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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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Die Art, wie man dir Gegenstände, die
man vom Reichstage entschieden wünscht, zur
Kenntniß desselben bringt, ist höchst mühsam.
Man läßt sie nämlich in rechtlicher Form, mit
den nöthigen Urkunden, drucken, und übergiebt
sie in dieser Gestalt dem Könige, den Mini-
stern, dem Reichstagsmarschall, den Senato-
ren, den Reichsboten. Man sucht alle diese
Personen zu sprechen und ihnen zugleich münd-
lich seine Sache zu empfehlen *) Sind es
Forderungen, die man vorträgt, so ist es
Sitte, sie so hoch zu spannen, als man nur
kann, weil man weiß, daß doch nur der kleinste
Theil derselben erfüllt werden wird; sind es
Klagen über staatsrechtliche Beeinträchtigun-
gen, Bedrückungen, Vorenthaltungen, so muß
man sie so fürchterlich schildern, mit so viel
Urkunden belegen, mit so viel wehmüthigen
Erläuterungen begleiten, als man nur vermag,
und sodann ebenfalls Konklusionen und Petita

*) Vergl. zweytes Heft, S. 127 und 128.

Die Art, wie man dir Gegenſtaͤnde, die
man vom Reichstage entſchieden wuͤnſcht, zur
Kenntniß deſſelben bringt, iſt hoͤchſt muͤhſam.
Man laͤßt ſie naͤmlich in rechtlicher Form, mit
den noͤthigen Urkunden, drucken, und uͤbergiebt
ſie in dieſer Geſtalt dem Koͤnige, den Mini-
ſtern, dem Reichstagsmarſchall, den Senato-
ren, den Reichsboten. Man ſucht alle dieſe
Perſonen zu ſprechen und ihnen zugleich muͤnd-
lich ſeine Sache zu empfehlen *) Sind es
Forderungen, die man vortraͤgt, ſo iſt es
Sitte, ſie ſo hoch zu ſpannen, als man nur
kann, weil man weiß, daß doch nur der kleinſte
Theil derſelben erfuͤllt werden wird; ſind es
Klagen uͤber ſtaatsrechtliche Beeintraͤchtigun-
gen, Bedruͤckungen, Vorenthaltungen, ſo muß
man ſie ſo fuͤrchterlich ſchildern, mit ſo viel
Urkunden belegen, mit ſo viel wehmuͤthigen
Erlaͤuterungen begleiten, als man nur vermag,
und ſodann ebenfalls Konkluſionen und Petita

*) Vergl. zweytes Heft, S. 127 und 128.
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[172/0182] Die Art, wie man dir Gegenſtaͤnde, die man vom Reichstage entſchieden wuͤnſcht, zur Kenntniß deſſelben bringt, iſt hoͤchſt muͤhſam. Man laͤßt ſie naͤmlich in rechtlicher Form, mit den noͤthigen Urkunden, drucken, und uͤbergiebt ſie in dieſer Geſtalt dem Koͤnige, den Mini- ſtern, dem Reichstagsmarſchall, den Senato- ren, den Reichsboten. Man ſucht alle dieſe Perſonen zu ſprechen und ihnen zugleich muͤnd- lich ſeine Sache zu empfehlen *) Sind es Forderungen, die man vortraͤgt, ſo iſt es Sitte, ſie ſo hoch zu ſpannen, als man nur kann, weil man weiß, daß doch nur der kleinſte Theil derſelben erfuͤllt werden wird; ſind es Klagen uͤber ſtaatsrechtliche Beeintraͤchtigun- gen, Bedruͤckungen, Vorenthaltungen, ſo muß man ſie ſo fuͤrchterlich ſchildern, mit ſo viel Urkunden belegen, mit ſo viel wehmuͤthigen Erlaͤuterungen begleiten, als man nur vermag, und ſodann ebenfalls Konkluſionen und Petita *) Vergl. zweytes Heft, S. 127 und 128.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/182>, abgerufen am 24.11.2024.