Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].
Jch hab derohalben meine Kinder befohlen/ daß sie beten und arbei- ein
Jch hab derohalben meine Kinder befohlen/ daß ſie beten und arbei- ein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <cit> <quote> <lg type="poem"> <pb facs="#f0773" n="731"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von der Kunſt reich zu werden.</hi> </fw><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#fr">Haſt du Kinder/ und Reichthumb nicht/</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#fr">Daß ſie moͤgen leben/</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#fr">Mit Kuͤnſten/ und in guter Sitt/</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Thues der Armuth entheben.</hi> </l> </lg> </quote> </cit><lb/> <p>Jch hab derohalben meine Kinder befohlen/ daß ſie beten und arbei-<lb/> ten. Bettet als wann die Arbeit nichts waͤr/ arbeitet/ als wann Gott<lb/> helffe. Und aber dieſe meine Soͤhn/ werden fromb oder Gottloß ſeyn.<lb/> Wann ſie Gottloß werden ſeyn/ wolt ich nicht daß ich ihnen haͤtte<lb/> groſſe Reichthumb zuſammen gebracht/ welche ein Werckzeug ſeyn<lb/> die Boßheit fortzubringen. Wann ſie aber fromb werden ſeyn/ ſollen<lb/> ſie ingedenck ſeyn/ was vor dieſem Pſ. 84. v. 12. die Soͤhn <hi rendition="#aq">Core</hi> ge-<lb/> ſungen haben/ und in all ihren Widerwertigkeiten werden ſie jenes<lb/> des H. Pauli Spruch <hi rendition="#aq">conſideriren,</hi> welcher Rom. 8. ſagt: <hi rendition="#fr">Den<lb/> Gottliebenden/ kompt alles/ alles zum beſten.</hi> Sie ſollen<lb/> die Guͤter des Gemuͤhts ſuchen/ und alſo werden die andere kommen/<lb/> oder nicht ſchaden. Unter dieſem ſeye dir wol lieber <hi rendition="#aq">Bacone,</hi> der du<lb/> dich vergnuͤgeſt ein gute Schul anzuſtellen. Alsdann ein bewahrer<lb/> beeden Taflen/ ein Verfechter beeden Teſtament/ ein Guͤnner des<lb/> Geiſt- und Weltlichen Geſchlechts/ und <hi rendition="#aq">Jedidiah,</hi> oder ein Lieber des<lb/> HErꝛn wirſt du genant werden Ach! Gott erhoͤre dich an dem Tag<lb/> der Aengſtigung/ es beſchuͤtze dich der Namen des HErꝛn Gott Ja-<lb/> cob. Er ſchicke dir Huͤlff von dem Heiligthumb/ und von Sion behuͤ-<lb/> te er dich. Er gebe dir nach deinem Hertzen. Es umbgebe dich Gott/<lb/> Gott der Heerſcharen mit dem Geiſt der Weißheit auß der Hoͤhe/<lb/> und erfuͤlle dein begehren! Aber/ du waͤreſt zwar wuͤrdig/ der du dich<lb/> mit einer guten Anzahl der Kinder dich der Nachkommenſchafft be-<lb/> fehlen thaͤteſt. Aber nicht ohne ſonderbare Gottes neigung/ wird dir<lb/> dieſes verſagt/ damit du groͤſſere Dingerlangeſt. Warlich es ſeyn die<lb/> fuͤrnehmſten Werck und Verdienſt von Maͤnnern/ ſo ohne Kinder<lb/> waren/ herkommen/ welche ſowol mit dem <hi rendition="#aq">affect,</hi> als Reichthumb<lb/> den gemeinen Nutzen ihnen verehlicht und begabt haben/ welchen an-<lb/> gelegen iſt geweſen die Gemuͤhts <hi rendition="#aq">contrafecturen</hi> zuerzeigen/ weil ſie<lb/> an leiblichen Bildern ermangleten. Alſo zwar daß der <hi rendition="#aq">Poſteritet</hi> die<lb/> jenige zum meiſten genutzt/ welche keine Nachkommen gehabt. Sihe<lb/> ich uͤbergib dir alle meine Kinder/ welche ich deinem Gebrauch/ wil<lb/> aufferziehen laſſen/ Sag/ was auß ihnen ſolle werden/ ich will ſie auff-<lb/> muntern in dieſem ihren zarten Alter/ weil ſie noch zubiegen und<lb/> Waͤxiner Natur ſeyn. Es kompt mir zwar weis nicht was fuͤr Aben-<lb/> theur und <hi rendition="#aq">Proteus</hi> zu Gemuͤt/ welcher neulich hat laſſen ein Philo-<lb/> ſoph. <hi rendition="#aq">diſſertation</hi> auß dem Marpurg. <hi rendition="#aq">Avellino</hi> ergehẽ/ von Unter-<lb/> ſchid der <hi rendition="#aq">Ingenien,</hi> zuerkennẽ. Uñ ich bekenne dz ein groſſer Theil der<lb/> Politiſchẽ uñ <hi rendition="#aq">Oeconomi</hi>ſchẽ Verſtaͤndigkeit in dieſer Sachẽ beſtehe/<lb/> und ich lobe in dieſem Fall die Jeſuiter/ die nicht auß jedwedern Holtz<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [731/0773]
Von der Kunſt reich zu werden.
