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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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und überrumpelte die Festung S. Pietro, die
freylich keine Thore hatte, und deren Ring-
mauer an mehreren Stellen ohne Kanonen
und Kugeln eingeschossen war. Jch bestieg
ihre Schanzen und Wälle, fand aber keinen
Punkt, von welchem ich Stadt und Gegend
ganz ohne Hinderniß für das Auge hätte
übersehen können; eilte also vollends nach
S. Felice hinan, und traf es wirklich mit
Thoren, mit wohlerhaltenen Ringmauern,
mit Kanonen und Besatzung versehen, und
sonderbar! aus eben dem Grunde, aus wel-
chem S. Pietro nichts von dem allen hat.
Um dies Räthsel zu lösen, erinnere man sich,
daß der Löwe, der von hier herab Verona
beherrscht, trotz seinen Flügeln, zu einem sehr
mißtrauischen Geschlechte gehört; und daß er
diesen obern Platz für sich behalten, den un-
teren aber, so wie die ganze Stadt, in den
Händen der Veroneser gelassen hat.

Auf einem der höchsten Außenwerke von
S. Felice fand ich, was ich suchte: einen

und uͤberrumpelte die Feſtung S. Pietro, die
freylich keine Thore hatte, und deren Ring-
mauer an mehreren Stellen ohne Kanonen
und Kugeln eingeſchoſſen war. Jch beſtieg
ihre Schanzen und Waͤlle, fand aber keinen
Punkt, von welchem ich Stadt und Gegend
ganz ohne Hinderniß fuͤr das Auge haͤtte
uͤberſehen koͤnnen; eilte alſo vollends nach
S. Felice hinan, und traf es wirklich mit
Thoren, mit wohlerhaltenen Ringmauern,
mit Kanonen und Beſatzung verſehen, und
ſonderbar! aus eben dem Grunde, aus wel-
chem S. Pietro nichts von dem allen hat.
Um dies Raͤthſel zu loͤſen, erinnere man ſich,
daß der Loͤwe, der von hier herab Verona
beherrſcht, trotz ſeinen Fluͤgeln, zu einem ſehr
mißtrauiſchen Geſchlechte gehoͤrt; und daß er
dieſen obern Platz fuͤr ſich behalten, den un-
teren aber, ſo wie die ganze Stadt, in den
Haͤnden der Veroneſer gelaſſen hat.

Auf einem der hoͤchſten Außenwerke von
S. Felice fand ich, was ich ſuchte: einen

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[72/0080] und uͤberrumpelte die Feſtung S. Pietro, die freylich keine Thore hatte, und deren Ring- mauer an mehreren Stellen ohne Kanonen und Kugeln eingeſchoſſen war. Jch beſtieg ihre Schanzen und Waͤlle, fand aber keinen Punkt, von welchem ich Stadt und Gegend ganz ohne Hinderniß fuͤr das Auge haͤtte uͤberſehen koͤnnen; eilte alſo vollends nach S. Felice hinan, und traf es wirklich mit Thoren, mit wohlerhaltenen Ringmauern, mit Kanonen und Beſatzung verſehen, und ſonderbar! aus eben dem Grunde, aus wel- chem S. Pietro nichts von dem allen hat. Um dies Raͤthſel zu loͤſen, erinnere man ſich, daß der Loͤwe, der von hier herab Verona beherrſcht, trotz ſeinen Fluͤgeln, zu einem ſehr mißtrauiſchen Geſchlechte gehoͤrt; und daß er dieſen obern Platz fuͤr ſich behalten, den un- teren aber, ſo wie die ganze Stadt, in den Haͤnden der Veroneſer gelaſſen hat. Auf einem der hoͤchſten Außenwerke von S. Felice fand ich, was ich ſuchte: einen

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/80>, abgerufen am 28.11.2024.