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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Philandersons
er so schändlich und zum Possenspiel sonst mißbrauchet hat/ an
heiliger Stätte der Gemeine Gottes fürtragen soll? Was sonsten
gewissenhaffte Leute davon sagen/ will ich nicht herbey setzen. Herr
Pomponius, ich sehe daß ihr mit Antenorn gute/ Conversation haltet/
erweiset mir doch den Gefallen/ und überbringt ihm bey Gelegenheit
dises Buch/ welches der andächtige und geistreiche Theologus Herr
Michael Dillherr/
da er noch Professor zu Jena war/ geschrieben/
und Contemplationes Christianae genennet hat/ da habe ich im 35.
Capitel ein Blat eingeschlagen/ das soll er mir zu gefallen lesen/
nemlich dieses: Si quando urbane jocari volueris, haec tibi praepo-
no: Primo, ne verbis Scripturae ad jocos tuos abutaris & religionem
tuam ita conspurces. Quid sentire
Deum putas, cum inter Christia-
nos suos haec videt, audit que, inter eos, qui plus sapere reliquis va-
lunt; nec tamen pro peccatis haec unquam reputant? Vt taceam,
multos hac ratione gravissime offendi, scandalo pessimo turbari &
contristari, qui post modo ea, qua ante devotione verba Dei legere,
audire aut orare non possunt. Ipsa enim natura docet, cum tam san-
ctis, tam gravibus verbis, tam negligenter, tam frivole, tam ridi-
cule agi non debere, Qui conscientiam suam consulit, deprehendit
ejusmodi esse obscaenitates, stultiloquia & scurrilitates, quae Chri-
stianis non conveniunt, & quae sequuntur.
Jch sehe es euch an der
Nase an Don, daß ihr dieses Ding nicht verstehet/ ich muß es euch
"teutsch sagen: Wann du Schertz treiben wilst/ so nimm erstlich
"dieses wol in acht/ daß du nicht etwan zu deinen Possen die heilige
"Schrifft mißbrauchest/ und also deiner Religion einen Schand-
"fleck anhängest. Was meynest du wol/ werde der grosse GOtt
"dencken/ wenn er dieses unter seinen Ehristen höret und siehet/
"auch wol unter denen/ welche mehr als andere wissen und verstehen
"(ja andern den Weg zur Seligkeit weisen) wollen/ und dieses
"doch nicht für eine Sünde halten? Jch will itzo geschweigen/ daß
"ihrer viel dadurch schändlich geärgert/ und in ihrem Christen-
"thumb irre gemachet werden/ welche hernachmals/ nicht wie zu-
"vor/ mit so grosser inbrünstiger Andacht das Wort Gottes hö-
"ren/ lesen/ und auß denselben beten können. Denn es gibets die
"Natur/ daß man mit so heiligen Worten nicht so liederlich/ leicht-
"färtig und lächerlich ümbgehen soll. Wer sein Gewissen deßwe-
"gen befraget (fraget es Antenor) der wird befinden/ daß dieses
"sind die schandbaren Wort und Narrentheidinge oder schertz/ die
"den Christen nicht geziemen/ etc.

Jch spreche/ Antenor ist wol getroffen. Ob sich aber GOtt
sein Wort durch Antenors Vers:

Vita verecunda est, Musa jocosa mihi. werde reformiren lassen/
das
Philanderſons
er ſo ſchaͤndlich und zum Poſſenſpiel ſonſt mißbrauchet hat/ an
heiliger Staͤtte der Gemeine Gottes fuͤrtragen ſoll? Was ſonſten
gewiſſenhaffte Leute davon ſagen/ will ich nicht herbey ſetzen. Herꝛ
Pomponius, ich ſehe daß ihr mit Antenorn gute/ Converſation haltet/
erweiſet mir doch den Gefallen/ und uͤberbringt ihm bey Gelegenheit
diſes Buch/ welches der andaͤchtige und geiſtreiche Theologus Herꝛ
Michael Dillherr/
da er noch Profeſſor zu Jena war/ geſchrieben/
und Contemplationes Chriſtianæ genennet hat/ da habe ich im 35.
Capitel ein Blat eingeſchlagen/ das ſoll er mir zu gefallen leſen/
nemlich dieſes: Si quando urbanè jocari volueris, hæc tibi præpo-
no: Primò, ne verbis Scripturæ ad jocos tuos abutaris & religionem
tuam ita conſpurces. Quid ſentire
Deum putas, cùm inter Chriſtia-
nos ſuos hæc videt, audit que, inter eos, qui plus ſapere reliquis va-
lunt; nec tamen pro peccatis hæc unquam reputant? Vt taceam,
multos hâc ratione graviſſimè offendi, ſcandalo peſſimo turbari &
contriſtari, qui poſt modò eâ, quâ ante devotione verba Dei legere,
audire aut orare non poſſunt. Ipſa enim natura docet, cum tàm ſan-
ctis, tam gravibus verbis, tàm negligenter, tàm frivolè, tàm ridi-
culè agi non debere, Qui conſcientiam ſuam conſulit, deprehendit
ejusmodi eſſe obſcænitates, ſtultiloquia & ſcurrilitates, quæ Chri-
ſtianis non conveniunt, & quæ ſequuntur.
Jch ſehe es euch an der
Naſe an Don, daß ihr dieſes Ding nicht verſtehet/ ich muß es euch
«teutſch ſagen: Wann du Schertz treiben wilſt/ ſo nimm erſtlich
«dieſes wol in acht/ daß du nicht etwan zu deinen Poſſen die heilige
«Schrifft mißbraucheſt/ und alſo deiner Religion einen Schand-
«fleck anhaͤngeſt. Was meyneſt du wol/ werde der groſſe GOtt
«dencken/ wenn er dieſes unter ſeinen Ehriſten hoͤret und ſiehet/
«auch wol unter denen/ welche mehr als andere wiſſen uñ verſtehen
«(ja andern den Weg zur Seligkeit weiſen) wollen/ und dieſes
«doch nicht fuͤr eine Suͤnde halten? Jch will itzo geſchweigen/ daß
«ihrer viel dadurch ſchaͤndlich geaͤrgert/ und in ihrem Chriſten-
«thumb irꝛe gemachet werden/ welche hernachmals/ nicht wie zu-
«vor/ mit ſo groſſer inbruͤnſtiger Andacht das Wort Gottes hoͤ-
«ren/ leſen/ und auß denſelben beten koͤnnen. Denn es gibets die
«Natur/ daß man mit ſo heiligen Worten nicht ſo liederlich/ leicht-
«faͤrtig und laͤcherlich uͤmbgehen ſoll. Wer ſein Gewiſſen deßwe-
«gen befraget (fraget es Antenor) der wird befinden/ daß dieſes
«ſind die ſchandbaren Wort und Narrentheidinge oder ſchertz/ die
«den Chriſten nicht geziemen/ ꝛc.

