Gefrornem einladen, aber auch, bey ihrer Ab- reise, für diese gastfreundliche Aufnahme, ein gut gewähltes und dargebotenes Andenken nicht verschmähen.
Das vierte Stück der Akademie ist end- lich noch das große Schauspielhaus, welches sie in ihrem Gebiete einschließt. Es steht erst seit 1750, in welchem Jahre das vorige ab- brannte. Der Saal ist geräumig und läßt dem Auge, in Rücksicht seiner Verhältnisse, nichts zu wünschen übrig. Die Bühne selbst ist zwar nur mit mittelmäßiger Mechanik versehen, und die Dekorationen sind etwas abgenutzt, sie hat aber hinlängliche Breite und Tiefe und erhebt sich, auf beyden Seiten mit stattlichen Säulen verziert, über das Par- terre. Fünf Reihen Logen steigen eine über die andre empor. Die Logen der drey ersten Reihen haben Zimmer hinter sich, um die Besitzer des Theaters desto bequemer so ge- nießen zu lassen, wie es in Jtalien Sitte ist. Die Umläufe sind geräumig, die Treppen
Gefrornem einladen, aber auch, bey ihrer Ab- reiſe, fuͤr dieſe gaſtfreundliche Aufnahme, ein gut gewaͤhltes und dargebotenes Andenken nicht verſchmaͤhen.
Das vierte Stuͤck der Akademie iſt end- lich noch das große Schauſpielhaus, welches ſie in ihrem Gebiete einſchließt. Es ſteht erſt ſeit 1750, in welchem Jahre das vorige ab- brannte. Der Saal iſt geraͤumig und laͤßt dem Auge, in Ruͤckſicht ſeiner Verhaͤltniſſe, nichts zu wuͤnſchen uͤbrig. Die Buͤhne ſelbſt iſt zwar nur mit mittelmaͤßiger Mechanik verſehen, und die Dekorationen ſind etwas abgenutzt, ſie hat aber hinlaͤngliche Breite und Tiefe und erhebt ſich, auf beyden Seiten mit ſtattlichen Saͤulen verziert, uͤber das Par- terre. Fuͤnf Reihen Logen ſteigen eine uͤber die andre empor. Die Logen der drey erſten Reihen haben Zimmer hinter ſich, um die Beſitzer des Theaters deſto bequemer ſo ge- nießen zu laſſen, wie es in Jtalien Sitte iſt. Die Umlaͤufe ſind geraͤumig, die Treppen
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Gefrornem einladen, aber auch, bey ihrer Ab-
reiſe, fuͤr dieſe gaſtfreundliche Aufnahme, ein
gut gewaͤhltes und dargebotenes Andenken
nicht verſchmaͤhen.
Das vierte Stuͤck der Akademie iſt end-
lich noch das große Schauſpielhaus, welches
ſie in ihrem Gebiete einſchließt. Es ſteht erſt
ſeit 1750, in welchem Jahre das vorige ab-
brannte. Der Saal iſt geraͤumig und laͤßt
dem Auge, in Ruͤckſicht ſeiner Verhaͤltniſſe,
nichts zu wuͤnſchen uͤbrig. Die Buͤhne ſelbſt
iſt zwar nur mit mittelmaͤßiger Mechanik
verſehen, und die Dekorationen ſind etwas
abgenutzt, ſie hat aber hinlaͤngliche Breite und
Tiefe und erhebt ſich, auf beyden Seiten mit
ſtattlichen Saͤulen verziert, uͤber das Par-
terre. Fuͤnf Reihen Logen ſteigen eine uͤber
die andre empor. Die Logen der drey erſten
Reihen haben Zimmer hinter ſich, um die
Beſitzer des Theaters deſto bequemer ſo ge-
nießen zu laſſen, wie es in Jtalien Sitte iſt.
Die Umlaͤufe ſind geraͤumig, die Treppen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/119>, abgerufen am 17.06.2024.
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