Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

der wechselseitig, für sich und ihre Nachkom-
men, auf ewig Frieden unter einander zu er-
halten; wegen der Verschiedenheit ihrer Be-
kenntnisse nie Blut zu vergießen; keine Strafe
darauf zu setzen; keinem Gerichtshofe, wenn
er eine solche vollstrecken wollte, behülflich zu
seyn, ja, sich dem zu widersetzen, der aus die-
ser Ursach Blut zu vergießen trachten würde,
selbst wenn er einen Urtheilsspruch, oder einen
Rechtshandel vorschützte. Man fügte hinzu;
daß alle geistliche Stellen, die der König, ver-
möge seines Patronatrechts, zu vergeben hät-
te, als Erzbisthümer, Bisthümer und andre
Pfründen, nur römischkatholischen, eingebohr-
nen, so wie die Stellen der griechischen Kir-
chen, nur Geistlichen vom griechischen Bekennt-
nisse, gegeben werden sollten. Zum Beweise,
daß dieser Beschluß von allen Ständen einmü-
thig gefaßt sey, unterschrieben sich alle geist-
liche und weltliche Senatoren, der gesammte
Adel und die Städte der Einen und unzertrenn-
baren Republik. Daß sich übrigens die am

der wechſelſeitig, fuͤr ſich und ihre Nachkom-
men, auf ewig Frieden unter einander zu er-
halten; wegen der Verſchiedenheit ihrer Be-
kenntniſſe nie Blut zu vergießen; keine Strafe
darauf zu ſetzen; keinem Gerichtshofe, wenn
er eine ſolche vollſtrecken wollte, behuͤlflich zu
ſeyn, ja, ſich dem zu widerſetzen, der aus die-
ſer Urſach Blut zu vergießen trachten wuͤrde,
ſelbſt wenn er einen Urtheilsſpruch, oder einen
Rechtshandel vorſchuͤtzte. Man fuͤgte hinzu;
daß alle geiſtliche Stellen, die der Koͤnig, ver-
moͤge ſeines Patronatrechts, zu vergeben haͤt-
te, als Erzbisthuͤmer, Bisthuͤmer und andre
Pfruͤnden, nur roͤmiſchkatholiſchen, eingebohr-
nen, ſo wie die Stellen der griechiſchen Kir-
chen, nur Geiſtlichen vom griechiſchen Bekennt-
niſſe, gegeben werden ſollten. Zum Beweiſe,
daß dieſer Beſchluß von allen Staͤnden einmuͤ-
thig gefaßt ſey, unterſchrieben ſich alle geiſt-
liche und weltliche Senatoren, der geſammte
Adel und die Staͤdte der Einen und unzertrenn-
baren Republik. Daß ſich uͤbrigens die am

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0099" n="89"/>
der wech&#x017F;el&#x017F;eitig, fu&#x0364;r &#x017F;ich und ihre Nachkom-<lb/>
men, auf ewig Frieden unter einander zu er-<lb/>
halten; wegen der Ver&#x017F;chiedenheit ihrer Be-<lb/>
kenntni&#x017F;&#x017F;e nie Blut zu vergießen; keine Strafe<lb/>
darauf zu &#x017F;etzen; keinem Gerichtshofe, wenn<lb/>
er eine &#x017F;olche voll&#x017F;trecken wollte, behu&#x0364;lflich zu<lb/>
&#x017F;eyn, ja, &#x017F;ich dem zu wider&#x017F;etzen, der aus die-<lb/>
&#x017F;er Ur&#x017F;ach Blut zu vergießen trachten wu&#x0364;rde,<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t wenn er einen Urtheils&#x017F;pruch, oder einen<lb/>
Rechtshandel vor&#x017F;chu&#x0364;tzte. Man fu&#x0364;gte hinzu;<lb/>
daß alle gei&#x017F;tliche Stellen, die der Ko&#x0364;nig, ver-<lb/>
mo&#x0364;ge &#x017F;eines Patronatrechts, zu vergeben ha&#x0364;t-<lb/>
te, als Erzbisthu&#x0364;mer, Bisthu&#x0364;mer und andre<lb/>
Pfru&#x0364;nden, nur ro&#x0364;mi&#x017F;chkatholi&#x017F;chen, eingebohr-<lb/>
nen, &#x017F;o wie die Stellen der griechi&#x017F;chen Kir-<lb/>
chen, nur Gei&#x017F;tlichen vom griechi&#x017F;chen Bekennt-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e, gegeben werden &#x017F;ollten. Zum Bewei&#x017F;e,<lb/>
daß die&#x017F;er Be&#x017F;chluß von allen Sta&#x0364;nden einmu&#x0364;-<lb/>
thig gefaßt &#x017F;ey, unter&#x017F;chrieben &#x017F;ich alle gei&#x017F;t-<lb/>
liche und weltliche Senatoren, der ge&#x017F;ammte<lb/>
Adel und die Sta&#x0364;dte der Einen und unzertrenn-<lb/>
baren Republik. Daß &#x017F;ich u&#x0364;brigens die am<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0099] der wechſelſeitig, fuͤr ſich und ihre Nachkom- men, auf ewig Frieden unter einander zu er- halten; wegen der Verſchiedenheit ihrer Be- kenntniſſe nie Blut zu vergießen; keine Strafe darauf zu ſetzen; keinem Gerichtshofe, wenn er eine ſolche vollſtrecken wollte, behuͤlflich zu ſeyn, ja, ſich dem zu widerſetzen, der aus die- ſer Urſach Blut zu vergießen trachten wuͤrde, ſelbſt wenn er einen Urtheilsſpruch, oder einen Rechtshandel vorſchuͤtzte. Man fuͤgte hinzu; daß alle geiſtliche Stellen, die der Koͤnig, ver- moͤge ſeines Patronatrechts, zu vergeben haͤt- te, als Erzbisthuͤmer, Bisthuͤmer und andre Pfruͤnden, nur roͤmiſchkatholiſchen, eingebohr- nen, ſo wie die Stellen der griechiſchen Kir- chen, nur Geiſtlichen vom griechiſchen Bekennt- niſſe, gegeben werden ſollten. Zum Beweiſe, daß dieſer Beſchluß von allen Staͤnden einmuͤ- thig gefaßt ſey, unterſchrieben ſich alle geiſt- liche und weltliche Senatoren, der geſammte Adel und die Staͤdte der Einen und unzertrenn- baren Republik. Daß ſich uͤbrigens die am

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/99
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/99>, abgerufen am 09.11.2024.