Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.dem Korso ein Zusammenlauf von Volk vor- dem Korſo ein Zuſammenlauf von Volk vor- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0154" n="146"/> dem Korſo ein Zuſammenlauf von Volk vor-<lb/> gekommen. Er erkundigt ſich bey der Geſell-<lb/> ſchaft, was das ſeyn koͤnnte, aber man thut<lb/> geheimnißvoll, und er erhaͤlt keine deutliche<lb/> Auskunft. Unterdeſſen verwickelt er ſich mit<lb/> einer Dame in eine Unterhaltung und vergißt<lb/> ſeine Frage. Ploͤtzlich laͤuft die ganze Geſell-<lb/> ſchaft zu den Fenſtern, die uͤbereilt aufgeriſſen<lb/> werden. Dem jungen Ruſſen laͤuft ſeine Dame<lb/> auch davon und er folgt langſam, koͤmmt<lb/> mithin ſo zu ſtehen, daß ihm die Ausſicht<lb/> aus dem Fenſter durch die Uebrigen verſperrt<lb/> iſt. Seine Dame ſieht ihn, thut auf einmal<lb/> einen lauten aͤngſtlichen Schrey: <hi rendition="#aq">Per pietà!</hi><lb/><hi rendition="#g">Meine Herren und Damen, machen<lb/> Sie doch Platz, daß der arme Fremde<lb/> unſre Schlittenfahrt ſehen kann</hi>! —<lb/> Sogleich tritt Alles zuruͤck, und dieſelbe Dame<lb/> zieht ihn bey der Hand eiligſt zum Fenſter;<lb/> die Umſtehenden helfen ihm ſchnell nach, und<lb/> ſo zeigen ſie feyerlichſt dieſem — <hi rendition="#g">Ruſſen</hi><lb/> dieſe <hi rendition="#g">Schlittenfahrt</hi> — die auf <hi rendition="#g">ſechs</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [146/0154]
dem Korſo ein Zuſammenlauf von Volk vor-
gekommen. Er erkundigt ſich bey der Geſell-
ſchaft, was das ſeyn koͤnnte, aber man thut
geheimnißvoll, und er erhaͤlt keine deutliche
Auskunft. Unterdeſſen verwickelt er ſich mit
einer Dame in eine Unterhaltung und vergißt
ſeine Frage. Ploͤtzlich laͤuft die ganze Geſell-
ſchaft zu den Fenſtern, die uͤbereilt aufgeriſſen
werden. Dem jungen Ruſſen laͤuft ſeine Dame
auch davon und er folgt langſam, koͤmmt
mithin ſo zu ſtehen, daß ihm die Ausſicht
aus dem Fenſter durch die Uebrigen verſperrt
iſt. Seine Dame ſieht ihn, thut auf einmal
einen lauten aͤngſtlichen Schrey: Per pietà!
Meine Herren und Damen, machen
Sie doch Platz, daß der arme Fremde
unſre Schlittenfahrt ſehen kann! —
Sogleich tritt Alles zuruͤck, und dieſelbe Dame
zieht ihn bey der Hand eiligſt zum Fenſter;
die Umſtehenden helfen ihm ſchnell nach, und
ſo zeigen ſie feyerlichſt dieſem — Ruſſen
dieſe Schlittenfahrt — die auf ſechs
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