Klagenfurt, *) die Hauptstadt von Kärnthen, wo sich die nächste Post (2 M.) befindet, liegt in einer beträchtlichen Fläche, die in der Ferne rund herum mit Anhöhen von der Art umgeben ist, wie sie seit Friesach bestän- dig um mich gewesen waren. Mehrere nicht unbeträchtliche Thürme geben dieser Stadt von weitem ein neues heiteres Ansehen, das sich vermehrt, wenn man in dieselbe hineintritt. Die Straßen sind geräumig, ziemlich gut ge- pflastert und schnurgerade, die Häuser größe- stentheils zwey, manche drey Geschosse hoch, weiß abgeputzt und mit saubern grünen Ja- lousien versehen; die Kirchen meist ziemlich neu, oder wenigstens neu verziert; ein paar öffentliche Gebäude von Umfang und mehrere sehr lange Privathäuser, Edelleuten aus den umliegenden Gegenden zugehörig, zeichnen sich sehr aus, und das Ganze hat ungefähr den
*) Eigentlich Glanfurt von dem Flüßchen Glan, das in der Nähe vorübergeht.
Klagenfurt, *) die Hauptſtadt von Kaͤrnthen, wo ſich die naͤchſte Poſt (2 M.) befindet, liegt in einer betraͤchtlichen Flaͤche, die in der Ferne rund herum mit Anhoͤhen von der Art umgeben iſt, wie ſie ſeit Frieſach beſtaͤn- dig um mich geweſen waren. Mehrere nicht unbetraͤchtliche Thuͤrme geben dieſer Stadt von weitem ein neues heiteres Anſehen, das ſich vermehrt, wenn man in dieſelbe hineintritt. Die Straßen ſind geraͤumig, ziemlich gut ge- pflaſtert und ſchnurgerade, die Haͤuſer groͤße- ſtentheils zwey, manche drey Geſchoſſe hoch, weiß abgeputzt und mit ſaubern gruͤnen Ja- louſien verſehen; die Kirchen meiſt ziemlich neu, oder wenigſtens neu verziert; ein paar oͤffentliche Gebaͤude von Umfang und mehrere ſehr lange Privathaͤuſer, Edelleuten aus den umliegenden Gegenden zugehoͤrig, zeichnen ſich ſehr aus, und das Ganze hat ungefaͤhr den
*) Eigentlich Glanfurt von dem Fluͤßchen Glan, das in der Naͤhe voruͤbergeht.
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Klagenfurt, *) die Hauptſtadt von
Kaͤrnthen, wo ſich die naͤchſte Poſt (2 M.)
befindet, liegt in einer betraͤchtlichen Flaͤche, die
in der Ferne rund herum mit Anhoͤhen von der
Art umgeben iſt, wie ſie ſeit Frieſach beſtaͤn-
dig um mich geweſen waren. Mehrere nicht
unbetraͤchtliche Thuͤrme geben dieſer Stadt
von weitem ein neues heiteres Anſehen, das
ſich vermehrt, wenn man in dieſelbe hineintritt.
Die Straßen ſind geraͤumig, ziemlich gut ge-
pflaſtert und ſchnurgerade, die Haͤuſer groͤße-
ſtentheils zwey, manche drey Geſchoſſe hoch,
weiß abgeputzt und mit ſaubern gruͤnen Ja-
louſien verſehen; die Kirchen meiſt ziemlich
neu, oder wenigſtens neu verziert; ein paar
oͤffentliche Gebaͤude von Umfang und mehrere
ſehr lange Privathaͤuſer, Edelleuten aus den
umliegenden Gegenden zugehoͤrig, zeichnen ſich
ſehr aus, und das Ganze hat ungefaͤhr den
*) Eigentlich Glanfurt von dem Fluͤßchen Glan,
das in der Naͤhe voruͤbergeht.
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/538>, abgerufen am 22.11.2024.
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