den Händen gewisser patriotischer Familien, die wiederum in gewisse Klassen und Kolle- gien oder Zünfte abgetheilt sind, welche ihre Gränzen eifersüchtig bewachen, im geselligen Leben aber ein Ganzes und ziemlich lebhaftes, genießendes Publikum bilden. Jhre Stellen und Namen füllen mit Abkürzungen sehr eng gedruckt, zwanzig Blätter aus: einen Raum, den das ganze Personale der Staatsbeamten von Chursachsen kaum einnehmen möchte. Viele dieser Stellen sind allerdings nur Eh- renstellen, viele bringen nur kleine Zuschüsse für solche ein, die eigenes Vermögen haben; die ergiebigsten aber an Ehre, Einfluß und Geld, in der Stadregierung, in der Kirche und im Rechte, sind auch darunter und wer- den, zur immerwährenden Darniederhaltung des Bürgerstandes, von diesen patricischen Familien, unter denen es nicht an "Conti", "Marchesi", "Ciambellani di S.M.J.R.A." fehlt, die zugleich "Dottori Giurisconsulti" sind, ausschließend besessen. Diesen, so wie
Siebentes Heft. Q
den Haͤnden gewiſſer patriotiſcher Familien, die wiederum in gewiſſe Klaſſen und Kolle- gien oder Zuͤnfte abgetheilt ſind, welche ihre Graͤnzen eiferſuͤchtig bewachen, im geſelligen Leben aber ein Ganzes und ziemlich lebhaftes, genießendes Publikum bilden. Jhre Stellen und Namen fuͤllen mit Abkuͤrzungen ſehr eng gedruckt, zwanzig Blaͤtter aus: einen Raum, den das ganze Perſonale der Staatsbeamten von Churſachſen kaum einnehmen moͤchte. Viele dieſer Stellen ſind allerdings nur Eh- renſtellen, viele bringen nur kleine Zuſchuͤſſe fuͤr ſolche ein, die eigenes Vermoͤgen haben; die ergiebigſten aber an Ehre, Einfluß und Geld, in der Stadregierung, in der Kirche und im Rechte, ſind auch darunter und wer- den, zur immerwaͤhrenden Darniederhaltung des Buͤrgerſtandes, von dieſen patriciſchen Familien, unter denen es nicht an „Conti“, „Marchesi“, „Ciambellani di S.M.J.R.A.“ fehlt, die zugleich „Dottori Giurisconsulti“ ſind, ausſchließend beſeſſen. Dieſen, ſo wie
Siebentes Heft. Q
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0249"n="241"/>
den Haͤnden gewiſſer patriotiſcher Familien,<lb/>
die wiederum in gewiſſe Klaſſen und Kolle-<lb/>
gien oder Zuͤnfte abgetheilt ſind, welche ihre<lb/>
Graͤnzen eiferſuͤchtig bewachen, im geſelligen<lb/>
Leben aber ein Ganzes und ziemlich lebhaftes,<lb/>
genießendes Publikum bilden. Jhre Stellen<lb/>
und Namen fuͤllen mit Abkuͤrzungen ſehr eng<lb/>
gedruckt, zwanzig Blaͤtter aus: einen Raum,<lb/>
den das ganze Perſonale der Staatsbeamten<lb/>
von Churſachſen kaum einnehmen moͤchte.<lb/>
Viele dieſer Stellen ſind allerdings nur Eh-<lb/>
renſtellen, viele bringen nur kleine Zuſchuͤſſe<lb/>
fuͤr ſolche ein, die eigenes Vermoͤgen haben;<lb/>
die ergiebigſten aber an Ehre, Einfluß und<lb/>
Geld, in der Stadregierung, in der Kirche<lb/>
und im Rechte, ſind auch darunter und wer-<lb/>
den, zur immerwaͤhrenden Darniederhaltung<lb/>
des Buͤrgerſtandes, von dieſen patriciſchen<lb/>
Familien, unter denen es nicht an <hirendition="#aq">„Conti“,<lb/>„Marchesi“, „Ciambellani di S.M.J.R.A.“</hi><lb/>
fehlt, die zugleich <hirendition="#aq">„Dottori Giurisconsulti“</hi><lb/>ſind, ausſchließend beſeſſen. Dieſen, ſo wie<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Siebentes Heft. Q</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[241/0249]
den Haͤnden gewiſſer patriotiſcher Familien,
die wiederum in gewiſſe Klaſſen und Kolle-
gien oder Zuͤnfte abgetheilt ſind, welche ihre
Graͤnzen eiferſuͤchtig bewachen, im geſelligen
Leben aber ein Ganzes und ziemlich lebhaftes,
genießendes Publikum bilden. Jhre Stellen
und Namen fuͤllen mit Abkuͤrzungen ſehr eng
gedruckt, zwanzig Blaͤtter aus: einen Raum,
den das ganze Perſonale der Staatsbeamten
von Churſachſen kaum einnehmen moͤchte.
Viele dieſer Stellen ſind allerdings nur Eh-
renſtellen, viele bringen nur kleine Zuſchuͤſſe
fuͤr ſolche ein, die eigenes Vermoͤgen haben;
die ergiebigſten aber an Ehre, Einfluß und
Geld, in der Stadregierung, in der Kirche
und im Rechte, ſind auch darunter und wer-
den, zur immerwaͤhrenden Darniederhaltung
des Buͤrgerſtandes, von dieſen patriciſchen
Familien, unter denen es nicht an „Conti“,
„Marchesi“, „Ciambellani di S.M.J.R.A.“
fehlt, die zugleich „Dottori Giurisconsulti“
ſind, ausſchließend beſeſſen. Dieſen, ſo wie
Siebentes Heft. Q
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/249>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.