am Spinnrocken; durch einen Wettlauf zwi- schen Atalanten und Hippomanes; durch ein Fest der Flora, der Ceres, des Bacchus, und durch mehrere reizende weibliche Figuren von Rosalba in Pastellfarben.
Der Andacht sind bey den Verzierungen anderer dieser Zimmer Opfer gebracht. Man sieht in dem sogenannten Rosenkabinet die Lebensläufe heiliger Sünderinnen geschildert, die sich von der Welt zurückgezogen, vielleicht in eben dem Maaße, als sich die Welt von ihnen zurückzog, und den Rest ihrer Tage in der Einsamkeit verlebt haben; man sieht in dem Schlafzimmer eine heilige Familie nach Raphael und zwey andre von andern Mei- stern, und außer mehrern Stücken dieser Art auch eine weinende Magdalena, welche die Reue noch nicht in dem Grade ergriffen hat, daß man nicht die stattliche Natur des Rubens, oder eines seiner Schüler an ihr erkennen sollte.
am Spinnrocken; durch einen Wettlauf zwi- ſchen Atalanten und Hippomanes; durch ein Feſt der Flora, der Ceres, des Bacchus, und durch mehrere reizende weibliche Figuren von Roſalba in Paſtellfarben.
Der Andacht ſind bey den Verzierungen anderer dieſer Zimmer Opfer gebracht. Man ſieht in dem ſogenannten Roſenkabinet die Lebenslaͤufe heiliger Suͤnderinnen geſchildert, die ſich von der Welt zuruͤckgezogen, vielleicht in eben dem Maaße, als ſich die Welt von ihnen zuruͤckzog, und den Reſt ihrer Tage in der Einſamkeit verlebt haben; man ſieht in dem Schlafzimmer eine heilige Familie nach Raphael und zwey andre von andern Mei- ſtern, und außer mehrern Stuͤcken dieſer Art auch eine weinende Magdalena, welche die Reue noch nicht in dem Grade ergriffen hat, daß man nicht die ſtattliche Natur des Rubens, oder eines ſeiner Schuͤler an ihr erkennen ſollte.
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[214/0222]
am Spinnrocken; durch einen Wettlauf zwi-
ſchen Atalanten und Hippomanes; durch ein
Feſt der Flora, der Ceres, des Bacchus, und
durch mehrere reizende weibliche Figuren von
Roſalba in Paſtellfarben.
Der Andacht ſind bey den Verzierungen
anderer dieſer Zimmer Opfer gebracht. Man
ſieht in dem ſogenannten Roſenkabinet die
Lebenslaͤufe heiliger Suͤnderinnen geſchildert,
die ſich von der Welt zuruͤckgezogen, vielleicht
in eben dem Maaße, als ſich die Welt von
ihnen zuruͤckzog, und den Reſt ihrer Tage in
der Einſamkeit verlebt haben; man ſieht in
dem Schlafzimmer eine heilige Familie nach
Raphael und zwey andre von andern Mei-
ſtern, und außer mehrern Stuͤcken dieſer Art
auch eine weinende Magdalena, welche die
Reue noch nicht in dem Grade ergriffen hat,
daß man nicht die ſtattliche Natur des Rubens,
oder eines ſeiner Schuͤler an ihr erkennen
ſollte.
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/222>, abgerufen am 29.11.2024.
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