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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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schmackte Titel und der, einem Platzlakeyen
angemessen seyn sollende, Vortrag zu bewei-
sen, daß ein armer Abbate um ein paar Phi-
lippsthaler diesen Scherz gemacht habe. *)

Daß die Jtaliener selbst, und nach ihnen
die Franzosen, Engländer und Spanier, im-
mer noch glauben, der berühmte Pallast des
Julius Romanus sey in der Form eines T
gebauet, und habe von diesem Buchstaben sei-
nen Namen, kann diesen Nationen leichter
hingehen, als uns Deutschen, die wir in dem
Ruf und im wirklichen Besitze sind, auswär-
tige Länder und ihre Merkwürdigkeiten so

*) Mein Cicerone war in der That besser und zu-
vertässiger. Die genannte Descrizione ist von Gio-
vanni Bottani
, Direktor der Malerakademie in
Mantua, der Auftrag von dem Erzherzog hatte,
an der Ausführung einer Jdee Theil zu nehmen,
die dahin ging, die Ueberreste der Werke des Ju-
lius Romanus, die sich um und in Mantua befin-
den, von geschickten Meistern in Kupfer stechen zu
lassen. Bottani schrieb, und widmete dies kleine
Werk dem Erzherzoge und seiner Gemahlin, als ei-
nen Vorläufer des Größern, das aber nicht erschie-
nen ist.

ſchmackte Titel und der, einem Platzlakeyen
angemeſſen ſeyn ſollende, Vortrag zu bewei-
ſen, daß ein armer Abbate um ein paar Phi-
lippsthaler dieſen Scherz gemacht habe. *)

Daß die Jtaliener ſelbſt, und nach ihnen
die Franzoſen, Englaͤnder und Spanier, im-
mer noch glauben, der beruͤhmte Pallaſt des
Julius Romanus ſey in der Form eines T
gebauet, und habe von dieſem Buchſtaben ſei-
nen Namen, kann dieſen Nationen leichter
hingehen, als uns Deutſchen, die wir in dem
Ruf und im wirklichen Beſitze ſind, auswaͤr-
tige Laͤnder und ihre Merkwuͤrdigkeiten ſo

*) Mein Cicerone war in der That beſſer und zu-
vertäſſiger. Die genannte Descrizione iſt von Gio-
vanni Bottani
, Direktor der Malerakademie in
Mantua, der Auftrag von dem Erzherzog hatte,
an der Ausführung einer Jdee Theil zu nehmen,
die dahin ging, die Ueberreſte der Werke des Ju-
lius Romanus, die ſich um und in Mantua befin-
den, von geſchickten Meiſtern in Kupfer ſtechen zu
laſſen. Bottani ſchrieb, und widmete dies kleine
Werk dem Erzherzoge und ſeiner Gemahlin, als ei-
nen Vorlaͤufer des Größern, das aber nicht erſchie-
nen iſt.
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[207/0215] ſchmackte Titel und der, einem Platzlakeyen angemeſſen ſeyn ſollende, Vortrag zu bewei- ſen, daß ein armer Abbate um ein paar Phi- lippsthaler dieſen Scherz gemacht habe. *) Daß die Jtaliener ſelbſt, und nach ihnen die Franzoſen, Englaͤnder und Spanier, im- mer noch glauben, der beruͤhmte Pallaſt des Julius Romanus ſey in der Form eines T gebauet, und habe von dieſem Buchſtaben ſei- nen Namen, kann dieſen Nationen leichter hingehen, als uns Deutſchen, die wir in dem Ruf und im wirklichen Beſitze ſind, auswaͤr- tige Laͤnder und ihre Merkwuͤrdigkeiten ſo *) Mein Cicerone war in der That beſſer und zu- vertäſſiger. Die genannte Descrizione iſt von Gio- vanni Bottani, Direktor der Malerakademie in Mantua, der Auftrag von dem Erzherzog hatte, an der Ausführung einer Jdee Theil zu nehmen, die dahin ging, die Ueberreſte der Werke des Ju- lius Romanus, die ſich um und in Mantua befin- den, von geſchickten Meiſtern in Kupfer ſtechen zu laſſen. Bottani ſchrieb, und widmete dies kleine Werk dem Erzherzoge und ſeiner Gemahlin, als ei- nen Vorlaͤufer des Größern, das aber nicht erſchie- nen iſt.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/215>, abgerufen am 21.11.2024.