Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

-- "Bei uns ist es umgekehrt," antwortete er,
sie zärtlich ansehend: "dein Gedeihen, dein Glück ver-
jüngt mich, kräftigt mich, meine Flora; laß es also
gut seyn und so bleiben, wie es ist. Verlaß dich dar-
auf, daß ich dabei nicht zu kurz komme."

Er gab bei diesen Worten Arnolden einen Wink
und Beide entfernten sich aus dem Zimmer.

-- "Es ist eine neue Botschaft vom Propheten
angelangt," sagte Mr. Boggs auf dem Wege nach sei-
nem Zimmer zu Arnold, "ein Brief, worin er seine
Bewerbung um Florens Hand dringend erneuert und
mich zugleich vor Jhnen warnt. Er beschuldigt Sie
der schwersten Vergehungen und fordert mich auf, Sie,
sollten Sie es trotz dem zwischen Jhnen und ihm
Vorgefallenen wagen, sich in St. Louis sehen zu las-
sen, gefangen zu nehmen und an ihn auszuliefern."

-- "Jch erwartete etwas der Art von ihm,"
antwortete Arnold mit ruhigem Tone, obgleich ein
höherer Purpur seine Wangen färbte; "und wessen
beschuldigt mich dieser Mann, wenn ich fragen darf?"
fügte er hinzu.

-- "Sie sollen seinen Brief lesen," war die
Antwort; "beunruhigen Sie sich aber nicht über den
Jnhalt, denn ich weiß, was daran ist, indem Joe
Smith, wenn gleich noch versteckt, bereits mit sei-
nen Absichten und für das Gemeinwohl verderblichen

— „Bei uns iſt es umgekehrt,“ antwortete er,
ſie zärtlich anſehend: „dein Gedeihen, dein Glück ver-
jüngt mich, kräftigt mich, meine Flora; laß es alſo
gut ſeyn und ſo bleiben, wie es iſt. Verlaß dich dar-
auf, daß ich dabei nicht zu kurz komme.“

Er gab bei dieſen Worten Arnolden einen Wink
und Beide entfernten ſich aus dem Zimmer.

— „Es iſt eine neue Botſchaft vom Propheten
angelangt,“ ſagte Mr. Boggs auf dem Wege nach ſei-
nem Zimmer zu Arnold, „ein Brief, worin er ſeine
Bewerbung um Florens Hand dringend erneuert und
mich zugleich vor Jhnen warnt. Er beſchuldigt Sie
der ſchwerſten Vergehungen und fordert mich auf, Sie,
ſollten Sie es trotz dem zwiſchen Jhnen und ihm
Vorgefallenen wagen, ſich in St. Louis ſehen zu laſ-
ſen, gefangen zu nehmen und an ihn auszuliefern.“

— „Jch erwartete etwas der Art von ihm,“
antwortete Arnold mit ruhigem Tone, obgleich ein
höherer Purpur ſeine Wangen färbte; „und weſſen
beſchuldigt mich dieſer Mann, wenn ich fragen darf?“
fügte er hinzu.

— „Sie ſollen ſeinen Brief leſen,“ war die
Antwort; „beunruhigen Sie ſich aber nicht über den
Jnhalt, denn ich weiß, was daran iſt, indem Joe
Smith, wenn gleich noch verſteckt, bereits mit ſei-
nen Abſichten und für das Gemeinwohl verderblichen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0037" n="31"/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Bei uns i&#x017F;t es umgekehrt,&#x201C; antwortete er,<lb/>
&#x017F;ie zärtlich an&#x017F;ehend: &#x201E;dein Gedeihen, dein Glück ver-<lb/>
jüngt mich, kräftigt mich, meine Flora; laß es al&#x017F;o<lb/>
gut &#x017F;eyn und &#x017F;o bleiben, wie es i&#x017F;t. Verlaß dich dar-<lb/>
auf, daß ich dabei nicht zu kurz komme.&#x201C;</p><lb/>
        <p>Er gab bei die&#x017F;en Worten Arnolden einen Wink<lb/>
und Beide entfernten &#x017F;ich aus dem Zimmer.</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Es i&#x017F;t eine neue Bot&#x017F;chaft vom Propheten<lb/>
angelangt,&#x201C; &#x017F;agte Mr. Boggs auf dem Wege nach &#x017F;ei-<lb/>
nem Zimmer zu Arnold, &#x201E;ein Brief, worin er &#x017F;eine<lb/>
Bewerbung um Florens Hand dringend erneuert und<lb/>
mich zugleich vor Jhnen warnt. Er be&#x017F;chuldigt Sie<lb/>
der &#x017F;chwer&#x017F;ten Vergehungen und fordert mich auf, Sie,<lb/>
&#x017F;ollten Sie es trotz dem zwi&#x017F;chen Jhnen und ihm<lb/>
Vorgefallenen wagen, &#x017F;ich in St. Louis &#x017F;ehen zu la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, gefangen zu nehmen und an ihn auszuliefern.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Jch erwartete etwas der Art von ihm,&#x201C;<lb/>
antwortete Arnold mit ruhigem Tone, obgleich ein<lb/>
höherer Purpur &#x017F;eine Wangen färbte; &#x201E;und we&#x017F;&#x017F;en<lb/>
be&#x017F;chuldigt mich die&#x017F;er Mann, wenn ich fragen darf?&#x201C;<lb/>
fügte er hinzu.</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Sie &#x017F;ollen &#x017F;einen Brief le&#x017F;en,&#x201C; war die<lb/>
Antwort; &#x201E;beunruhigen Sie &#x017F;ich aber nicht über den<lb/>
Jnhalt, denn ich weiß, was daran i&#x017F;t, indem Joe<lb/>
Smith, wenn gleich noch ver&#x017F;teckt, bereits mit &#x017F;ei-<lb/>
nen Ab&#x017F;ichten und für das Gemeinwohl verderblichen<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0037] — „Bei uns iſt es umgekehrt,“ antwortete er, ſie zärtlich anſehend: „dein Gedeihen, dein Glück ver- jüngt mich, kräftigt mich, meine Flora; laß es alſo gut ſeyn und ſo bleiben, wie es iſt. Verlaß dich dar- auf, daß ich dabei nicht zu kurz komme.“ Er gab bei dieſen Worten Arnolden einen Wink und Beide entfernten ſich aus dem Zimmer. — „Es iſt eine neue Botſchaft vom Propheten angelangt,“ ſagte Mr. Boggs auf dem Wege nach ſei- nem Zimmer zu Arnold, „ein Brief, worin er ſeine Bewerbung um Florens Hand dringend erneuert und mich zugleich vor Jhnen warnt. Er beſchuldigt Sie der ſchwerſten Vergehungen und fordert mich auf, Sie, ſollten Sie es trotz dem zwiſchen Jhnen und ihm Vorgefallenen wagen, ſich in St. Louis ſehen zu laſ- ſen, gefangen zu nehmen und an ihn auszuliefern.“ — „Jch erwartete etwas der Art von ihm,“ antwortete Arnold mit ruhigem Tone, obgleich ein höherer Purpur ſeine Wangen färbte; „und weſſen beſchuldigt mich dieſer Mann, wenn ich fragen darf?“ fügte er hinzu. — „Sie ſollen ſeinen Brief leſen,“ war die Antwort; „beunruhigen Sie ſich aber nicht über den Jnhalt, denn ich weiß, was daran iſt, indem Joe Smith, wenn gleich noch verſteckt, bereits mit ſei- nen Abſichten und für das Gemeinwohl verderblichen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/37
Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/37>, abgerufen am 21.11.2024.