bolen eventuell vorkommt ("eventuell", d. h. nicht notwendig durchaus, vielleicht sogar überhaupt nicht), und man leitet daraus durch logische Schlüsse solche (eventuell neue) Propositionen ab, welche jene Sym- bole x, y, ... nicht enthalten, in welchen deren Name gar nicht vor- kommt, so nennt man diese letztern Propositionen (sowol sie einzeln, als auch das System derselben) "ein Ergebniss der Elimination von x, y, ... aus jenem gegebenen Propositionensystems". Man sagt: man habe die Symbole x, y, ... aus dem Systeme herausgeworfen oder "eliminirt".
Es gibt hienach im Allgemeinen mehrere Eliminationsergebnisse für das nämliche Propositionensystem und in Bezug auf die nämlichen Symbole x, y, ... als zu eliminirende Gebiete oder "Eliminanden".
In unserm Falle würde z. B. auch a b c = 0 ein solches sein, was immer c bedeuten mag.
Doch ist zu bemerken, dass man diejenigen von den durch die Elimination gewonnenen Propositionen, welche etwa sich als "ana- lytische" Propositionen herausstellen sollten, fallen lässt, und sie end- gültig, definitiv dem Eliminationsergebnisse nicht zuzuzählen pflegt aus dem Grunde, weil man sonst immer eine unbegrenzte Menge von "nichtssagenden" Propositionen mit in's Auge zu fassen hätte. So dürften beispielsweise die analytischen Propositionen 0 a, b 1, a ba, (a b)1 = a1 + b1, etc. unserem Eliminationsergebniss a b = 0 nicht zugezählt werden, obwol auch sie sich als Aussagen über a, b darstellen, die x nicht enthalten. M. a. W.:
Gleichwie bei dem als "Basis" der Elimination dienenden Systeme von gegebenen Propositionen diese nur in Betracht kommen, sofern sie Relationen darstellen, dagegen beiseite zu lassen sein werden, so- bald sie etwa analytische Propositionen sein sollten, so fallen auch als Eliminationsergebnisse nur Relationen in's Gewicht.
Es ist nun eine gelegentlich sehr wichtige Frage, welche Rela- tionen etwa, unabhängig von den Werten der Symbole x, y, ... zwischen den übrigen im gegebenen Propositionensysteme vorkommenden Gebiet- symbolen bestehen werden, sobald dieses System gilt, m. a. W. welche Relationen diese übrigen Symbole erfüllen, zu einander eingehen müssen, damit das Propositionensystem überhaupt bestehen könne -- für irgend ein Wertsystem der Eliminanden.
Ein solches Eliminationsergebniss, durch welches diese Frage "vollständig" beantwortet wird (in sogleich noch näher präzisirtem Sinne), heisst "das volle Eliminationsergebniss" oder schlechtweg "das Eliminationsresultat", und sofern es nicht als ein System von Rela-
Eilfte Vorlesung.
bolen eventuell vorkommt („eventuell“, d. h. nicht notwendig durchaus, vielleicht sogar überhaupt nicht), und man leitet daraus durch logische Schlüsse solche (eventuell neue) Propositionen ab, welche jene Sym- bole x, y, … nicht enthalten, in welchen deren Name gar nicht vor- kommt, so nennt man diese letztern Propositionen (sowol sie einzeln, als auch das System derselben) „ein Ergebniss der Elimination von x, y, … aus jenem gegebenen Propositionensystems“. Man sagt: man habe die Symbole x, y, … aus dem Systeme herausgeworfen oder „eliminirt“.
Es gibt hienach im Allgemeinen mehrere Eliminationsergebnisse für das nämliche Propositionensystem und in Bezug auf die nämlichen Symbole x, y, … als zu eliminirende Gebiete oder „Eliminanden“.
In unserm Falle würde z. B. auch a b c = 0 ein solches sein, was immer c bedeuten mag.
Doch ist zu bemerken, dass man diejenigen von den durch die Elimination gewonnenen Propositionen, welche etwa sich als „ana- lytische“ Propositionen herausstellen sollten, fallen lässt, und sie end- gültig, definitiv dem Eliminationsergebnisse nicht zuzuzählen pflegt aus dem Grunde, weil man sonst immer eine unbegrenzte Menge von „nichtssagenden“ Propositionen mit in's Auge zu fassen hätte. So dürften beispielsweise die analytischen Propositionen 0 ⋹ a, b ⋹ 1, a b ⋹ a, (a b)1 = a1 + b1, etc. unserem Eliminationsergebniss a b = 0 nicht zugezählt werden, obwol auch sie sich als Aussagen über a, b darstellen, die x nicht enthalten. M. a. W.:
Gleichwie bei dem als „Basis“ der Elimination dienenden Systeme von gegebenen Propositionen diese nur in Betracht kommen, sofern sie Relationen darstellen, dagegen beiseite zu lassen sein werden, so- bald sie etwa analytische Propositionen sein sollten, so fallen auch als Eliminationsergebnisse nur Relationen in's Gewicht.
