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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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SALOMO oder
Diener/ Psal. 101. Dann sagt Salomoselbst Prov. 12. v. 6. Was die
Gottlosen rathen das treugt. Und Prov. 22. v. 11. saget er/ Wer ein
treu Hertz und liebliche Rede hat/ deß Freund ist der König. Es wird
aber Salomo ohne Zweiffel wol gewust haben/ daß sein Vater der
König David durch die Treuen im Lande verstanden hab/ nicht nur die
Einheimische/ sondern auch die Außländische. Dann er wol gewust
hat/ daß Joseph ein Frembder gewesen/ und ihn der König Pharao
gleichwol über sein gantzes Hauß gesetzet/ und ihn deß Landes Vater
genennet/ Gen. 41. Jch erinnere mich/ daß einem vornehmen Fürsten
gesaget wurde/ Jhre Fürstl. Gnaden wolten doch die Landkinder für
andern befördern/ da antwortete er/ ich bedarff keine Kinder/ sondern
ich muß Männer haben/ die da thun können/ was sie thun sollen. Eine
frembde Cyprische Katz die wol mausen kan/ ist einem Haußvater
nützlicher/ als alle in seinem Hause geheckete einheimische Ratten und
Mäuse. Jch hab einsmals einen vornehmen Politicum gekant/ der gab
seinem Herrn den Rath/ er wolle ein sonderliches Aug auff seiner Rit-
terschafft Kinder werffen/ und wolle sehen wer zum Krieg/ zu den
Studiis/ oder zu dem Hofleben geneigt sey? Und wolle einen an die-
sen General oder Kriegs-Obristen/ den andern an diesen oder jenen
Königl. Chur- und Fürstl. Hof recommandiren. Also würden diese jun-
ge Leute Männer werden. Und der Fürst könne durch sie gantze Ar-
meen/ gantze Länder und Königreich zu seinem Willen bringen/ oder
zum wenigsten gute Correspondentz dadurch mächen. Dann es könne
sich leichtlich zutragen/ daß einer unter diesen Leuten an einem Hofe
emergire, und seinen Herrn in Contribution bringe/ durch diesen könne
der Lands-Fürst den andern Herrn leicht gewinnen/ und könne also
seyn ein Herr aller Chur- und Fürstlichen Höfe. Themistocles wolte
einsmals erweisen/ daß sein Sohn sey der Mächtigste unter allen
Griechen. Dann sagt er/ Jch befehle den Griechen/ mir mein Weib/
meinem Weib mein Sohn. Drumb ist mein Sohn mächtiger als ich
oder alle Griechen. Und fürwar das gibt dem Königreich Dennemarck
einen grossen Stoß/ daß sie nicht leichtlich jemand in Krieg- oder Frie-
dens-Zeiten zu hohen Aemptern employren, er sey dann ein Edelmann
oder Landkind. Dagegen bringt das das Königreich Schweden in
grossen Flor/ daß sie nicht fragen/ Wer war dein Vater? Wer war
dein Großvater? Sondern sie fragen/ wer bistu? Kanstu die Dinge/
darzu wir deiner nöthig haben? Qui genus jactat suum, aliena laudat.
Jener Maulesel rühmte sich/ daß seine Eltern und Vorfahren so gute
Neapolitanische Pferd gewesen seyn. Allein er war unterdessen kein
Pferd.

