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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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eifrigen Nachahmer der Alten entworfen wurde,
die ihre Tempel überhaupt breiter machten,
da wir die unsrigen mehr in die Länge hal-
ten. Wäre es billig, Werke, deren meiste
Theile vollkommen sind, der wenigsten wegen,
die Fehler haben, zu tadeln, so könnte man
sagen, daß die Säulen für die Höhe der
Schiffe, die sie tragen, zu schwerfällig sind,
und daß das Ganze nicht Licht genug hat.
Kenner werden aber auch diesen beyden Vor-
würfen dadurch begegnen, daß die Alten ihre
Säulen stärker machten, als wir Neueren,
durch die schlankern Pfeiler der deutschen Bau-
kunst verwöhnt, sie zu sehen gewohnt sind,
und daß sie mit Fleiß ein gewisses feyerliches
Dunkel in ihren Gotteshäusern herrschen lie-
ßen. Gegen die Verhältnisse der Kuppel
möchte schwerlich das eigensinnigste architekto-
nische Auge etwas einwenden.

Jn diesem Dom ist eine Seitenkapelle,
zwar größer und prächtiger, aber sicher nicht
schöner, als die Kapelle Pellegrini in Verona.

eifrigen Nachahmer der Alten entworfen wurde,
die ihre Tempel uͤberhaupt breiter machten,
da wir die unſrigen mehr in die Laͤnge hal-
ten. Waͤre es billig, Werke, deren meiſte
Theile vollkommen ſind, der wenigſten wegen,
die Fehler haben, zu tadeln, ſo koͤnnte man
ſagen, daß die Saͤulen fuͤr die Hoͤhe der
Schiffe, die ſie tragen, zu ſchwerfaͤllig ſind,
und daß das Ganze nicht Licht genug hat.
Kenner werden aber auch dieſen beyden Vor-
wuͤrfen dadurch begegnen, daß die Alten ihre
Saͤulen ſtaͤrker machten, als wir Neueren,
durch die ſchlankern Pfeiler der deutſchen Bau-
kunſt verwoͤhnt, ſie zu ſehen gewohnt ſind,
und daß ſie mit Fleiß ein gewiſſes feyerliches
Dunkel in ihren Gotteshaͤuſern herrſchen lie-
ßen. Gegen die Verhaͤltniſſe der Kuppel
moͤchte ſchwerlich das eigenſinnigſte architekto-
niſche Auge etwas einwenden.

Jn dieſem Dom iſt eine Seitenkapelle,
zwar groͤßer und praͤchtiger, aber ſicher nicht
ſchoͤner, als die Kapelle Pellegrini in Verona.

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[221/0229] eifrigen Nachahmer der Alten entworfen wurde, die ihre Tempel uͤberhaupt breiter machten, da wir die unſrigen mehr in die Laͤnge hal- ten. Waͤre es billig, Werke, deren meiſte Theile vollkommen ſind, der wenigſten wegen, die Fehler haben, zu tadeln, ſo koͤnnte man ſagen, daß die Saͤulen fuͤr die Hoͤhe der Schiffe, die ſie tragen, zu ſchwerfaͤllig ſind, und daß das Ganze nicht Licht genug hat. Kenner werden aber auch dieſen beyden Vor- wuͤrfen dadurch begegnen, daß die Alten ihre Saͤulen ſtaͤrker machten, als wir Neueren, durch die ſchlankern Pfeiler der deutſchen Bau- kunſt verwoͤhnt, ſie zu ſehen gewohnt ſind, und daß ſie mit Fleiß ein gewiſſes feyerliches Dunkel in ihren Gotteshaͤuſern herrſchen lie- ßen. Gegen die Verhaͤltniſſe der Kuppel moͤchte ſchwerlich das eigenſinnigſte architekto- niſche Auge etwas einwenden. Jn dieſem Dom iſt eine Seitenkapelle, zwar groͤßer und praͤchtiger, aber ſicher nicht ſchoͤner, als die Kapelle Pellegrini in Verona.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/229>, abgerufen am 21.11.2024.