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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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Die Partey der Czartoryski war unter die-
sen dreyen die stärkste, und sie ward es durch
den Beystand Rußlands, durch die Klugheit
und Entschlossenheit ihrer Hauptpersonen, durch
ihren ausgebreiteten Einfluß, und durch die
persönlichen Vorzüge der drey Kandidaten, vor-
züglich Poniatowski's, der durch Geist, Kennt-
nisse und Beredsamkeit schon damals sich sehr
auszeichnete. Dazu kam, daß diese Partey
unzertrennbar zusammen hielt, daß Ein Mit-
glied wie das Ganze und das Ganze wie Ein
Mitglied handelte, daß der Reichthum und
der Einfluß des Einzelnen und Aller auf Ei-
nen Zweck hin wirkten, kurz, daß Eintracht
und Einheit in ihren Entwürfen waren, und
die nöthigen Maßregeln nach einem festen Plane
verabredet und angewandt wurden. Merkwür-
dig, aber ihrem Grunde nach nicht genug
aufgeklärt, däucht mir diese Eintracht, und es
lassen sich einige Fragen darüber aufwerfen.
War es dem Großkanzler gleich, welcher von
den drey Kandidaten König würde, sein Bru-

Die Partey der Czartoryski war unter die-
ſen dreyen die ſtaͤrkſte, und ſie ward es durch
den Beyſtand Rußlands, durch die Klugheit
und Entſchloſſenheit ihrer Hauptperſonen, durch
ihren ausgebreiteten Einfluß, und durch die
perſoͤnlichen Vorzuͤge der drey Kandidaten, vor-
zuͤglich Poniatowski's, der durch Geiſt, Kennt-
niſſe und Beredſamkeit ſchon damals ſich ſehr
auszeichnete. Dazu kam, daß dieſe Partey
unzertrennbar zuſammen hielt, daß Ein Mit-
glied wie das Ganze und das Ganze wie Ein
Mitglied handelte, daß der Reichthum und
der Einfluß des Einzelnen und Aller auf Ei-
nen Zweck hin wirkten, kurz, daß Eintracht
und Einheit in ihren Entwuͤrfen waren, und
die noͤthigen Maßregeln nach einem feſten Plane
verabredet und angewandt wurden. Merkwuͤr-
dig, aber ihrem Grunde nach nicht genug
aufgeklaͤrt, daͤucht mir dieſe Eintracht, und es
laſſen ſich einige Fragen daruͤber aufwerfen.
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[119/0129] Die Partey der Czartoryski war unter die- ſen dreyen die ſtaͤrkſte, und ſie ward es durch den Beyſtand Rußlands, durch die Klugheit und Entſchloſſenheit ihrer Hauptperſonen, durch ihren ausgebreiteten Einfluß, und durch die perſoͤnlichen Vorzuͤge der drey Kandidaten, vor- zuͤglich Poniatowski's, der durch Geiſt, Kennt- niſſe und Beredſamkeit ſchon damals ſich ſehr auszeichnete. Dazu kam, daß dieſe Partey unzertrennbar zuſammen hielt, daß Ein Mit- glied wie das Ganze und das Ganze wie Ein Mitglied handelte, daß der Reichthum und der Einfluß des Einzelnen und Aller auf Ei- nen Zweck hin wirkten, kurz, daß Eintracht und Einheit in ihren Entwuͤrfen waren, und die noͤthigen Maßregeln nach einem feſten Plane verabredet und angewandt wurden. Merkwuͤr- dig, aber ihrem Grunde nach nicht genug aufgeklaͤrt, daͤucht mir dieſe Eintracht, und es laſſen ſich einige Fragen daruͤber aufwerfen. War es dem Großkanzler gleich, welcher von den drey Kandidaten Koͤnig wuͤrde, ſein Bru-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/129>, abgerufen am 24.11.2024.