Unter den Fürsten die Salomo umb sich gehabt/ wird erstlich ge-
nant Asaria/ der Sohn Zadock deß Priesters/ hernach werden genandt

seine

SALOMO oder
Diener/ Pſal. 101. Dann ſagt Salomoſelbſt Prov. 12. v. 6. Was die
Gottloſen rathen das treugt. Und Prov. 22. v. 11. ſaget er/ Wer ein
treu Hertz und liebliche Rede hat/ deß Freund iſt der Koͤnig. Es wird
aber Salomo ohne Zweiffel wol gewuſt haben/ daß ſein Vater der
Koͤnig David durch die Treuen im Lande verſtanden hab/ nicht nur die
Einheimiſche/ ſondern auch die Außlaͤndiſche. Dann er wol gewuſt
hat/ daß Joſeph ein Frembder geweſen/ und ihn der Koͤnig Pharao
gleichwol uͤber ſein gantzes Hauß geſetzet/ und ihn deß Landes Vater
genennet/ Gen. 41. Jch erinnere mich/ daß einem vornehmen Fuͤrſten
geſaget wurde/ Jhre Fuͤrſtl. Gnaden wolten doch die Landkinder fuͤr
andern befoͤrdern/ da antwortete er/ ich bedarff keine Kinder/ ſondern
ich muß Maͤnner haben/ die da thun koͤnnen/ was ſie thun ſollen. Eine
frembde Cypriſche Katz die wol mauſen kan/ iſt einem Haußvater
nuͤtzlicher/ als alle in ſeinem Hauſe geheckete einheimiſche Ratten und
Maͤuſe. Jch hab einsmals einen vornehmen Politicum gekant/ der gab
ſeinem Herꝛn den Rath/ er wolle ein ſonderliches Aug auff ſeiner Rit-
terſchafft Kinder werffen/ und wolle ſehen wer zum Krieg/ zu den
Studiis/ oder zu dem Hofleben geneigt ſey? Und wolle einen an die-
ſen General oder Kriegs-Obriſten/ den andern an dieſen oder jenen
Koͤnigl. Chur- und Fuͤrſtl. Hof recommandiren. Alſo wuͤrden dieſe jun-
ge Leute Maͤnner werden. Und der Fuͤrſt koͤnne durch ſie gantze Ar-
meen/ gantze Laͤnder und Koͤnigreich zu ſeinem Willen bringen/ oder
zum wenigſten gute Correſpondentz dadurch maͤchen. Dann es koͤnne
ſich leichtlich zutragen/ daß einer unter dieſen Leuten an einem Hofe
emergire, und ſeinen Herꝛn in Contribution bringe/ durch dieſen koͤnne
der Lands-Fuͤrſt den andern Herꝛn leicht gewinnen/ und koͤnne alſo
ſeyn ein Herꝛ aller Chur- und Fuͤrſtlichen Hoͤfe. Themiſtocles wolte
einsmals erweiſen/ daß ſein Sohn ſey der Maͤchtigſte unter allen
Griechen. Dann ſagt er/ Jch befehle den Griechen/ mir mein Weib/
meinem Weib mein Sohn. Drumb iſt mein Sohn maͤchtiger als ich
oder alle Griechen. Und fuͤrwar das gibt dem Koͤnigreich Dennemarck
einen groſſen Stoß/ daß ſie nicht leichtlich jemand in Krieg- oder Frie-
dens-Zeiten zu hohen Aemptern employren, er ſey dann ein Edelmann
oder Landkind. Dagegen bringt das das Koͤnigreich Schweden in
groſſen Flor/ daß ſie nicht fragen/ Wer war dein Vater? Wer war
dein Großvater? Sondern ſie fragen/ wer biſtu? Kanſtu die Dinge/
darzu wir deiner noͤthig haben? Qui genus jactat ſuum, aliena laudat.
Jener Mauleſel ruͤhmte ſich/ daß ſeine Eltern und Vorfahren ſo gute
Neapolitaniſche Pferd geweſen ſeyn. Allein er war unterdeſſen kein
Pferd.

