ihrer Schlösser wählen, immer hat man eine anziehende Aussicht; die weitläuftigste aber findet man auf dem Schlosse S. Felice, und diese wollte ich zuerst aufsuchen.
Jch gelangte durch einige ziemlich ver- schlungene und unreinliche Straßen zu der Brücke "della Pietra", die über die Adige führt, und besahe im Vorbeygehen zwey ih- rer Bogen, die noch von altrömischer Arbeit sind und gegen welche die benachbarten aller- dings sehr abstechen. Jenseits dieser Brücke erhebt sich die Anhöhe, auf welcher das feste Schloß S. Felice über dem andern festen Schlosse S. Pietro liegt. Eine Anzahl von Häusern ist amphitheatralisch an derselben hinangebauet, die sich zwar, weder durch Neuheit, noch Größe, noch Geschmack em- pfehlen, dennoch aber dieses Ufer der Adige gut verzieren. Jch stieg langsam die Anhöhe hinauf, ohne die Trümmer zu suchen, die an derselben von einem alten Theater und einem alten Kapitolium -- nicht mehr zu sehen sind,
ihrer Schloͤſſer waͤhlen, immer hat man eine anziehende Ausſicht; die weitlaͤuftigſte aber findet man auf dem Schloſſe S. Felice, und dieſe wollte ich zuerſt aufſuchen.
Jch gelangte durch einige ziemlich ver- ſchlungene und unreinliche Straßen zu der Bruͤcke „della Pietra“, die uͤber die Adige fuͤhrt, und beſahe im Vorbeygehen zwey ih- rer Bogen, die noch von altroͤmiſcher Arbeit ſind und gegen welche die benachbarten aller- dings ſehr abſtechen. Jenſeits dieſer Bruͤcke erhebt ſich die Anhoͤhe, auf welcher das feſte Schloß S. Felice uͤber dem andern feſten Schloſſe S. Pietro liegt. Eine Anzahl von Haͤuſern iſt amphitheatraliſch an derſelben hinangebauet, die ſich zwar, weder durch Neuheit, noch Groͤße, noch Geſchmack em- pfehlen, dennoch aber dieſes Ufer der Adige gut verzieren. Jch ſtieg langſam die Anhoͤhe hinauf, ohne die Truͤmmer zu ſuchen, die an derſelben von einem alten Theater und einem alten Kapitolium — nicht mehr zu ſehen ſind,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0079"n="71"/>
ihrer Schloͤſſer waͤhlen, immer hat man eine<lb/>
anziehende Ausſicht; die weitlaͤuftigſte aber<lb/>
findet man auf dem Schloſſe S. <hirendition="#g">Felice</hi>,<lb/>
und dieſe wollte ich zuerſt aufſuchen.</p><lb/><p>Jch gelangte durch einige ziemlich ver-<lb/>ſchlungene und unreinliche Straßen zu der<lb/>
Bruͤcke <hirendition="#aq">„della Pietra“</hi>, die uͤber die Adige<lb/>
fuͤhrt, und beſahe im Vorbeygehen zwey ih-<lb/>
rer Bogen, die noch von altroͤmiſcher Arbeit<lb/>ſind und gegen welche die benachbarten aller-<lb/>
dings ſehr abſtechen. Jenſeits dieſer Bruͤcke<lb/>
erhebt ſich die Anhoͤhe, auf welcher das feſte<lb/>
Schloß S. Felice uͤber dem andern feſten<lb/>
Schloſſe S. Pietro liegt. Eine Anzahl von<lb/>
Haͤuſern iſt amphitheatraliſch an derſelben<lb/>
hinangebauet, die ſich zwar, weder durch<lb/>
Neuheit, noch Groͤße, noch Geſchmack em-<lb/>
pfehlen, dennoch aber dieſes Ufer der Adige<lb/>
gut verzieren. Jch ſtieg langſam die Anhoͤhe<lb/>
hinauf, ohne die Truͤmmer zu ſuchen, die an<lb/>
derſelben von einem alten Theater und einem<lb/>
alten Kapitolium — nicht mehr zu ſehen ſind,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[71/0079]
ihrer Schloͤſſer waͤhlen, immer hat man eine
anziehende Ausſicht; die weitlaͤuftigſte aber
findet man auf dem Schloſſe S. Felice,
und dieſe wollte ich zuerſt aufſuchen.
Jch gelangte durch einige ziemlich ver-
ſchlungene und unreinliche Straßen zu der
Bruͤcke „della Pietra“, die uͤber die Adige
fuͤhrt, und beſahe im Vorbeygehen zwey ih-
rer Bogen, die noch von altroͤmiſcher Arbeit
ſind und gegen welche die benachbarten aller-
dings ſehr abſtechen. Jenſeits dieſer Bruͤcke
erhebt ſich die Anhoͤhe, auf welcher das feſte
Schloß S. Felice uͤber dem andern feſten
Schloſſe S. Pietro liegt. Eine Anzahl von
Haͤuſern iſt amphitheatraliſch an derſelben
hinangebauet, die ſich zwar, weder durch
Neuheit, noch Groͤße, noch Geſchmack em-
pfehlen, dennoch aber dieſes Ufer der Adige
gut verzieren. Jch ſtieg langſam die Anhoͤhe
hinauf, ohne die Truͤmmer zu ſuchen, die an
derſelben von einem alten Theater und einem
alten Kapitolium — nicht mehr zu ſehen ſind,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/79>, abgerufen am 17.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.