Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814.aufgehoben ist. Jene Fälle, wo ein weit entfernter und *) Hieher gehörige Litteratur bey Kluge P. 372. **) Kluge, a. a. O. S. 206.
aufgehoben iſt. Jene Faͤlle, wo ein weit entfernter und *) Hieher gehoͤrige Litteratur bey Kluge P. 372. **) Kluge, a. a. O. S. 206.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0146" n="136"/> aufgehoben iſt. Jene Faͤlle, wo ein weit entfernter<lb/> Freund, einen Geliebten, deſſen Seele ſich in der To-<lb/> desſtunde oder anderen wichtigen Augenblicken lebhaft<lb/> mit ihm beſchaͤftigte, eigentlich vor ſich ſtehen zu ſe-<lb/> hen, die Stimme des Abſchiednehmenden oder Fra-<lb/> genden wirklich zu hoͤren glaubte, obgleich er in jenem<lb/> Augenblick an etwas ganz Anders dachte, und von der<lb/> Krankheit der geliebten Perſon nicht das mindeſte<lb/> wußte, ſind doch zum Theil von zu nuͤchternen Beob-<lb/> achtern erzaͤhlt, als baß man ſie ganz laͤugnen koͤnnte. <note place="foot" n="*)">Hieher gehoͤrige Litteratur bey Kluge P. 372.</note><lb/> Ein gewiſſer, mir nahe verwandter, ehrwuͤrdiger Mann,<lb/> deſſen frommer Ernſt keine Selbſitaͤuſchung zuließ,<lb/> hat eine aͤhnlichr Erfahrung in der Todesſtunde ſeiner<lb/> weit entfernten Mutter gemacht. Freylich vermoͤgen<lb/> wir uns nur ſelten beym Erwachen aus jenen tieferen<lb/> Traͤumen oder Zuſtaͤnden der Ohnmacht, an das zu er-<lb/> innern, was waͤhrend der Zeit unſern innern Sinn<lb/> bewegt hat. Merkwuͤrdig iſt es aber, daß Somnam-<lb/> bulen in dem Zuſtand des Hellſehens alles das genau<lb/> wußten, was waͤhrend ſie in Ohnmacht oder Catalep-<lb/> ſie lagen, um ſie und mit ihnen vorgegangen. <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#g">Kluge</hi>, a. a. O. S. 206.</note> So<lb/> merkwuͤrdig ſchon alle jene Erſcheinungen ſind, ſo ſehr<lb/> auch ſchon ſie an ein hoͤheres Vermoͤgen im Menſchen<lb/> erinnern, ſind ſie dennoch nur erſt ein Schatten von<lb/> dem, was dieſer hoͤhere Sinn, wenn er zuweilen noch<lb/> in den Grenzen des jetzigen Daſeyns auf eine geſunde<lb/> und natuͤrliche Weiſe im Menſchen erwacht, umfaſſet<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0146]
aufgehoben iſt. Jene Faͤlle, wo ein weit entfernter
Freund, einen Geliebten, deſſen Seele ſich in der To-
desſtunde oder anderen wichtigen Augenblicken lebhaft
mit ihm beſchaͤftigte, eigentlich vor ſich ſtehen zu ſe-
hen, die Stimme des Abſchiednehmenden oder Fra-
genden wirklich zu hoͤren glaubte, obgleich er in jenem
Augenblick an etwas ganz Anders dachte, und von der
Krankheit der geliebten Perſon nicht das mindeſte
wußte, ſind doch zum Theil von zu nuͤchternen Beob-
achtern erzaͤhlt, als baß man ſie ganz laͤugnen koͤnnte. *)
Ein gewiſſer, mir nahe verwandter, ehrwuͤrdiger Mann,
deſſen frommer Ernſt keine Selbſitaͤuſchung zuließ,
hat eine aͤhnlichr Erfahrung in der Todesſtunde ſeiner
weit entfernten Mutter gemacht. Freylich vermoͤgen
wir uns nur ſelten beym Erwachen aus jenen tieferen
Traͤumen oder Zuſtaͤnden der Ohnmacht, an das zu er-
innern, was waͤhrend der Zeit unſern innern Sinn
bewegt hat. Merkwuͤrdig iſt es aber, daß Somnam-
bulen in dem Zuſtand des Hellſehens alles das genau
wußten, was waͤhrend ſie in Ohnmacht oder Catalep-
ſie lagen, um ſie und mit ihnen vorgegangen. **) So
merkwuͤrdig ſchon alle jene Erſcheinungen ſind, ſo ſehr
auch ſchon ſie an ein hoͤheres Vermoͤgen im Menſchen
erinnern, ſind ſie dennoch nur erſt ein Schatten von
dem, was dieſer hoͤhere Sinn, wenn er zuweilen noch
in den Grenzen des jetzigen Daſeyns auf eine geſunde
und natuͤrliche Weiſe im Menſchen erwacht, umfaſſet
und
*) Hieher gehoͤrige Litteratur bey Kluge P. 372.
**) Kluge, a. a. O. S. 206.
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