Unter den Fuͤrſten die Salomo umb ſich gehabt/ wird erſtlich ge-
nant Aſaria/ der Sohn Zadock deß Prieſters/ hernach werden genandt

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[36/0078] SALOMO oder Diener/ Pſal. 101. Dann ſagt Salomoſelbſt Prov. 12. v. 6. Was die Gottloſen rathen das treugt. Und Prov. 22. v. 11. ſaget er/ Wer ein treu Hertz und liebliche Rede hat/ deß Freund iſt der Koͤnig. Es wird aber Salomo ohne Zweiffel wol gewuſt haben/ daß ſein Vater der Koͤnig David durch die Treuen im Lande verſtanden hab/ nicht nur die Einheimiſche/ ſondern auch die Außlaͤndiſche. Dann er wol gewuſt hat/ daß Joſeph ein Frembder geweſen/ und ihn der Koͤnig Pharao gleichwol uͤber ſein gantzes Hauß geſetzet/ und ihn deß Landes Vater genennet/ Gen. 41. Jch erinnere mich/ daß einem vornehmen Fuͤrſten geſaget wurde/ Jhre Fuͤrſtl. Gnaden wolten doch die Landkinder fuͤr andern befoͤrdern/ da antwortete er/ ich bedarff keine Kinder/ ſondern ich muß Maͤnner haben/ die da thun koͤnnen/ was ſie thun ſollen. Eine frembde Cypriſche Katz die wol mauſen kan/ iſt einem Haußvater nuͤtzlicher/ als alle in ſeinem Hauſe geheckete einheimiſche Ratten und Maͤuſe. Jch hab einsmals einen vornehmen Politicum gekant/ der gab ſeinem Herꝛn den Rath/ er wolle ein ſonderliches Aug auff ſeiner Rit- terſchafft Kinder werffen/ und wolle ſehen wer zum Krieg/ zu den Studiis/ oder zu dem Hofleben geneigt ſey? Und wolle einen an die- ſen General oder Kriegs-Obriſten/ den andern an dieſen oder jenen Koͤnigl. Chur- und Fuͤrſtl. Hof recommandiren. Alſo wuͤrden dieſe jun- ge Leute Maͤnner werden. Und der Fuͤrſt koͤnne durch ſie gantze Ar- meen/ gantze Laͤnder und Koͤnigreich zu ſeinem Willen bringen/ oder zum wenigſten gute Correſpondentz dadurch maͤchen. Dann es koͤnne ſich leichtlich zutragen/ daß einer unter dieſen Leuten an einem Hofe emergire, und ſeinen Herꝛn in Contribution bringe/ durch dieſen koͤnne der Lands-Fuͤrſt den andern Herꝛn leicht gewinnen/ und koͤnne alſo ſeyn ein Herꝛ aller Chur- und Fuͤrſtlichen Hoͤfe. Themiſtocles wolte einsmals erweiſen/ daß ſein Sohn ſey der Maͤchtigſte unter allen Griechen. Dann ſagt er/ Jch befehle den Griechen/ mir mein Weib/ meinem Weib mein Sohn. Drumb iſt mein Sohn maͤchtiger als ich oder alle Griechen. Und fuͤrwar das gibt dem Koͤnigreich Dennemarck einen groſſen Stoß/ daß ſie nicht leichtlich jemand in Krieg- oder Frie- dens-Zeiten zu hohen Aemptern employren, er ſey dann ein Edelmann oder Landkind. Dagegen bringt das das Koͤnigreich Schweden in groſſen Flor/ daß ſie nicht fragen/ Wer war dein Vater? Wer war dein Großvater? Sondern ſie fragen/ wer biſtu? Kanſtu die Dinge/ darzu wir deiner noͤthig haben? Qui genus jactat ſuum, aliena laudat. Jener Mauleſel ruͤhmte ſich/ daß ſeine Eltern und Vorfahren ſo gute Neapolitaniſche Pferd geweſen ſeyn. Allein er war unterdeſſen kein Pferd. Unter den Fuͤrſten die Salomo umb ſich gehabt/ wird erſtlich ge- nant Aſaria/ der Sohn Zadock deß Prieſters/ hernach werden genandt ſeine

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/78>, abgerufen am 24.11.2024.