Es ist nun eine gelegentlich sehr wichtige Frage, welche Rela- tionen etwa, unabhängig von den Werten der Symbole x, y, … zwischen den übrigen im gegebenen Propositionensysteme vorkommenden Gebiet- symbolen bestehen werden, sobald dieses System gilt, m. a. W. welche Relationen diese übrigen Symbole erfüllen, zu einander eingehen müssen, damit das Propositionensystem überhaupt bestehen könne — für irgend ein Wertsystem der Eliminanden.
Ein solches Eliminationsergebniss, durch welches diese Frage „vollständig“ beantwortet wird (in sogleich noch näher präzisirtem Sinne), heisst „das volle Eliminationsergebniss“ oder schlechtweg „das Eliminationsresultat“, und sofern es nicht als ein System von Rela-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0472"n="452"/><fwplace="top"type="header">Eilfte Vorlesung.</fw><lb/>
bolen eventuell vorkommt („eventuell“, d. h. nicht notwendig durchaus,<lb/>
vielleicht sogar überhaupt nicht), und man leitet daraus durch logische<lb/>
Schlüsse solche (eventuell neue) Propositionen ab, welche jene Sym-<lb/>
bole <hirendition="#i">x, y,</hi>…<hirendition="#i">nicht</hi> enthalten, in welchen deren Name gar nicht vor-<lb/>
kommt, so nennt man diese letztern Propositionen (sowol sie einzeln,<lb/>
als auch das System derselben) „<hirendition="#i">ein Ergebniss der Elimination von x,<lb/>
y</hi>, …<hirendition="#i">aus</hi> jenem gegebenen Propositionensystems“. Man sagt: man<lb/>
habe die Symbole <hirendition="#i">x, y,</hi>… aus dem Systeme <hirendition="#i">herausgeworfen</hi> oder<lb/>„<hirendition="#i">eliminirt</hi>“.</p><lb/><p>Es gibt hienach im Allgemeinen <hirendition="#i">mehrere</hi> Eliminationsergebnisse<lb/>
für das nämliche Propositionensystem und in Bezug auf die nämlichen<lb/>
Symbole <hirendition="#i">x</hi>, <hirendition="#i">y</hi>, … als zu eliminirende Gebiete oder „<hirendition="#i">Eliminanden</hi>“.</p><lb/><p>In unserm Falle würde z. B. auch <hirendition="#i">a b c</hi> = 0 ein solches sein, was<lb/>
immer <hirendition="#i">c</hi> bedeuten mag.</p><lb/><p>Doch ist zu bemerken, dass man diejenigen von den durch die<lb/>
Elimination gewonnenen Propositionen, welche etwa sich als „ana-<lb/>
lytische“ Propositionen herausstellen sollten, fallen lässt, und sie end-<lb/>
gültig, definitiv dem Eliminationsergebnisse nicht zuzuzählen pflegt<lb/>
aus dem Grunde, weil man sonst immer eine unbegrenzte Menge von<lb/>„nichtssagenden“ Propositionen mit in's Auge zu fassen hätte. So<lb/>
dürften beispielsweise die analytischen Propositionen 0 ⋹<hirendition="#i">a</hi>, <hirendition="#i">b</hi>⋹ 1,<lb/><hirendition="#i">a b</hi>⋹<hirendition="#i">a</hi>, (<hirendition="#i">a b</hi>)<hirendition="#sub">1</hi> = <hirendition="#i">a</hi><hirendition="#sub">1</hi> + <hirendition="#i">b</hi><hirendition="#sub">1</hi>, etc. unserem Eliminationsergebniss <hirendition="#i">a b</hi> = 0<lb/>
nicht zugezählt werden, obwol auch sie sich als Aussagen über <hirendition="#i">a, b</hi><lb/>
darstellen, die <hirendition="#i">x</hi> nicht enthalten. M. a. W.:</p><lb/><p>Gleichwie bei dem als „<hirendition="#i">Basis</hi>“<hirendition="#i">der Elimination</hi> dienenden Systeme<lb/>
von gegebenen Propositionen diese nur in Betracht kommen, sofern<lb/>
sie Relationen darstellen, dagegen beiseite zu lassen sein werden, so-<lb/>
bald sie etwa analytische Propositionen sein sollten, so fallen auch<lb/>
als Eliminationsergebnisse nur Relationen in's Gewicht.</p><lb/><p>Es ist nun eine gelegentlich sehr wichtige Frage, welche Rela-<lb/>
