Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachdenkliche Beschreibung
dieser Burg der Finsterniß mit finsteren Feurflokken/
in dieser dunkelen Qwaalburg mit dunklicht-glintzern-
den Funken/ in diesem schwartzen Marter Orte mit
schwartzen Flammen und düsterlicher Lohe: Und muß
also in dieser eussersten Finsterniß/ in diesem schwartzen
dunkelen Höllen Orte/ in dieser ewigen durchdringen-
den und durchglimmenden feurigen Pein auch die auß-
dringende Funken/ Flokken und Flammen gestaltet und
mit gebildet sein/ wie die Angst/ Pein und Marter selbst
in dem/ für ächtzen erschwartztem Leibe; in der/ für
winselen verschmauchenden Seel; und wie der/ in
der äussersten Finsterniß begriffener Ort:

O bedenke tausendmal
Doch die Art der Höllen Funken!
Laß doch in die Höllen Qwaal
Dein Andenken seyn versunken/
Und betrachte diese Flammen/
Weil sie zu betrachten noch/
Zu verhüten allzusammen/
Dieser Funken feurigs Joch.

Ein stetig Traurgesicht niemand dennoch
hier gebricht
) Ob schon in der Hölle/ in der höllischen
Glut und Pein kein Glantz oder Liecht/ sondern viel-
mehr Finsterniß bey den Flammen/ und Kälte und Zäh-
neklappern bey Feur und Glut verhanden sein wird/
nach klarer Aussage der H. Schrift/ so wird man den-
noch bei solchem wunderschreklichem traurigst-dunkelen
Zustande sehen und anschauen können/ was mit uns/
und mit andren Verdamten nebst uns vorgehen/ und
wie die ewige Qwaal und Marter sein wird. Daher
der H. Gregorius Moral. 9. hievon also sagt: Infer-
nus ignis ad lenimenta non lucet, lucet autem ut ma-
gis torqueat. Nam consectatores, complicesque

fla-

Nachdenkliche Beſchreibung
dieſer Burg der Finſterniß mit finſteren Feurflokken/
in dieſer dunkelen Qwaalburg mit dunklicht-glintzern-
den Funken/ in dieſem ſchwartzen Marter Orte mit
ſchwartzen Flammen und duͤſterlicher Lohe: Und muß
alſo in dieſer euſſerſten Finſterniß/ in dieſem ſchwartzen
dunkelen Hoͤllen Orte/ in dieſer ewigen durchdringen-
den und durchglimmenden feurigen Pein auch die auß-
dringende Funken/ Flokken und Flammen geſtaltet und
mit gebildet ſein/ wie die Angſt/ Pein und Marter ſelbſt
in dem/ fuͤr aͤchtzen erſchwartztem Leibe; in der/ fuͤr
winſelen verſchmauchenden Seel; und wie der/ in
der aͤuſſerſten Finſterniß begriffener Ort:

O bedenke tauſendmal
Doch die Art der Hoͤllen Funken!
Laß doch in die Hoͤllen Qwaal
Dein Andenken ſeyn verſunken/
Und betrachte dieſe Flammen/
Weil ſie zu betrachten noch/
Zu verhuͤten allzuſammen/
Dieſer Funken feurigs Joch.

Ein ſtetig Traurgeſicht niemand dennoch
hier gebricht
) Ob ſchon in der Hoͤlle/ in der hoͤlliſchen
Glut und Pein kein Glantz oder Liecht/ ſondern viel-
mehr Finſterniß bey den Flammen/ und Kaͤlte und Zaͤh-
neklappern bey Feur und Glut verhanden ſein wird/
nach klarer Ausſage der H. Schrift/ ſo wird man den-
noch bei ſolchem wunderſchreklichem traurigſt-dunkelen
Zuſtande ſehen und anſchauen koͤnnen/ was mit uns/
und mit andren Verdamten nebſt uns vorgehen/ und
wie die ewige Qwaal und Marter ſein wird. Daher
der H. Gregorius Moral. 9. hievon alſo ſagt: Infer-
nus ignis ad lenimenta non lucet, lucet autem ut ma-
gis torqueat. Nam conſectatores, complicesq́ue

