Darunter, werthe Lady, litt ich &#x017F;elb&#x017F;t am<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">2 *</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0025] ſen von der dringenden Gefahr überzeugte, welcher die Jllinois und der Mormoncolonie zunächſt gelegenen Staaten durch Joe Smiths heimliche Rüſtungen aus- geſetzt ſeyn würden, wenn man nicht zeitig genug Vorkehrungen dagegen träfe. Arnolds glückliches Ge- dächtniß, verbunden mit ſeiner ſcharfen Beobachtungs- gabe, befähigte ihn, aus erſterem zu ergänzen, was er nicht niedergeſchrieben hatte, und ſo mußte der Gouverneur es als eine überaus glückliche Fügung an- ſehen, daß dieſer junge Mann zu ihm geführt wor- den war, bevor das Unheil eine Höhe erreicht hatte, die Abhülfe, wenn auch nicht unmöglich, doch ſehr ſchwer gemacht haben würde. Endlich war dieſer Bericht fertig und ein zuver- läſſiger Bote wurde damit nach Waſhington ab- geſandt. — „So werden wir morgen mit einander Mu- ſik machen?“ wandte ſich Flora an Arnold, als ſie bei der Abendtafel von den beiden Männern vernahm, daß das vorgehabte wichtige Geſchäft glücklich been- digt ſei. „Wiſſen Sie wohl, Mr. Arnold, daß Sie mich faſt ungeduldig damit gemacht hätten, daß Sie die Erfüllung Jhres Verſprechens immer weiter hin- ausſchoben?“ fügte ſie mit liebenswürdiger Naivität hinzu. — „Darunter, werthe Lady, litt ich ſelbſt am 2 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/25
Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/25>, abgerufen am 21.11.2024.