fend und lebhaft ist, wenn auch die Farben feiner gerieben seyn könnten. *)
Mein Weg ging auf Mantua, und führte gerade in die reizende Ebene hinein, die man von Verona aus so oft zu überbli- cken Gelegenheit gehabt hat. Sie ist, wie sie schien. Zwar sieht man rechts am Wege we- niger Weinbau und Rebengewinde, desto fri- scher aber steht der Maulbeerbaum in unüber- sehlichen Reihen da, desto sorgfältiger ist das Land unter und zwischen ihm bearbeitet, desto heiterer und wohlhabender fallen die einzelnen Häuser der Landleute in die Augen. Das Hornvieh, das einem begegnet, ist gedrungen und mächtig, das Schaf groß und seidenartig bekleidet. Selbst das -- Schwein -- ist hier
*) S. Malerische Reise eines deutschen Künstlers nach Rom etc. Wien, 1789 S. 178 fg. Der Verfasser, Herr Johann Grund, lebt noch in Rom, und ist ein ausgezeichneter Künstler, welcher der Miniaturmalerey durch An- wendung der Enkaustik einen hohen Grad von Schönheit zu geben versteht.
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fend und lebhaft iſt, wenn auch die Farben feiner gerieben ſeyn koͤnnten. *)
Mein Weg ging auf Mantua, und fuͤhrte gerade in die reizende Ebene hinein, die man von Verona aus ſo oft zu uͤberbli- cken Gelegenheit gehabt hat. Sie iſt, wie ſie ſchien. Zwar ſieht man rechts am Wege we- niger Weinbau und Rebengewinde, deſto fri- ſcher aber ſteht der Maulbeerbaum in unuͤber- ſehlichen Reihen da, deſto ſorgfaͤltiger iſt das Land unter und zwiſchen ihm bearbeitet, deſto heiterer und wohlhabender fallen die einzelnen Haͤuſer der Landleute in die Augen. Das Hornvieh, das einem begegnet, iſt gedrungen und maͤchtig, das Schaf groß und ſeidenartig bekleidet. Selbſt das — Schwein — iſt hier
*) S. Maleriſche Reiſe eines deutſchen Kuͤnſtlers nach Rom ꝛc. Wien, 1789 S. 178 fg. Der Verfaſſer, Herr Johann Grund, lebt noch in Rom, und iſt ein ausgezeichneter Kuͤnſtler, welcher der Miniaturmalerey durch An- wendung der Enkauſtik einen hohen Grad von Schoͤnheit zu geben verſteht.
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fend und lebhaft iſt, wenn auch die Farben
feiner gerieben ſeyn koͤnnten. *)
Mein Weg ging auf Mantua, und
fuͤhrte gerade in die reizende Ebene hinein,
die man von Verona aus ſo oft zu uͤberbli-
cken Gelegenheit gehabt hat. Sie iſt, wie ſie
ſchien. Zwar ſieht man rechts am Wege we-
niger Weinbau und Rebengewinde, deſto fri-
ſcher aber ſteht der Maulbeerbaum in unuͤber-
ſehlichen Reihen da, deſto ſorgfaͤltiger iſt das
Land unter und zwiſchen ihm bearbeitet, deſto
heiterer und wohlhabender fallen die einzelnen
Haͤuſer der Landleute in die Augen. Das
Hornvieh, das einem begegnet, iſt gedrungen
und maͤchtig, das Schaf groß und ſeidenartig
bekleidet. Selbſt das — Schwein — iſt hier
*) S. Maleriſche Reiſe eines deutſchen
Kuͤnſtlers nach Rom ꝛc. Wien, 1789
S. 178 fg. Der Verfaſſer, Herr Johann Grund,
lebt noch in Rom, und iſt ein ausgezeichneter
Kuͤnſtler, welcher der Miniaturmalerey durch An-
wendung der Enkauſtik einen hohen Grad von
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/203>, abgerufen am 17.06.2024.
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