Jch ſpreche/ Antenor iſt wol getroffen. Ob ſich aber GOtt
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[102/1136] Philanderſons er ſo ſchaͤndlich und zum Poſſenſpiel ſonſt mißbrauchet hat/ an heiliger Staͤtte der Gemeine Gottes fuͤrtragen ſoll? Was ſonſten gewiſſenhaffte Leute davon ſagen/ will ich nicht herbey ſetzen. Herꝛ Pomponius, ich ſehe daß ihr mit Antenorn gute/ Converſation haltet/ erweiſet mir doch den Gefallen/ und uͤberbringt ihm bey Gelegenheit diſes Buch/ welches der andaͤchtige und geiſtreiche Theologus Herꝛ Michael Dillherr/ da er noch Profeſſor zu Jena war/ geſchrieben/ und Contemplationes Chriſtianæ genennet hat/ da habe ich im 35. Capitel ein Blat eingeſchlagen/ das ſoll er mir zu gefallen leſen/ nemlich dieſes: Si quando urbanè jocari volueris, hæc tibi præpo- no: Primò, ne verbis Scripturæ ad jocos tuos abutaris & religionem tuam ita conſpurces. Quid ſentire Deum putas, cùm inter Chriſtia- nos ſuos hæc videt, audit que, inter eos, qui plus ſapere reliquis va- lunt; nec tamen pro peccatis hæc unquam reputant? Vt taceam, multos hâc ratione graviſſimè offendi, ſcandalo peſſimo turbari & contriſtari, qui poſt modò eâ, quâ ante devotione verba Dei legere, audire aut orare non poſſunt. Ipſa enim natura docet, cum tàm ſan- ctis, tam gravibus verbis, tàm negligenter, tàm frivolè, tàm ridi- culè agi non debere, Qui conſcientiam ſuam conſulit, deprehendit ejusmodi eſſe obſcænitates, ſtultiloquia & ſcurrilitates, quæ Chri- ſtianis non conveniunt, & quæ ſequuntur. Jch ſehe es euch an der Naſe an Don, daß ihr dieſes Ding nicht verſtehet/ ich muß es euch «teutſch ſagen: Wann du Schertz treiben wilſt/ ſo nimm erſtlich «dieſes wol in acht/ daß du nicht etwan zu deinen Poſſen die heilige «Schrifft mißbraucheſt/ und alſo deiner Religion einen Schand- «fleck anhaͤngeſt. Was meyneſt du wol/ werde der groſſe GOtt «dencken/ wenn er dieſes unter ſeinen Ehriſten hoͤret und ſiehet/ «auch wol unter denen/ welche mehr als andere wiſſen uñ verſtehen «(ja andern den Weg zur Seligkeit weiſen) wollen/ und dieſes «doch nicht fuͤr eine Suͤnde halten? Jch will itzo geſchweigen/ daß «ihrer viel dadurch ſchaͤndlich geaͤrgert/ und in ihrem Chriſten- «thumb irꝛe gemachet werden/ welche hernachmals/ nicht wie zu- «vor/ mit ſo groſſer inbruͤnſtiger Andacht das Wort Gottes hoͤ- «ren/ leſen/ und auß denſelben beten koͤnnen. Denn es gibets die «Natur/ daß man mit ſo heiligen Worten nicht ſo liederlich/ leicht- «faͤrtig und laͤcherlich uͤmbgehen ſoll. Wer ſein Gewiſſen deßwe- «gen befraget (fraget es Antenor) der wird befinden/ daß dieſes «ſind die ſchandbaren Wort und Narrentheidinge oder ſchertz/ die «den Chriſten nicht geziemen/ ꝛc. Jch ſpreche/ Antenor iſt wol getroffen. Ob ſich aber GOtt ſein Wort durch Antenors Vers: Vita verecunda eſt, Muſa jocoſa mihi. werde reformiren laſſen/ das

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/1136>, abgerufen am 22.11.2024.