Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Bücher-Dieb. nicht Doctoraliter, sonder stummer als ein Fisch gestanden/ undNichts/ nichts/ und aber nichts auff die Jhme fürgehaltene unwidertreibliche Zeugnuße und Gründe habe antworten können. Daß aber Antenor in seinem Bücherdiebe dreuet/ er wolle Ende H iij
Buͤcher-Dieb. nicht Doctoraliter, ſonder ſtummer als ein Fiſch geſtanden/ undNichts/ nichts/ und aber nichts auff die Jhme fuͤrgehaltene unwidertreibliche Zeugnuße und Gruͤnde habe antworten koͤnnen. Daß aber Antenor in ſeinem Buͤcherdiebe dreuet/ er wolle Ende H iij
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Buͤcher-Dieb.
nicht Doctoraliter, ſonder ſtummer als ein Fiſch geſtanden/ und
Nichts/ nichts/ und aber nichts auff die Jhme fuͤrgehaltene
unwidertreibliche Zeugnuße und Gruͤnde habe antworten koͤnnen.
Daß aber Antenor in ſeinem Buͤcherdiebe dreuet/ er wolle
ſeinen Adverſariis zum bruͤllenden Loͤwen im Walde werden/ das iſt
fulgur ex pelvi, und wird er in ſolchem Verſtande/ wie er dieſes
meynet und ſchreibet/ alsdenn eine Loͤwen-Stimme von ſich hoͤren
laſſen/ wann der Eſel in einen Loͤwen wird transformiret werden.
Es ſind ſolcher Pocher/ Schnarcher und Wurmſchneider ſchon vor
Antenorn mehr in Gambrivia (wtewol auſſer dem Predig-Ampte)
geweſen/ mit welchen es auch eine Zeitlang gewaͤret/ aber ſie haben
zuletzt ihren Abſchied genommen/ wie das Huͤndlein von
Bretta/ und das Kaͤtzlein Miau im Kaſten/ da zu ihm ge-
ſaget mard: Kaͤtzlein gib dich zufrieden/ mein gnaͤdigſter
Herꝛ iſt mir in Gnaden wol gewogen. Denn ihme nichts
helffen mag/ das er ſchreibet/ er hab vornehmer Theologorum,
Hofprediger und Superintendenten Handſchreiben/ die
ſeiner Sache Beyfall geben/ ſintemal wie die Beichte iſt/ ſo
iſt auch die Abſolution, und wie Antenor hat gefraget/ ſo iſt ihme
ohn zweiffel geantwortet worden: Kommen ſeine Außſchreiben
nicht mit der Haupt-Frag/ daruͤber ſeine Collegen ſich von
Theologis Academicis haben informiren laſſen/ uͤberein/ ſo hilfft
ihn die entfangene Antwort nichts/ und wird er damit nicht wie ein
Loͤwe bruͤllen koͤnnen. Anlangend aber/ daß er ſetzet/ es geben ihm
verſchiedene Fuͤrſten/ Grafen/ und ihre Cantzler/ Raͤthe
und Politici Beyfall/ iſt darauß zu erſehen/ daß Antenor die
Welt noch nicht kennet/ der doch von ſich ruͤhmet/ daß von Ju-
gend auff ein Welt- und Cantzler-Geiſt in ihm geſteckt ſey. Weiß
denn nun Antenor nicht/ daß Fuͤrſten/ Grafen und vornehme Her-
ren auch kurtzweilige Raͤthe zuweilen zuſetzen: Hat er nie gehoͤret/
daß an Fuͤrſtlichen Hoͤfen wol ehe Naͤrriſche Magiſtri, Poeten und
Wurmſchneider ſind gehalten/ und zuweilen wol an die Fuͤrſtliche
Taffel geſetzet/ als ob ſie verſtaͤndige Leut waͤren/ eine Zeitlang ſind
gehalten worden/ aber wann der Wein in die Herren kommen/ ha-
ben ſie Naſen ſtuͤber zum Confect und Nacheſſen empfangen und zu
ſich nehmen muͤſſen? Oder hat denn Antenor ſo gar ſeiner ſelbſt/
und ſeiner eigenen Worte vergeſſen/ da er ſchreibet von gelehrten
Poetiſchen Narꝛen/ welche zu Zeiten (ihrem Beduͤncken nach)
als Raͤthe oder Hofprediger venerirt, aber wann die Comœdia zum
Ende
H iij
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