schen und italienischen Art, hierin zu denken, veranlassen.
Man kommt in Verona in Palläste, die von außen ganz vollendet, im Jnnern aber höchstens mit drey oder vier eingerichteten Zimmern versehen sind, womit sich die Herr- schaft behilft. Alle übrigen stehen leer, und haben weder Tisch noch Stuhl, weder Vor- hang noch Tapete. Dafür sind sie mit Ge- mälden behängt, deren Ankauf leicht zehn bis funfzehn tausend Zechinen gekostet haben kann, und sonach freylich mehr, als der prächtigste Hausrath gekostet haben würde. Hier zeigt sich ein großer Unterschied zwischen der italie- nischen und englischen Denkungsart. Ein Engländer, der erst zehn bis funfzehn tausend Zechinen für Gemälde ausgiebt, wendet, wie es sich bey ihm von selbst versteht, verhält- nißmäßig eben so viel auf die Säle, worin er sie aufhängt, damit eines zu dem andern passe.
Die adelichen Häuser der ersten Klasse in Verona haben viel Bediente, besonders Läufer,
ſchen und italieniſchen Art, hierin zu denken, veranlaſſen.
Man kommt in Verona in Pallaͤſte, die von außen ganz vollendet, im Jnnern aber hoͤchſtens mit drey oder vier eingerichteten Zimmern verſehen ſind, womit ſich die Herr- ſchaft behilft. Alle uͤbrigen ſtehen leer, und haben weder Tiſch noch Stuhl, weder Vor- hang noch Tapete. Dafuͤr ſind ſie mit Ge- maͤlden behaͤngt, deren Ankauf leicht zehn bis funfzehn tauſend Zechinen gekoſtet haben kann, und ſonach freylich mehr, als der praͤchtigſte Hausrath gekoſtet haben wuͤrde. Hier zeigt ſich ein großer Unterſchied zwiſchen der italie- niſchen und engliſchen Denkungsart. Ein Englaͤnder, der erſt zehn bis funfzehn tauſend Zechinen fuͤr Gemaͤlde ausgiebt, wendet, wie es ſich bey ihm von ſelbſt verſteht, verhaͤlt- nißmaͤßig eben ſo viel auf die Saͤle, worin er ſie aufhaͤngt, damit eines zu dem andern paſſe.
Die adelichen Haͤuſer der erſten Klaſſe in Verona haben viel Bediente, beſonders Laͤufer,
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ſchen und italieniſchen Art, hierin zu denken,
veranlaſſen.
Man kommt in Verona in Pallaͤſte, die
von außen ganz vollendet, im Jnnern aber
hoͤchſtens mit drey oder vier eingerichteten
Zimmern verſehen ſind, womit ſich die Herr-
ſchaft behilft. Alle uͤbrigen ſtehen leer, und
haben weder Tiſch noch Stuhl, weder Vor-
hang noch Tapete. Dafuͤr ſind ſie mit Ge-
maͤlden behaͤngt, deren Ankauf leicht zehn bis
funfzehn tauſend Zechinen gekoſtet haben kann,
und ſonach freylich mehr, als der praͤchtigſte
Hausrath gekoſtet haben wuͤrde. Hier zeigt
ſich ein großer Unterſchied zwiſchen der italie-
niſchen und engliſchen Denkungsart. Ein
Englaͤnder, der erſt zehn bis funfzehn tauſend
Zechinen fuͤr Gemaͤlde ausgiebt, wendet, wie
es ſich bey ihm von ſelbſt verſteht, verhaͤlt-
nißmaͤßig eben ſo viel auf die Saͤle, worin
er ſie aufhaͤngt, damit eines zu dem andern paſſe.
Die adelichen Haͤuſer der erſten Klaſſe in
Verona haben viel Bediente, beſonders Laͤufer,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/138>, abgerufen am 17.06.2024.
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