läuft ein anderes Thal hinein, das sich aber, mit ähnlichen Felsenstücken gerippartig besetzt, bald schließt. Auf der andern Seite zieht sich eine ganze Reihe von Hügeln hin, an denen eben diese Felsenart in hohen Massen zu Tage tritt, und die voran mit Bäumen besetzt, in der Mitte mit Kornfeldern geschmückt, und am Ende mit Wald bekränzt sind. Im Schlosse selbst sieht man, was man in allen verfalle- nen Schlössern sieht: verdeckte Gänge, Keller, Brunnen, gewölbte Gemächer u. s. w. In der Nachbarschaft hat man neuerlich merkwür- ge Höhlen voll Versinterungen entdeckt, die man die Muggenhöfer nennt, die ich aber nicht sehen konnte, weil mich die Nacht über- raschte.
Von Streitberg aus auf Erlangen (4 M.) fährt man in das erwähnte köstliche Thal vol- lends hinab, und in der That die einzelnen Theile desselben entsprechen der herrlichen An- sicht des Ganzen. Zwar ist der Weg schlecht und verräth keine Spur einer bessernden Hand,
laͤuft ein anderes Thal hinein, das ſich aber, mit aͤhnlichen Felſenſtuͤcken gerippartig beſetzt, bald ſchließt. Auf der andern Seite zieht ſich eine ganze Reihe von Huͤgeln hin, an denen eben dieſe Felſenart in hohen Maſſen zu Tage tritt, und die voran mit Baͤumen beſetzt, in der Mitte mit Kornfeldern geſchmuͤckt, und am Ende mit Wald bekraͤnzt ſind. Im Schloſſe ſelbſt ſieht man, was man in allen verfalle- nen Schloͤſſern ſieht: verdeckte Gaͤnge, Keller, Brunnen, gewoͤlbte Gemaͤcher u. ſ. w. In der Nachbarſchaft hat man neuerlich merkwuͤr- ge Hoͤhlen voll Verſinterungen entdeckt, die man die Muggenhoͤfer nennt, die ich aber nicht ſehen konnte, weil mich die Nacht uͤber- raſchte.
Von Streitberg aus auf Erlangen (4 M.) faͤhrt man in das erwaͤhnte koͤſtliche Thal vol- lends hinab, und in der That die einzelnen Theile deſſelben entſprechen der herrlichen An- ſicht des Ganzen. Zwar iſt der Weg ſchlecht und verraͤth keine Spur einer beſſernden Hand,
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laͤuft ein anderes Thal hinein, das ſich aber,
mit aͤhnlichen Felſenſtuͤcken gerippartig beſetzt,
bald ſchließt. Auf der andern Seite zieht ſich
eine ganze Reihe von Huͤgeln hin, an denen
eben dieſe Felſenart in hohen Maſſen zu Tage
tritt, und die voran mit Baͤumen beſetzt, in
der Mitte mit Kornfeldern geſchmuͤckt, und
am Ende mit Wald bekraͤnzt ſind. Im Schloſſe
ſelbſt ſieht man, was man in allen verfalle-
nen Schloͤſſern ſieht: verdeckte Gaͤnge, Keller,
Brunnen, gewoͤlbte Gemaͤcher u. ſ. w. In
der Nachbarſchaft hat man neuerlich merkwuͤr-
ge Hoͤhlen voll Verſinterungen entdeckt, die
man die Muggenhoͤfer nennt, die ich aber
nicht ſehen konnte, weil mich die Nacht uͤber-
raſchte.
Von Streitberg aus auf Erlangen (4 M.)
faͤhrt man in das erwaͤhnte koͤſtliche Thal vol-
lends hinab, und in der That die einzelnen
Theile deſſelben entſprechen der herrlichen An-
ſicht des Ganzen. Zwar iſt der Weg ſchlecht
und verraͤth keine Spur einer beſſernden Hand,
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/124>, abgerufen am 21.11.2024.
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