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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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deß Antenors.
dann dieses eine Anzeigung eines bösen Gemüths/ je-
manden das jenige übel außlegen/ welches auch
NB. in
guten Verstand kan gezogen werden.
Wie dieses Butyre-
lambius
beobachtet/ kan der geringste absehen/ Ja sage nochmahls/
es seyn nichts als pur-lautere affecten, und refutiret sich Butyro-
lambius
mit seinen eigenen Worten/ daß dahero einige Nothturfft
an die Hand zu nehmen unnöhtig were. Wie nun dieses als ein un-
erfindlicher Zusatz erdichtet/ und endlich die verdrießlichen affecten
die Mißverstände/ zwischen Antenorn und seinen Collegen nur der
Sache einen verderbten Schein zu machen/ anführen/ stehet in der
Wahrheit nicht wol/ zwar halte ich gäntzlichen dafür/ Butyrolam-
bius
habe dieses deßwegen angeführet/ daß man destoweniger mer-
cken solte/ wer er sey Alleine sey versichert/ daß deine affecten und
dein stylus dich verrathen/ Antenor kenne dich/ und ich auch: Jch
wolte dich mit Namen nennen/ oder zum wenigsten hier sagen in
was officio du anjetzo sitzest/ auch in was officio du vor diesem geses-
sen. Jch weiß alle Mißverstände zwischen Antenorn und seinen Col-
legen.
Alleine einem Hoch-Ehrwürdigen Ministerio zu gehorsamen
Respect, soll solches in meiner Feder verfaulen. Es seyn Mißver-
stände unter Collegen nichts neues. Antenor leugnet selbige auch
nicht/ welche wie seine Herren Collegen, und seine Herren Collegen
wie Er/ Engel und Mundboten an Gottes statt/ aber auch Men-
schen seyn/ sed satis.

Aber was das vor ein Vogel muß seyn gewesen/ der bey vor-
gang erwehnter Mißverstände/ ohnegefehr ins Fenster geflogen/
zugehöret/ und dir Butyrol. geheimen Bericht gethan/ möchte ich
gerne wissen. Wir Christen haben einen Gott/ der uns aber auff
diese Weise keine Offenbarung nach Mahometischer Art wissen
läst Jn Jtalien predigte zu Milono ein Benedictiner-Münch/
der vor Liebe gegen eine Dame Nahmens Victoria brennete/ dieser
Ca vallier mit der geschornen Platte wuste dieser Keuschheit durch
keine occasion beyzukommen/ oder dahin zu mitteln/ daß das Gold
ihrer unschuldigen Keuschheit/ auch nur im geringsten hätte können
bemackelt werden/ fing derowegen seine Oster-Predigt mit den
Worten an Victoria, Victoria, Victoria, Cazo, Cazo, Cazo. Was
diesem vor ein Vogel auß dem Munde geredet/ ist leicht zu ermessen/
und ein solcher Vogel wird der auch seyn.

Wie sonsten die Paßquillanten Feder/ von pag 30. biß
zum Ende wütet/ und den Ehrlichen Gottfürchtigen Antenor vor
einen Gottes-Lästerer und Auffrührer schilt/ ja Himmel und

Seelig-
C iij

deß Antenors.
dann dieſes eine Anzeigung eines boͤſen Gemuͤths/ je-
manden das jenige uͤbel außlegen/ welches auch
NB. in
guten Verſtand kan gezogen werden.
Wie dieſes Butyre-
lambius
beobachtet/ kan der geringſte abſehen/ Ja ſage nochmahls/
es ſeyn nichts als pur-lautere affecten, und refutiret ſich Butyro-
lambius
mit ſeinen eigenen Worten/ daß dahero einige Nothturfft
an die Hand zu nehmen unnoͤhtig were. Wie nun dieſes als ein un-
erfindlicher Zuſatz erdichtet/ und endlich die verdrießlichen affecten
die Mißverſtaͤnde/ zwiſchen Antenorn und ſeinen Collegen nur der
Sache einen verderbten Schein zu machen/ anfuͤhren/ ſtehet in der
Wahrheit nicht wol/ zwar halte ich gaͤntzlichen dafuͤr/ Butyrolam-
bius
habe dieſes deßwegen angefuͤhret/ daß man deſtoweniger mer-
cken ſolte/ wer er ſey Alleine ſey verſichert/ daß deine affecten und
dein ſtylus dich verrathen/ Antenor kenne dich/ und ich auch: Jch
wolte dich mit Namen nennen/ oder zum wenigſten hier ſagen in
was officio du anjetzo ſitzeſt/ auch in was officio du vor dieſem geſeſ-
ſen. Jch weiß alle Mißverſtaͤnde zwiſchen Antenorn und ſeinen Col-
legen.
Alleine einem Hoch-Ehrwuͤrdigen Miniſterio zu gehorſamen
Reſpect, ſoll ſolches in meiner Feder verfaulen. Es ſeyn Mißver-
ſtaͤnde unter Collegen nichts neues. Antenor leugnet ſelbige auch
nicht/ welche wie ſeine Herren Collegen, und ſeine Herren Collegen
wie Er/ Engel und Mundboten an Gottes ſtatt/ aber auch Men-
ſchen ſeyn/ ſed ſatis.

