lich nach dem Hofe zu angebracht. Man ge- langt über dieselben auf den Flur des ersten Geschosses, und über diesen in die Zimmer, die vorwärts nach der Straße und hinterwärts nach dem Hofe führen. Der Flur selbst bildet ein Viereck, ist mit Estrich übergossen und wird auf die gedachte Art erleuchtet und gelüftet. Da die Sonne, deren Strahlen hier schon itali- enisch brennen, weder von der Seite noch von oben in denselben herabdringen können, so bleibt er an den heißesten Tagen kühl, gewährt einen angenehmen Aufenthalt, und giebt dadurch dem Besitzer an Behaglichkeit, was er ihm an Platz nimmt. Noch sind die Häuser, besonders in denjenigen Theilen der Stadt, die, zur Zeit der vier großen Jahrmärkte, von fremden Kaufleu- ten besetzt werden, mit Lauben versehen, unter denen Gewölbe und Waarenlager angebracht sind, die ihre Zinsen reichlich tragen. Das Pflaster ist erträglich und wird in den niedri- ger liegenden Straßen durch Kanäle von le- bendigem Wasser reinlich erhalten.
lich nach dem Hofe zu angebracht. Man ge- langt uͤber dieſelben auf den Flur des erſten Geſchoſſes, und uͤber dieſen in die Zimmer, die vorwaͤrts nach der Straße und hinterwaͤrts nach dem Hofe fuͤhren. Der Flur ſelbſt bildet ein Viereck, iſt mit Eſtrich uͤbergoſſen und wird auf die gedachte Art erleuchtet und geluͤftet. Da die Sonne, deren Strahlen hier ſchon itali- eniſch brennen, weder von der Seite noch von oben in denſelben herabdringen koͤnnen, ſo bleibt er an den heißeſten Tagen kuͤhl, gewaͤhrt einen angenehmen Aufenthalt, und giebt dadurch dem Beſitzer an Behaglichkeit, was er ihm an Platz nimmt. Noch ſind die Haͤuſer, beſonders in denjenigen Theilen der Stadt, die, zur Zeit der vier großen Jahrmaͤrkte, von fremden Kaufleu- ten beſetzt werden, mit Lauben verſehen, unter denen Gewoͤlbe und Waarenlager angebracht ſind, die ihre Zinſen reichlich tragen. Das Pflaſter iſt ertraͤglich und wird in den niedri- ger liegenden Straßen durch Kanaͤle von le- bendigem Waſſer reinlich erhalten.
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lich nach dem Hofe zu angebracht. Man ge-
langt uͤber dieſelben auf den Flur des erſten
Geſchoſſes, und uͤber dieſen in die Zimmer,
die vorwaͤrts nach der Straße und hinterwaͤrts
nach dem Hofe fuͤhren. Der Flur ſelbſt bildet
ein Viereck, iſt mit Eſtrich uͤbergoſſen und wird
auf die gedachte Art erleuchtet und geluͤftet.
Da die Sonne, deren Strahlen hier ſchon itali-
eniſch brennen, weder von der Seite noch von
oben in denſelben herabdringen koͤnnen, ſo bleibt
er an den heißeſten Tagen kuͤhl, gewaͤhrt einen
angenehmen Aufenthalt, und giebt dadurch dem
Beſitzer an Behaglichkeit, was er ihm an Platz
nimmt. Noch ſind die Haͤuſer, beſonders in
denjenigen Theilen der Stadt, die, zur Zeit der
vier großen Jahrmaͤrkte, von fremden Kaufleu-
ten beſetzt werden, mit Lauben verſehen, unter
denen Gewoͤlbe und Waarenlager angebracht
ſind, die ihre Zinſen reichlich tragen. Das
Pflaſter iſt ertraͤglich und wird in den niedri-
ger liegenden Straßen durch Kanaͤle von le-
bendigem Waſſer reinlich erhalten.
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/570>, abgerufen am 24.11.2024.
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