Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.den Lippen der bayerischen, österreichischen, ita- Auch hat die polnische Sprache nicht lau- den Lippen der bayeriſchen, oͤſterreichiſchen, ita- Auch hat die polniſche Sprache nicht lau- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0060" n="50"/> den Lippen der bayeriſchen, oͤſterreichiſchen, ita-<lb/> lieniſchen und franzoͤſiſchen Weiber raſſelt,<lb/> wird hier, ſelbſt in den niedrigſten Klaſſen,<lb/> nur ſehr ſolten gehoͤrt.</p><lb/> <p>Auch hat die polniſche Sprache nicht lau-<lb/> ter Sylben wie <hi rendition="#aq">„ſczc,“ „czach,“ „krzyz,“<lb/> „brze,“ „ſzti,“ „trze,“ „ſrze,“ „zdze,“<lb/> „prza,“</hi> u. ſ. w. ſondern ſie beſitzt einen Ueber-<lb/> fluß an Woͤrtern, die ſich auf <hi rendition="#aq">a, i, owo, ewo,<lb/> ono, wane, ino, yn, nie,</hi> (lies <hi rendition="#aq">ni</hi>) <hi rendition="#aq">mino, zi-<lb/> no, ego, bi</hi> u. ſ. w. endigen. Jch habe ſchon<lb/> oben geſagt, daß die Polen jene Reihen von<lb/> Mitlautern gleichſam durch einen Hauch an-<lb/> zugeben wiſſen; dieſer Hauch iſt ganz etwas<lb/> anders als wenn eine deutſche ſteife Kehle, z.<lb/> B. <hi rendition="#aq">ſczce</hi> mit Tſchetſche, <hi rendition="#aq">czach,</hi> mit Tſchach,<lb/><hi rendition="#aq">krzyz</hi> mit Krisys ꝛc. ausſprechen wollte. Die-<lb/> ſe Hauche laſſen ſich aber nicht mit Buchſta-<lb/> ben ausdrucken, ſondern man muß ſie hoͤren.<lb/> Woͤrter, die ein nicht polniſches Organ zer-<lb/> ſprengen koͤnnten, wenn es dieſelben, nach ſei-<lb/> ner Weiſe, ausſprechen wollte, duͤrften viel-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [50/0060]
den Lippen der bayeriſchen, oͤſterreichiſchen, ita-
lieniſchen und franzoͤſiſchen Weiber raſſelt,
wird hier, ſelbſt in den niedrigſten Klaſſen,
nur ſehr ſolten gehoͤrt.
Auch hat die polniſche Sprache nicht lau-
ter Sylben wie „ſczc,“ „czach,“ „krzyz,“
„brze,“ „ſzti,“ „trze,“ „ſrze,“ „zdze,“
„prza,“ u. ſ. w. ſondern ſie beſitzt einen Ueber-
fluß an Woͤrtern, die ſich auf a, i, owo, ewo,
ono, wane, ino, yn, nie, (lies ni) mino, zi-
no, ego, bi u. ſ. w. endigen. Jch habe ſchon
oben geſagt, daß die Polen jene Reihen von
Mitlautern gleichſam durch einen Hauch an-
zugeben wiſſen; dieſer Hauch iſt ganz etwas
anders als wenn eine deutſche ſteife Kehle, z.
B. ſczce mit Tſchetſche, czach, mit Tſchach,
krzyz mit Krisys ꝛc. ausſprechen wollte. Die-
ſe Hauche laſſen ſich aber nicht mit Buchſta-
ben ausdrucken, ſondern man muß ſie hoͤren.
Woͤrter, die ein nicht polniſches Organ zer-
ſprengen koͤnnten, wenn es dieſelben, nach ſei-
ner Weiſe, ausſprechen wollte, duͤrften viel-
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