tionen etwa, <hirendition="#i">unabhängig</hi> von den Werten der Symbole <hirendition="#i">x</hi>, <hirendition="#i">y</hi>, …<hirendition="#i">zwischen<lb/>
den übrigen</hi> im gegebenen Propositionensysteme vorkommenden Gebiet-<lb/>
symbolen bestehen werden, sobald dieses System gilt, m. a. W. welche<lb/>
Relationen diese übrigen Symbole erfüllen, zu einander eingehen müssen,<lb/>
damit das Propositionensystem überhaupt bestehen könne — für irgend<lb/>
ein Wertsystem der Eliminanden.</p><lb/><p>Ein solches Eliminationsergebniss, durch welches diese Frage<lb/>„<hirendition="#i">vollständig</hi>“ beantwortet wird (in sogleich noch näher präzisirtem<lb/>
Sinne), heisst „<hirendition="#i">das volle Eliminationsergebniss</hi>“ oder schlechtweg „<hirendition="#i">das</hi><lb/>
Eliminationsresultat“, und sofern es nicht als ein System von Rela-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[452/0472]
Eilfte Vorlesung.
bolen eventuell vorkommt („eventuell“, d. h. nicht notwendig durchaus,
vielleicht sogar überhaupt nicht), und man leitet daraus durch logische
Schlüsse solche (eventuell neue) Propositionen ab, welche jene Sym-
bole x, y, … nicht enthalten, in welchen deren Name gar nicht vor-
kommt, so nennt man diese letztern Propositionen (sowol sie einzeln,
als auch das System derselben) „ein Ergebniss der Elimination von x,
y, … aus jenem gegebenen Propositionensystems“. Man sagt: man
habe die Symbole x, y, … aus dem Systeme herausgeworfen oder
„eliminirt“.
Es gibt hienach im Allgemeinen mehrere Eliminationsergebnisse
für das nämliche Propositionensystem und in Bezug auf die nämlichen
Symbole x, y, … als zu eliminirende Gebiete oder „Eliminanden“.
In unserm Falle würde z. B. auch a b c = 0 ein solches sein, was
immer c bedeuten mag.
Doch ist zu bemerken, dass man diejenigen von den durch die
Elimination gewonnenen Propositionen, welche etwa sich als „ana-
lytische“ Propositionen herausstellen sollten, fallen lässt, und sie end-
gültig, definitiv dem Eliminationsergebnisse nicht zuzuzählen pflegt
aus dem Grunde, weil man sonst immer eine unbegrenzte Menge von
„nichtssagenden“ Propositionen mit in's Auge zu fassen hätte. So
dürften beispielsweise die analytischen Propositionen 0 ⋹ a, b ⋹ 1,
a b ⋹ a, (a b)1 = a1 + b1, etc. unserem Eliminationsergebniss a b = 0
nicht zugezählt werden, obwol auch sie sich als Aussagen über a, b
darstellen, die x nicht enthalten. M. a. W.:
Gleichwie bei dem als „Basis“ der Elimination dienenden Systeme
von gegebenen Propositionen diese nur in Betracht kommen, sofern
sie Relationen darstellen, dagegen beiseite zu lassen sein werden, so-
bald sie etwa analytische Propositionen sein sollten, so fallen auch
als Eliminationsergebnisse nur Relationen in's Gewicht.
Es ist nun eine gelegentlich sehr wichtige Frage, welche Rela-
tionen etwa, unabhängig von den Werten der Symbole x, y, … zwischen
den übrigen im gegebenen Propositionensysteme vorkommenden Gebiet-
symbolen bestehen werden, sobald dieses System gilt, m. a. W. welche
Relationen diese übrigen Symbole erfüllen, zu einander eingehen müssen,
damit das Propositionensystem überhaupt bestehen könne — für irgend
ein Wertsystem der Eliminanden.
Ein solches Eliminationsergebniss, durch welches diese Frage
„vollständig“ beantwortet wird (in sogleich noch näher präzisirtem
Sinne), heisst „das volle Eliminationsergebniss“ oder schlechtweg „das
Eliminationsresultat“, und sofern es nicht als ein System von Rela-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/472>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.