Haſt du Kinder/ und Reichthumb nicht/
Daß ſie moͤgen leben/
Mit Kuͤnſten/ und in guter Sitt/
Thues der Armuth entheben.
Jch hab derohalben meine Kinder befohlen/ daß ſie beten und arbei-
ten. Bettet als wann die Arbeit nichts waͤr/ arbeitet/ als wann Gott
helffe. Und aber dieſe meine Soͤhn/ werden fromb oder Gottloß ſeyn.
Wann ſie Gottloß werden ſeyn/ wolt ich nicht daß ich ihnen haͤtte
groſſe Reichthumb zuſammen gebracht/ welche ein Werckzeug ſeyn
die Boßheit fortzubringen. Wann ſie aber fromb werden ſeyn/ ſollen
ſie ingedenck ſeyn/ was vor dieſem Pſ. 84. v. 12. die Soͤhn Core ge-
ſungen haben/ und in all ihren Widerwertigkeiten werden ſie jenes
des H. Pauli Spruch conſideriren, welcher Rom. 8. ſagt: Den
Gottliebenden/ kompt alles/ alles zum beſten. Sie ſollen
die Guͤter des Gemuͤhts ſuchen/ und alſo werden die andere kommen/
oder nicht ſchaden. Unter dieſem ſeye dir wol lieber Bacone, der du
dich vergnuͤgeſt ein gute Schul anzuſtellen. Alsdann ein bewahrer
beeden Taflen/ ein Verfechter beeden Teſtament/ ein Guͤnner des
Geiſt- und Weltlichen Geſchlechts/ und Jedidiah, oder ein Lieber des
HErꝛn wirſt du genant werden Ach! Gott erhoͤre dich an dem Tag
der Aengſtigung/ es beſchuͤtze dich der Namen des HErꝛn Gott Ja-
cob. Er ſchicke dir Huͤlff von dem Heiligthumb/ und von Sion behuͤ-
te er dich. Er gebe dir nach deinem Hertzen. Es umbgebe dich Gott/
Gott der Heerſcharen mit dem Geiſt der Weißheit auß der Hoͤhe/
und erfuͤlle dein begehren! Aber/ du waͤreſt zwar wuͤrdig/ der du dich
mit einer guten Anzahl der Kinder dich der Nachkommenſchafft be-
fehlen thaͤteſt. Aber nicht ohne ſonderbare Gottes neigung/ wird dir
dieſes verſagt/ damit du groͤſſere Dingerlangeſt. Warlich es ſeyn die
fuͤrnehmſten Werck und Verdienſt von Maͤnnern/ ſo ohne Kinder
waren/ herkommen/ welche ſowol mit dem affect, als Reichthumb
den gemeinen Nutzen ihnen verehlicht und begabt haben/ welchen an-
gelegen iſt geweſen die Gemuͤhts contrafecturen zuerzeigen/ weil ſie
an leiblichen Bildern ermangleten. Alſo zwar daß der Poſteritet die
jenige zum meiſten genutzt/ welche keine Nachkommen gehabt. Sihe
ich uͤbergib dir alle meine Kinder/ welche ich deinem Gebrauch/ wil
aufferziehen laſſen/ Sag/ was auß ihnen ſolle werden/ ich will ſie auff-
muntern in dieſem ihren zarten Alter/ weil ſie noch zubiegen und
Waͤxiner Natur ſeyn. Es kompt mir zwar weis nicht was fuͤr Aben-
theur und Proteus zu Gemuͤt/ welcher neulich hat laſſen ein Philo-
ſoph. diſſertation auß dem Marpurg. Avellino ergehẽ/ von Unter-
ſchid der Ingenien, zuerkennẽ. Uñ ich bekenne dz ein groſſer Theil der
Politiſchẽ uñ Oeconomiſchẽ Verſtaͤndigkeit in dieſer Sachẽ beſtehe/
und ich lobe in dieſem Fall die Jeſuiter/ die nicht auß jedwedern Holtz
ein
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