Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Diese Angaben enthalten, im Abgezogenen,
die ganze Regierungsgeschichte Stanislaus Au-
gusts. Hier ist nicht der Ort, noch der Raum
dazu, die Begebenheiten selbst aufzustellen,
aus denen sie als Resultate hervorgegangen
sind. Jch muß den Leser bitten, sie selbst in
den einzelnen Beyträgen zur polnischen Geschich-
te, vom Jahre 1766 bis 1773, aufzusuchen
und sie mit dem Obigen zu vergleichen.

Die Theilung Polens in dem letzt genann-
ten Jahre war die Krise der gewaltsamen
Krankheit, die dieß Land seit dem Regierungs-
antritte Stanislaus Augusts erschütterte. Eine
völlige Ohnmacht hatte die Nation zur Ruhe
gebracht, aber nicht beruhiget; ein gänzlicher
Verlust alles wirksamen Einflusses im Staate
hatte dem Könige die Hände zu Veränderun-
gen und Verbesserungen gebunden; seine jetzi-
ge Hülflosigkeit war sogar die Folge vorgehab-
ter Veränderungen und Verbesserungen gewe-
sen. Aus dieser Begebenheit hatte er den
Grundsatz gezogen, sich von nun an zu dem

Dieſe Angaben enthalten, im Abgezogenen,
die ganze Regierungsgeſchichte Stanislaus Au-
guſts. Hier iſt nicht der Ort, noch der Raum
dazu, die Begebenheiten ſelbſt aufzuſtellen,
aus denen ſie als Reſultate hervorgegangen
ſind. Jch muß den Leſer bitten, ſie ſelbſt in
den einzelnen Beytraͤgen zur polniſchen Geſchich-
te, vom Jahre 1766 bis 1773, aufzuſuchen
und ſie mit dem Obigen zu vergleichen.

Die Theilung Polens in dem letzt genann-
ten Jahre war die Kriſe der gewaltſamen
Krankheit, die dieß Land ſeit dem Regierungs-
antritte Stanislaus Auguſts erſchuͤtterte. Eine
voͤllige Ohnmacht hatte die Nation zur Ruhe
gebracht, aber nicht beruhiget; ein gaͤnzlicher
Verluſt alles wirkſamen Einfluſſes im Staate
hatte dem Koͤnige die Haͤnde zu Veraͤnderun-
gen und Verbeſſerungen gebunden; ſeine jetzi-
ge Huͤlfloſigkeit war ſogar die Folge vorgehab-
ter Veraͤnderungen und Verbeſſerungen gewe-
ſen. Aus dieſer Begebenheit hatte er den
Grundſatz gezogen, ſich von nun an zu dem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0150" n="140"/>
        <p>Die&#x017F;e Angaben enthalten, im Abgezogenen,<lb/>
die ganze Regierungsge&#x017F;chichte Stanislaus Au-<lb/>
gu&#x017F;ts. Hier i&#x017F;t nicht der Ort, noch der Raum<lb/>
dazu, die Begebenheiten &#x017F;elb&#x017F;t aufzu&#x017F;tellen,<lb/>
aus denen &#x017F;ie als Re&#x017F;ultate hervorgegangen<lb/>
&#x017F;ind. Jch muß den Le&#x017F;er bitten, &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t in<lb/>
den einzelnen Beytra&#x0364;gen zur polni&#x017F;chen Ge&#x017F;chich-<lb/>
te, vom Jahre 1766 bis 1773, aufzu&#x017F;uchen<lb/>
und &#x017F;ie mit dem Obigen zu vergleichen.</p><lb/>
        <p>Die Theilung Polens in dem letzt genann-<lb/>
ten Jahre war die Kri&#x017F;e der gewalt&#x017F;amen<lb/>
Krankheit, die dieß Land &#x017F;eit dem Regierungs-<lb/>
antritte Stanislaus Augu&#x017F;ts er&#x017F;chu&#x0364;tterte. Eine<lb/>
vo&#x0364;llige Ohnmacht hatte die Nation zur Ruhe<lb/>
gebracht, aber nicht beruhiget; ein ga&#x0364;nzlicher<lb/>
Verlu&#x017F;t alles wirk&#x017F;amen Einflu&#x017F;&#x017F;es im Staate<lb/>
hatte dem Ko&#x0364;nige die Ha&#x0364;nde zu Vera&#x0364;nderun-<lb/>
gen und Verbe&#x017F;&#x017F;erungen gebunden; &#x017F;eine jetzi-<lb/>
ge Hu&#x0364;lflo&#x017F;igkeit war &#x017F;ogar die Folge vorgehab-<lb/>
ter Vera&#x0364;nderungen und Verbe&#x017F;&#x017F;erungen gewe-<lb/>
&#x017F;en. Aus die&#x017F;er Begebenheit hatte er den<lb/>
Grund&#x017F;atz gezogen, &#x017F;ich von nun an zu dem<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0150] Dieſe Angaben enthalten, im Abgezogenen, die ganze Regierungsgeſchichte Stanislaus Au- guſts. Hier iſt nicht der Ort, noch der Raum dazu, die Begebenheiten ſelbſt aufzuſtellen, aus denen ſie als Reſultate hervorgegangen ſind. Jch muß den Leſer bitten, ſie ſelbſt in den einzelnen Beytraͤgen zur polniſchen Geſchich- te, vom Jahre 1766 bis 1773, aufzuſuchen und ſie mit dem Obigen zu vergleichen. Die Theilung Polens in dem letzt genann- ten Jahre war die Kriſe der gewaltſamen Krankheit, die dieß Land ſeit dem Regierungs- antritte Stanislaus Auguſts erſchuͤtterte. Eine voͤllige Ohnmacht hatte die Nation zur Ruhe gebracht, aber nicht beruhiget; ein gaͤnzlicher Verluſt alles wirkſamen Einfluſſes im Staate hatte dem Koͤnige die Haͤnde zu Veraͤnderun- gen und Verbeſſerungen gebunden; ſeine jetzi- ge Huͤlfloſigkeit war ſogar die Folge vorgehab- ter Veraͤnderungen und Verbeſſerungen gewe- ſen. Aus dieſer Begebenheit hatte er den Grundſatz gezogen, ſich von nun an zu dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/150
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/150>, abgerufen am 22.12.2024.