So würde ohnfehlbar auch der Vorwand wegfal- len, daß die Noth, die man ja zu unsrer Zeit für die Lehrerin alles möglichen Guten hält, den ersten Men- schen die Astronomie zum Behufe ihrer Feldarbeit ge- lehrt habe. Man hat bey diesen und andern ähnlichen Ansichten zu wenig auch auf den damaligen Charakter jener sogenannten Wissenschaften Rucksicht genommen. So gieng das was wir jezt Astronomie nennen, im Al- terthum wie es scheint, von einer besseren Art der Ast- rologie aus, das heißt: von dem Zusammenhang der Geschichte alles Einzelnen, mit den Bewegungen der Gestirne -- mit der Geschichte des Ganzen. *) Selbst der Mensch erkannte sich als einen Theil der in der ewi- gen Nothwendigkeit der Zeiten wandelnden Weltkräfte, und das Gesetz dieser Nothwendigkeit, an jenen er- kannt, wurde ihm der Maasstab seines eignen Schick- sals. **) Auch von den übrigen Naturwissenschaften ist es schon erwähnt, wie sie Anfangs von der An- schauung der innern Naturkräfte und der höhern Be- deutung der einzelnen Dinge für das Ganze aus- giengen.
*) Wenn diese Art von Astrologie (die man ja nicht mit ih- rem späteren, ausgearteten Schatten verwechseln möge) nicht früher war als die Astronomie im engeren Sinne, so war sie wenigstens mit ihr von gleichem Alter.
**) Aehnliche Ansichten die noch Kepler, den man deshalb öfters der Schwärmerey beschuldigt, die Seele und das Leben der Astronomie nannte, herrschten damals allge- mein.
So wuͤrde ohnfehlbar auch der Vorwand wegfal- len, daß die Noth, die man ja zu unſrer Zeit fuͤr die Lehrerin alles moͤglichen Guten haͤlt, den erſten Men- ſchen die Aſtronomie zum Behufe ihrer Feldarbeit ge- lehrt habe. Man hat bey dieſen und andern aͤhnlichen Anſichten zu wenig auch auf den damaligen Charakter jener ſogenannten Wiſſenſchaften Ruckſicht genommen. So gieng das was wir jezt Aſtronomie nennen, im Al- terthum wie es ſcheint, von einer beſſeren Art der Aſt- rologie aus, das heißt: von dem Zuſammenhang der Geſchichte alles Einzelnen, mit den Bewegungen der Geſtirne — mit der Geſchichte des Ganzen. *) Selbſt der Menſch erkannte ſich als einen Theil der in der ewi- gen Nothwendigkeit der Zeiten wandelnden Weltkraͤfte, und das Geſetz dieſer Nothwendigkeit, an jenen er- kannt, wurde ihm der Maasſtab ſeines eignen Schick- ſals. **) Auch von den uͤbrigen Naturwiſſenſchaften iſt es ſchon erwaͤhnt, wie ſie Anfangs von der An- ſchauung der innern Naturkraͤfte und der hoͤhern Be- deutung der einzelnen Dinge fuͤr das Ganze aus- giengen.
*) Wenn dieſe Art von Aſtrologie (die man ja nicht mit ih- rem ſpaͤteren, ausgearteten Schatten verwechſeln moͤge) nicht fruͤher war als die Aſtronomie im engeren Sinne, ſo war ſie wenigſtens mit ihr von gleichem Alter.
**) Aehnliche Anſichten die noch Kepler, den man deshalb oͤfters der Schwaͤrmerey beſchuldigt, die Seele und das Leben der Aſtronomie nannte, herrſchten damals allge- mein.
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So wuͤrde ohnfehlbar auch der Vorwand wegfal-
len, daß die Noth, die man ja zu unſrer Zeit fuͤr die
Lehrerin alles moͤglichen Guten haͤlt, den erſten Men-
ſchen die Aſtronomie zum Behufe ihrer Feldarbeit ge-
lehrt habe. Man hat bey dieſen und andern aͤhnlichen
Anſichten zu wenig auch auf den damaligen Charakter
jener ſogenannten Wiſſenſchaften Ruckſicht genommen.
So gieng das was wir jezt Aſtronomie nennen, im Al-
terthum wie es ſcheint, von einer beſſeren Art der Aſt-
rologie aus, das heißt: von dem Zuſammenhang der
Geſchichte alles Einzelnen, mit den Bewegungen der
Geſtirne — mit der Geſchichte des Ganzen. *) Selbſt
der Menſch erkannte ſich als einen Theil der in der ewi-
gen Nothwendigkeit der Zeiten wandelnden Weltkraͤfte,
und das Geſetz dieſer Nothwendigkeit, an jenen er-
kannt, wurde ihm der Maasſtab ſeines eignen Schick-
ſals. **) Auch von den uͤbrigen Naturwiſſenſchaften
iſt es ſchon erwaͤhnt, wie ſie Anfangs von der An-
ſchauung der innern Naturkraͤfte und der hoͤhern Be-
deutung der einzelnen Dinge fuͤr das Ganze aus-
giengen.
*) Wenn dieſe Art von Aſtrologie (die man ja nicht mit ih-
rem ſpaͤteren, ausgearteten Schatten verwechſeln moͤge) nicht
fruͤher war als die Aſtronomie im engeren Sinne, ſo war
ſie wenigſtens mit ihr von gleichem Alter.
**) Aehnliche Anſichten die noch Kepler, den man deshalb
oͤfters der Schwaͤrmerey beſchuldigt, die Seele und das
Leben der Aſtronomie nannte, herrſchten damals allge-
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/67>, abgerufen am 17.07.2024.
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