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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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kann man nicht verlangen), und nehmen, wie
es sich von selbst versteht, für ihre Mühe,
verhältnißmäßig, noch eine gute Summe.
Außerdem empfehlen sie gewöhnlich noch die
Schreiber, die Kammerdiener, selbst die Thür-
steher, dem Solicitanten. Dieser hat dann
Zutritt im Hause. Auf eben diese Weise sucht
man Weiber, die auf diesen oder jenen Großen
Einfluß haben, für seine Sache zu erobern.

Den Reichsboten, die in einer weniger
glänzenden Lage sind, trägt man sein Verlan-
gen selbst vor, und läßt sie, gleich beym ersten
Besuche, merken, daß man ihre guten Dienste
belohnen will; sie geben dagegen zu erkennen,
daß man damit nicht abgewiesen werden soll;
und schon beym zweyten Besuche kömmt alles
in Richtigkeit. Mit dieser Gattung geht man
in so fern am sichersten, daß man wirklich
weiß, sie haben die für sie bestimmte Summe
erhalten: denn man hat sie ihnen selbst aufge-
zählt, und sie haben sich so dafür bedankt, wie
sich ein Bedienter für ein Trinkgeld bedankt,

kann man nicht verlangen), und nehmen, wie
es ſich von ſelbſt verſteht, fuͤr ihre Muͤhe,
verhaͤltnißmaͤßig, noch eine gute Summe.
Außerdem empfehlen ſie gewoͤhnlich noch die
Schreiber, die Kammerdiener, ſelbſt die Thuͤr-
ſteher, dem Solicitanten. Dieſer hat dann
Zutritt im Hauſe. Auf eben dieſe Weiſe ſucht
man Weiber, die auf dieſen oder jenen Großen
Einfluß haben, fuͤr ſeine Sache zu erobern.

Den Reichsboten, die in einer weniger
glaͤnzenden Lage ſind, traͤgt man ſein Verlan-
gen ſelbſt vor, und laͤßt ſie, gleich beym erſten
Beſuche, merken, daß man ihre guten Dienſte
belohnen will; ſie geben dagegen zu erkennen,
daß man damit nicht abgewieſen werden ſoll;
und ſchon beym zweyten Beſuche koͤmmt alles
in Richtigkeit. Mit dieſer Gattung geht man
in ſo fern am ſicherſten, daß man wirklich
weiß, ſie haben die fuͤr ſie beſtimmte Summe
erhalten: denn man hat ſie ihnen ſelbſt aufge-
zaͤhlt, und ſie haben ſich ſo dafuͤr bedankt, wie
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[175/0185] kann man nicht verlangen), und nehmen, wie es ſich von ſelbſt verſteht, fuͤr ihre Muͤhe, verhaͤltnißmaͤßig, noch eine gute Summe. Außerdem empfehlen ſie gewoͤhnlich noch die Schreiber, die Kammerdiener, ſelbſt die Thuͤr- ſteher, dem Solicitanten. Dieſer hat dann Zutritt im Hauſe. Auf eben dieſe Weiſe ſucht man Weiber, die auf dieſen oder jenen Großen Einfluß haben, fuͤr ſeine Sache zu erobern. Den Reichsboten, die in einer weniger glaͤnzenden Lage ſind, traͤgt man ſein Verlan- gen ſelbſt vor, und laͤßt ſie, gleich beym erſten Beſuche, merken, daß man ihre guten Dienſte belohnen will; ſie geben dagegen zu erkennen, daß man damit nicht abgewieſen werden ſoll; und ſchon beym zweyten Beſuche koͤmmt alles in Richtigkeit. Mit dieſer Gattung geht man in ſo fern am ſicherſten, daß man wirklich weiß, ſie haben die fuͤr ſie beſtimmte Summe erhalten: denn man hat ſie ihnen ſelbſt aufge- zaͤhlt, und ſie haben ſich ſo dafuͤr bedankt, wie ſich ein Bedienter fuͤr ein Trinkgeld bedankt,

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/185>, abgerufen am 21.11.2024.