fla-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0130" n="62"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachdenkliche Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
die&#x017F;er Burg der Fin&#x017F;terniß mit <hi rendition="#fr">fin&#x017F;teren Feurflokken/</hi><lb/>
in die&#x017F;er dunkelen Qwaalburg mit dunklicht-glintzern-<lb/>
den Funken/ in die&#x017F;em &#x017F;chwartzen Marter Orte mit<lb/>
&#x017F;chwartzen Flammen und du&#x0364;&#x017F;terlicher Lohe: Und muß<lb/>
al&#x017F;o in die&#x017F;er eu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Fin&#x017F;terniß/ in die&#x017F;em &#x017F;chwartzen<lb/>
dunkelen Ho&#x0364;llen Orte/ in die&#x017F;er ewigen durchdringen-<lb/>
den und durchglimmenden feurigen Pein auch die auß-<lb/>
dringende Funken/ Flokken und Flammen ge&#x017F;taltet und<lb/>
mit gebildet &#x017F;ein/ wie die Ang&#x017F;t/ Pein und Marter &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
in dem/ fu&#x0364;r a&#x0364;chtzen <hi rendition="#fr">er&#x017F;chwartztem Leibe;</hi> in der/ fu&#x0364;r<lb/>
win&#x017F;elen <hi rendition="#fr">ver&#x017F;chmauchenden Seel;</hi> und wie der/ in<lb/>
der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten <hi rendition="#fr">Fin&#x017F;terniß</hi> begriffener Ort:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>O bedenke tau&#x017F;endmal</l><lb/>
          <l>Doch die Art der Ho&#x0364;llen Funken!</l><lb/>
          <l>Laß doch in die Ho&#x0364;llen Qwaal</l><lb/>
          <l>Dein Andenken &#x017F;eyn ver&#x017F;unken/</l><lb/>
          <l>Und betrachte die&#x017F;e Flammen/</l><lb/>
          <l>Weil &#x017F;ie zu betrachten noch/</l><lb/>
          <l>Zu verhu&#x0364;ten allzu&#x017F;ammen/</l><lb/>
          <l>Die&#x017F;er Funken feurigs Joch.</l>
        </lg><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Ein &#x017F;tetig Traurge&#x017F;icht niemand dennoch<lb/>
hier gebricht</hi>) Ob &#x017F;chon in der Ho&#x0364;lle/ in der ho&#x0364;lli&#x017F;chen<lb/>
Glut und Pein kein Glantz oder Liecht/ &#x017F;ondern viel-<lb/>
mehr Fin&#x017F;terniß bey den Flammen/ und Ka&#x0364;lte und Za&#x0364;h-<lb/>
neklappern bey Feur und Glut verhanden &#x017F;ein wird/<lb/>
nach klarer Aus&#x017F;age der H. Schrift/ &#x017F;o wird man den-<lb/>
noch bei &#x017F;olchem wunder&#x017F;chreklichem traurig&#x017F;t-dunkelen<lb/>
Zu&#x017F;tande &#x017F;ehen und an&#x017F;chauen ko&#x0364;nnen/ was mit uns/<lb/>
und mit andren Verdamten neb&#x017F;t uns vorgehen/ und<lb/><hi rendition="#fr">wie die ewige Qwaal</hi> und Marter &#x017F;ein wird. Daher<lb/>
der H. <hi rendition="#aq">Gregorius Moral.</hi> 9. hievon al&#x017F;o &#x017F;agt: <hi rendition="#aq">Infer-<lb/>
nus ignis ad lenimenta non lucet, lucet autem ut ma-<lb/>
gis torqueat. Nam con&#x017F;ectatores, complicesq&#x0301;ue</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">fla-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0130] Nachdenkliche Beſchreibung dieſer Burg der Finſterniß mit finſteren Feurflokken/ in dieſer dunkelen Qwaalburg mit dunklicht-glintzern- den Funken/ in dieſem ſchwartzen Marter Orte mit ſchwartzen Flammen und duͤſterlicher Lohe: Und muß alſo in dieſer euſſerſten Finſterniß/ in dieſem ſchwartzen dunkelen Hoͤllen Orte/ in dieſer ewigen durchdringen- den und durchglimmenden feurigen Pein auch die auß- dringende Funken/ Flokken und Flammen geſtaltet und mit gebildet ſein/ wie die Angſt/ Pein und Marter ſelbſt in dem/ fuͤr aͤchtzen erſchwartztem Leibe; in der/ fuͤr winſelen verſchmauchenden Seel; und wie der/ in der aͤuſſerſten Finſterniß begriffener Ort: O bedenke tauſendmal Doch die Art der Hoͤllen Funken! Laß doch in die Hoͤllen Qwaal Dein Andenken ſeyn verſunken/ Und betrachte dieſe Flammen/ Weil ſie zu betrachten noch/ Zu verhuͤten allzuſammen/ Dieſer Funken feurigs Joch. Ein ſtetig Traurgeſicht niemand dennoch hier gebricht) Ob ſchon in der Hoͤlle/ in der hoͤlliſchen Glut und Pein kein Glantz oder Liecht/ ſondern viel- mehr Finſterniß bey den Flammen/ und Kaͤlte und Zaͤh- neklappern bey Feur und Glut verhanden ſein wird/ nach klarer Ausſage der H. Schrift/ ſo wird man den- noch bei ſolchem wunderſchreklichem traurigſt-dunkelen Zuſtande ſehen und anſchauen koͤnnen/ was mit uns/ und mit andren Verdamten nebſt uns vorgehen/ und wie die ewige Qwaal und Marter ſein wird. Daher der H. Gregorius Moral. 9. hievon alſo ſagt: Infer- nus ignis ad lenimenta non lucet, lucet autem ut ma- gis torqueat. Nam conſectatores, complicesq́ue fla-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/130
Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/130>, abgerufen am 24.11.2024.