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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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gen sehen zu lassen. Es waren Herr und Ma-
dame Vigano. Man gieng mit ziemlich
ungleichen Erwartungen, aber, weil es etwas
Neues war, in ziemlicher Menge in das Schau-
spielhaus. Das Paar tanzte nur zwey kleine
"pas-de-deux" -- aber das Publikum
war wie elektrisch getroffen. Die neuen Tän-
zer wurden, vom ersten Abend an, das Ge-
spräch aller Gesellschaften, und werden es
wahrscheinlich nach einem halben Jahre noch
seyn. Mad. Vigano besonders wurde die
Göttin des Tages. Das erste war ihr Name,
und erst wenn dieser, mit allem, was ihm
angieng, aus dem Grunde beschwatzt worden
war, dachte man an den Krieg und an die
Franzosen. Nach Verlauf von acht oder zehn
Tagen hatte Alles Dosen, Ringe, Armbänder,
Fächer etc. mit dem Bildnisse der Vigano.
Die Damen trugen ihren Kopfputz, ihre Klei-
der, deren Schnitt und Farbe, und endlich
sogar ihre -- Bäuche -- "a la Vigano" --
die ein wenig stark und wohlbeleibt war. Wi[r]

gen ſehen zu laſſen. Es waren Herr und Ma-
dame Vigano. Man gieng mit ziemlich
ungleichen Erwartungen, aber, weil es etwas
Neues war, in ziemlicher Menge in das Schau-
ſpielhaus. Das Paar tanzte nur zwey kleine
„pas-de-deux“ — aber das Publikum
war wie elektriſch getroffen. Die neuen Taͤn-
zer wurden, vom erſten Abend an, das Ge-
ſpraͤch aller Geſellſchaften, und werden es
wahrſcheinlich nach einem halben Jahre noch
ſeyn. Mad. Vigano beſonders wurde die
Goͤttin des Tages. Das erſte war ihr Name,
und erſt wenn dieſer, mit allem, was ihm
angieng, aus dem Grunde beſchwatzt worden
war, dachte man an den Krieg und an die
Franzoſen. Nach Verlauf von acht oder zehn
Tagen hatte Alles Doſen, Ringe, Armbaͤnder,
Faͤcher ꝛc. mit dem Bildniſſe der Vigano.
Die Damen trugen ihren Kopfputz, ihre Klei-
der, deren Schnitt und Farbe, und endlich
ſogar ihre — Baͤuche„à la Vigano“
die ein wenig ſtark und wohlbeleibt war. Wi[r]

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[198/0470] gen ſehen zu laſſen. Es waren Herr und Ma- dame Vigano. Man gieng mit ziemlich ungleichen Erwartungen, aber, weil es etwas Neues war, in ziemlicher Menge in das Schau- ſpielhaus. Das Paar tanzte nur zwey kleine „pas-de-deux“ — aber das Publikum war wie elektriſch getroffen. Die neuen Taͤn- zer wurden, vom erſten Abend an, das Ge- ſpraͤch aller Geſellſchaften, und werden es wahrſcheinlich nach einem halben Jahre noch ſeyn. Mad. Vigano beſonders wurde die Goͤttin des Tages. Das erſte war ihr Name, und erſt wenn dieſer, mit allem, was ihm angieng, aus dem Grunde beſchwatzt worden war, dachte man an den Krieg und an die Franzoſen. Nach Verlauf von acht oder zehn Tagen hatte Alles Doſen, Ringe, Armbaͤnder, Faͤcher ꝛc. mit dem Bildniſſe der Vigano. Die Damen trugen ihren Kopfputz, ihre Klei- der, deren Schnitt und Farbe, und endlich ſogar ihre — Baͤuche — „à la Vigano“ — die ein wenig ſtark und wohlbeleibt war. Wir

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/470>, abgerufen am 24.11.2024.