Dem kriegerischen Charakter des Landes und seiner Fürsten sind in mehreren Zimmern und Sälen dieses Pallastes Denk- mäler gesetzt worden. Ein ganzer Saal, der Saal des Herkules, ist mit Thaten des Krieges, worunter nur eine einzige der Groß- muth ist, ausgemalt und die Hauptpersonen sind bayerische Fürsten. Die Figuren der Tu- gend, der Weisheit, der Gerechtigkeit und Mäßigung, die in diesem Pallaste ungewöhn- lich häufig vorkommen, gehören auch in die Kathegorie der bayerischen Regentengröße und Vollkommenheit, die sie verewigen sollen. Der Triumphwagen, die auch hieher gehören, sind ebenfalls fast zu viel.
Beweise von der Andacht der bayerischen Fürsten und Fürstinnen sind unzählige, ja zum Theil unschätzbare, vorhanden. Es ist un- glaublich, was die sogenannte schöne Ka- pelle für künstliche, prächtige und theure Sel- tenheiten in diesem Fache aufzuweisen hat. Außer Rom, Neapel und Mailand giebt es
Dem kriegeriſchen Charakter des Landes und ſeiner Fuͤrſten ſind in mehreren Zimmern und Saͤlen dieſes Pallaſtes Denk- maͤler geſetzt worden. Ein ganzer Saal, der Saal des Herkules, iſt mit Thaten des Krieges, worunter nur eine einzige der Groß- muth iſt, ausgemalt und die Hauptperſonen ſind bayeriſche Fuͤrſten. Die Figuren der Tu- gend, der Weisheit, der Gerechtigkeit und Maͤßigung, die in dieſem Pallaſte ungewoͤhn- lich haͤufig vorkommen, gehoͤren auch in die Kathegorie der bayeriſchen Regentengroͤße und Vollkommenheit, die ſie verewigen ſollen. Der Triumphwagen, die auch hieher gehoͤren, ſind ebenfalls faſt zu viel.
Beweiſe von der Andacht der bayeriſchen Fuͤrſten und Fuͤrſtinnen ſind unzaͤhlige, ja zum Theil unſchaͤtzbare, vorhanden. Es iſt un- glaublich, was die ſogenannte ſchoͤne Ka- pelle fuͤr kuͤnſtliche, praͤchtige und theure Sel- tenheiten in dieſem Fache aufzuweiſen hat. Außer Rom, Neapel und Mailand giebt es
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><pbfacs="#f0223"n="215"/><p>Dem <hirendition="#g">kriegeriſchen Charakter</hi> des<lb/>
Landes und ſeiner Fuͤrſten ſind in mehreren<lb/>
Zimmern und Saͤlen dieſes Pallaſtes Denk-<lb/>
maͤler geſetzt worden. Ein ganzer Saal, der<lb/><hirendition="#g">Saal des Herkules</hi>, iſt mit Thaten des<lb/>
Krieges, worunter nur eine einzige der Groß-<lb/>
muth iſt, ausgemalt und die Hauptperſonen<lb/>ſind bayeriſche Fuͤrſten. Die Figuren der Tu-<lb/>
gend, der Weisheit, der Gerechtigkeit und<lb/>
Maͤßigung, die in dieſem Pallaſte ungewoͤhn-<lb/>
lich haͤufig vorkommen, gehoͤren auch in die<lb/>
Kathegorie der bayeriſchen Regentengroͤße und<lb/>
Vollkommenheit, die ſie verewigen ſollen. Der<lb/>
Triumphwagen, die auch hieher gehoͤren, ſind<lb/>
ebenfalls faſt zu viel.</p><lb/><p>Beweiſe von der <hirendition="#g">Andacht</hi> der bayeriſchen<lb/>
Fuͤrſten und Fuͤrſtinnen ſind unzaͤhlige, ja zum<lb/>
Theil unſchaͤtzbare, vorhanden. Es iſt un-<lb/>
glaublich, was die ſogenannte <hirendition="#g">ſchoͤne Ka-<lb/>
pelle</hi> fuͤr kuͤnſtliche, praͤchtige und theure Sel-<lb/>
tenheiten in dieſem Fache aufzuweiſen hat.<lb/>
Außer Rom, Neapel und Mailand giebt es<lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[215/0223]
Dem kriegeriſchen Charakter des
Landes und ſeiner Fuͤrſten ſind in mehreren
Zimmern und Saͤlen dieſes Pallaſtes Denk-
maͤler geſetzt worden. Ein ganzer Saal, der
Saal des Herkules, iſt mit Thaten des
Krieges, worunter nur eine einzige der Groß-
muth iſt, ausgemalt und die Hauptperſonen
ſind bayeriſche Fuͤrſten. Die Figuren der Tu-
gend, der Weisheit, der Gerechtigkeit und
Maͤßigung, die in dieſem Pallaſte ungewoͤhn-
lich haͤufig vorkommen, gehoͤren auch in die
Kathegorie der bayeriſchen Regentengroͤße und
Vollkommenheit, die ſie verewigen ſollen. Der
Triumphwagen, die auch hieher gehoͤren, ſind
ebenfalls faſt zu viel.
Beweiſe von der Andacht der bayeriſchen
Fuͤrſten und Fuͤrſtinnen ſind unzaͤhlige, ja zum
Theil unſchaͤtzbare, vorhanden. Es iſt un-
glaublich, was die ſogenannte ſchoͤne Ka-
pelle fuͤr kuͤnſtliche, praͤchtige und theure Sel-
tenheiten in dieſem Fache aufzuweiſen hat.
Außer Rom, Neapel und Mailand giebt es
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/223>, abgerufen am 29.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.