Antwort, nicht länger überlästig sind. Auch die Leute in schwarzen Röcken sind in den letztern Städten nicht so zahlreich, als in Verona, weil Joseph der Zweyte auch hier, wie in seinen deutschen Staaten, unter ihnen aufgeräumt hat.
Der hiesige Adel ist, mit dem bürgerlichen Stande verglichen, auffallend zahlreich. Edel- leute vom Degen findet man wenig unter demselben, desto mehr von der Feder. Dies liegt in der Verfassung der Stadt, die sie noch großentheils von den Zeiten her bey- behalten hat, wo sie unter Venedig, unter Mayland und unter der Herrschaft einheimi- scher Familien stand. Die Regierung der Stadt; die Aemter in den mannigfaltigen Dikasterien des gesammten Gebiets; die Auf- sicht über öffentliche wohlthätige und Handels- Anstalten; die Pfründen bey den Stifftern; die Stellen der Pröpste und Erzpriester in den Klöstern; der Sachwalter und der An- walde bey den Gerichtshöfen -- alles ist in
den
Antwort, nicht laͤnger uͤberlaͤſtig ſind. Auch die Leute in ſchwarzen Roͤcken ſind in den letztern Staͤdten nicht ſo zahlreich, als in Verona, weil Joſeph der Zweyte auch hier, wie in ſeinen deutſchen Staaten, unter ihnen aufgeraͤumt hat.
Der hieſige Adel iſt, mit dem buͤrgerlichen Stande verglichen, auffallend zahlreich. Edel- leute vom Degen findet man wenig unter demſelben, deſto mehr von der Feder. Dies liegt in der Verfaſſung der Stadt, die ſie noch großentheils von den Zeiten her bey- behalten hat, wo ſie unter Venedig, unter Mayland und unter der Herrſchaft einheimi- ſcher Familien ſtand. Die Regierung der Stadt; die Aemter in den mannigfaltigen Dikaſterien des geſammten Gebiets; die Auf- ſicht uͤber oͤffentliche wohlthaͤtige und Handels- Anſtalten; die Pfruͤnden bey den Stifftern; die Stellen der Proͤpſte und Erzprieſter in den Kloͤſtern; der Sachwalter und der An- walde bey den Gerichtshoͤfen — alles iſt in
den
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0248"n="240"/>
Antwort, nicht laͤnger uͤberlaͤſtig ſind. Auch<lb/>
die Leute in ſchwarzen Roͤcken ſind in den<lb/>
letztern Staͤdten nicht ſo zahlreich, als in<lb/>
Verona, weil Joſeph der Zweyte auch hier,<lb/>
wie in ſeinen deutſchen Staaten, unter ihnen<lb/>
aufgeraͤumt hat.</p><lb/><p>Der hieſige Adel iſt, mit dem buͤrgerlichen<lb/>
Stande verglichen, auffallend zahlreich. Edel-<lb/>
leute <hirendition="#g">vom Degen</hi> findet man wenig unter<lb/>
demſelben, deſto mehr <hirendition="#g">von der Feder</hi>.<lb/>
Dies liegt in der Verfaſſung der Stadt, die<lb/>ſie noch großentheils von den Zeiten her bey-<lb/>
behalten hat, wo ſie unter Venedig, unter<lb/>
Mayland und unter der Herrſchaft einheimi-<lb/>ſcher Familien ſtand. Die Regierung der<lb/>
Stadt; die Aemter in den mannigfaltigen<lb/>
Dikaſterien des geſammten Gebiets; die Auf-<lb/>ſicht uͤber oͤffentliche wohlthaͤtige und Handels-<lb/>
Anſtalten; die Pfruͤnden bey den Stifftern;<lb/>
die Stellen der Proͤpſte und Erzprieſter in<lb/>
den Kloͤſtern; der Sachwalter und der An-<lb/>
walde bey den Gerichtshoͤfen — alles iſt in<lb/><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[240/0248]
Antwort, nicht laͤnger uͤberlaͤſtig ſind. Auch
die Leute in ſchwarzen Roͤcken ſind in den
letztern Staͤdten nicht ſo zahlreich, als in
Verona, weil Joſeph der Zweyte auch hier,
wie in ſeinen deutſchen Staaten, unter ihnen
aufgeraͤumt hat.
Der hieſige Adel iſt, mit dem buͤrgerlichen
Stande verglichen, auffallend zahlreich. Edel-
leute vom Degen findet man wenig unter
demſelben, deſto mehr von der Feder.
Dies liegt in der Verfaſſung der Stadt, die
ſie noch großentheils von den Zeiten her bey-
behalten hat, wo ſie unter Venedig, unter
Mayland und unter der Herrſchaft einheimi-
ſcher Familien ſtand. Die Regierung der
Stadt; die Aemter in den mannigfaltigen
Dikaſterien des geſammten Gebiets; die Auf-
ſicht uͤber oͤffentliche wohlthaͤtige und Handels-
Anſtalten; die Pfruͤnden bey den Stifftern;
die Stellen der Proͤpſte und Erzprieſter in
den Kloͤſtern; der Sachwalter und der An-
walde bey den Gerichtshoͤfen — alles iſt in
den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/248>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.