Aber was das vor ein Vogel muß ſeyn geweſen/ der bey vor-
gang erwehnter Mißverſtaͤnde/ ohnegefehr ins Fenſter geflogen/
zugehoͤret/ und dir Butyrol. geheimen Bericht gethan/ moͤchte ich
gerne wiſſen. Wir Chriſten haben einen Gott/ der uns aber auff
dieſe Weiſe keine Offenbarung nach Mahometiſcher Art wiſſen
laͤſt Jn Jtalien predigte zu Milono ein Benedictiner-Muͤnch/
der vor Liebe gegen eine Dame Nahmens Victoria brennete/ dieſer
Ca vallier mit der geſchornen Platte wuſte dieſer Keuſchheit durch
keine occaſion beyzukommen/ oder dahin zu mitteln/ daß das Gold
ihrer unſchuldigen Keuſchheit/ auch nur im geringſten haͤtte koͤnnen
bemackelt werden/ fing derowegen ſeine Oſter-Predigt mit den
Worten an Victoria, Victoria, Victoria, Cazo, Cazo, Cazo. Was
dieſem vor ein Vogel auß dem Munde geredet/ iſt leicht zu ermeſſen/
und ein ſolcher Vogel wird der auch ſeyn.

Wie ſonſten die Paßquillanten Feder/ von pag 30. biß
zum Ende wuͤtet/ und den Ehrlichen Gottfuͤrchtigen Antenor vor
einen Gottes-Laͤſterer und Auffruͤhrer ſchilt/ ja Himmel und

Seelig-
C iij
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[37/1071] deß Antenors. dann dieſes eine Anzeigung eines boͤſen Gemuͤths/ je- manden das jenige uͤbel außlegen/ welches auch NB. in guten Verſtand kan gezogen werden. Wie dieſes Butyre- lambius beobachtet/ kan der geringſte abſehen/ Ja ſage nochmahls/ es ſeyn nichts als pur-lautere affecten, und refutiret ſich Butyro- lambius mit ſeinen eigenen Worten/ daß dahero einige Nothturfft an die Hand zu nehmen unnoͤhtig were. Wie nun dieſes als ein un- erfindlicher Zuſatz erdichtet/ und endlich die verdrießlichen affecten die Mißverſtaͤnde/ zwiſchen Antenorn und ſeinen Collegen nur der Sache einen verderbten Schein zu machen/ anfuͤhren/ ſtehet in der Wahrheit nicht wol/ zwar halte ich gaͤntzlichen dafuͤr/ Butyrolam- bius habe dieſes deßwegen angefuͤhret/ daß man deſtoweniger mer- cken ſolte/ wer er ſey Alleine ſey verſichert/ daß deine affecten und dein ſtylus dich verrathen/ Antenor kenne dich/ und ich auch: Jch wolte dich mit Namen nennen/ oder zum wenigſten hier ſagen in was officio du anjetzo ſitzeſt/ auch in was officio du vor dieſem geſeſ- ſen. Jch weiß alle Mißverſtaͤnde zwiſchen Antenorn und ſeinen Col- legen. Alleine einem Hoch-Ehrwuͤrdigen Miniſterio zu gehorſamen Reſpect, ſoll ſolches in meiner Feder verfaulen. Es ſeyn Mißver- ſtaͤnde unter Collegen nichts neues. Antenor leugnet ſelbige auch nicht/ welche wie ſeine Herren Collegen, und ſeine Herren Collegen wie Er/ Engel und Mundboten an Gottes ſtatt/ aber auch Men- ſchen ſeyn/ ſed ſatis. Aber was das vor ein Vogel muß ſeyn geweſen/ der bey vor- gang erwehnter Mißverſtaͤnde/ ohnegefehr ins Fenſter geflogen/ zugehoͤret/ und dir Butyrol. geheimen Bericht gethan/ moͤchte ich gerne wiſſen. Wir Chriſten haben einen Gott/ der uns aber auff dieſe Weiſe keine Offenbarung nach Mahometiſcher Art wiſſen laͤſt Jn Jtalien predigte zu Milono ein Benedictiner-Muͤnch/ der vor Liebe gegen eine Dame Nahmens Victoria brennete/ dieſer Ca vallier mit der geſchornen Platte wuſte dieſer Keuſchheit durch keine occaſion beyzukommen/ oder dahin zu mitteln/ daß das Gold ihrer unſchuldigen Keuſchheit/ auch nur im geringſten haͤtte koͤnnen bemackelt werden/ fing derowegen ſeine Oſter-Predigt mit den Worten an Victoria, Victoria, Victoria, Cazo, Cazo, Cazo. Was dieſem vor ein Vogel auß dem Munde geredet/ iſt leicht zu ermeſſen/ und ein ſolcher Vogel wird der auch ſeyn. Wie ſonſten die Paßquillanten Feder/ von pag 30. biß zum Ende wuͤtet/ und den Ehrlichen Gottfuͤrchtigen Antenor vor einen Gottes-Laͤſterer und Auffruͤhrer ſchilt/ ja Himmel und Seelig- C iij

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1071>, abgerufen am 22.11.2024.