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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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alle diese Schätze geöffnet werden, verbreiten
ein sehr günstiges Licht über den Charakter
der Veroneser.

Daß ihnen die Ueberzeugung ein wenig zu
nahe liegt, als ob Alles, was sie besitzen, den
Fremden fremd seyn müsse, ist ganz natürlich.
Vor zwey Jahren entschlüpfte einer veronesi-
schen Dame ein hieher gehöriger, höchst naifer
Zug, der für ihre Fortschritte in der Länder-
kunde sehr wenig, aber für ihre Gefälligkeit
und Gutmüthigkeit, Fremde mit veronesischen
Seltenheiten bekannt zu machen, desto mehr
beweiset. Ein junger Russe, aus einem guten
Hause, brachte einen Theil des Winters in
Verona zu. Es war der seltene Fall, daß
während einer Nacht ein sehr starker Schnee
für hiesige Landesart fiel. Zwey Läufer kom-
men außer Athem in seinen Gasthof, und la-
den ihn ein, sich eiligst in dem Kasino einzu-
finden. Er fliegt dahin, und trifft eine große
Gesellschaft von Herren und Damen bey ei-
nem Frühstück an. Unterwegs ist ihm auf

Siebentes Heft. K

alle dieſe Schaͤtze geoͤffnet werden, verbreiten
ein ſehr guͤnſtiges Licht uͤber den Charakter
der Veroneſer.

Daß ihnen die Ueberzeugung ein wenig zu
nahe liegt, als ob Alles, was ſie beſitzen, den
Fremden fremd ſeyn muͤſſe, iſt ganz natuͤrlich.
Vor zwey Jahren entſchluͤpfte einer veroneſi-
ſchen Dame ein hieher gehoͤriger, hoͤchſt naifer
Zug, der fuͤr ihre Fortſchritte in der Laͤnder-
kunde ſehr wenig, aber fuͤr ihre Gefaͤlligkeit
und Gutmuͤthigkeit, Fremde mit veroneſiſchen
Seltenheiten bekannt zu machen, deſto mehr
beweiſet. Ein junger Ruſſe, aus einem guten
Hauſe, brachte einen Theil des Winters in
Verona zu. Es war der ſeltene Fall, daß
waͤhrend einer Nacht ein ſehr ſtarker Schnee
fuͤr hieſige Landesart fiel. Zwey Laͤufer kom-
men außer Athem in ſeinen Gaſthof, und la-
den ihn ein, ſich eiligſt in dem Kaſino einzu-
finden. Er fliegt dahin, und trifft eine große
Geſellſchaft von Herren und Damen bey ei-
nem Fruͤhſtuͤck an. Unterwegs iſt ihm auf

Siebentes Heft. K
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[145/0153] alle dieſe Schaͤtze geoͤffnet werden, verbreiten ein ſehr guͤnſtiges Licht uͤber den Charakter der Veroneſer. Daß ihnen die Ueberzeugung ein wenig zu nahe liegt, als ob Alles, was ſie beſitzen, den Fremden fremd ſeyn muͤſſe, iſt ganz natuͤrlich. Vor zwey Jahren entſchluͤpfte einer veroneſi- ſchen Dame ein hieher gehoͤriger, hoͤchſt naifer Zug, der fuͤr ihre Fortſchritte in der Laͤnder- kunde ſehr wenig, aber fuͤr ihre Gefaͤlligkeit und Gutmuͤthigkeit, Fremde mit veroneſiſchen Seltenheiten bekannt zu machen, deſto mehr beweiſet. Ein junger Ruſſe, aus einem guten Hauſe, brachte einen Theil des Winters in Verona zu. Es war der ſeltene Fall, daß waͤhrend einer Nacht ein ſehr ſtarker Schnee fuͤr hieſige Landesart fiel. Zwey Laͤufer kom- men außer Athem in ſeinen Gaſthof, und la- den ihn ein, ſich eiligſt in dem Kaſino einzu- finden. Er fliegt dahin, und trifft eine große Geſellſchaft von Herren und Damen bey ei- nem Fruͤhſtuͤck an. Unterwegs iſt ihm auf Siebentes Heft. K

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/153>, abgerufen am 22.11.2024.