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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Zuschrifft.
illud inferioris Hassiae, hat auß dem Gymnasio zu Herborn so viel ge-
bracht/ daß er in seinem Pennal. Jahr/ ut loquuntur, jederman zu
Marpurg mit grosser admiration in linguis, in ture, & in omnibus
Philosophiae partibus
hat satisfaction thun können. Auß diesen weni-
gen Exempeln sehen E. Hoch-Edl. Excell. daß nicht alle Weisheit an
die Vniversitäten gebunden seye/ sondern daß man auch ausserhalb
Vniversitäten etwas lernen könne. Wie mancher vornehmer Mann
dienet Königen/ Chur- und Fürsten/ der auff Vniversitäten nicht ist
Alt worden: Jch habe in einem Tractätlein Einem gerathen/ Er solle
sich nicht zu lang auff Teutschen Vniversitäten auffhalten Was weiß
der Pedant der M Bernd/ wie die Person beschaffen seye/ welcher ich
diesen Rath gegeben habe? Was ich Jhm gerathen habe/ das werde
ich eben nicht einem jeglichen rathen. Ein jeder wird seinen Scopum
wissen/ darnach muß er auch die Mittel richten. Wer fünfftzig Jahr
auff Vniversitäten bleiben/ und ein Weib in seinem Studenten-
Stand nemmen will/ dem verbiete ich es nicht/ ich gebe ihm auch kein
Gelt darzu. Jch hatte zu Königsberg einen guten Bekanten/ welcher
zwantzig Jahr daselbst ein Student gewesen war/ als er weg ziehen
wollen/ hatte der Magnificus zu Jhm gesagt: Domine Iohannes, wir
haben keine Ehr von euch/ daß ihr so lang hier gewesen seyt/ und nichts
erlernet habt: Da hatte er geantwortet/ Ja/ was meynet E. Magni-
ficenz,
was ein Ehrlich Kerl in so langer Zeit vergessen könne? Wann
ich einen Ertz-Pedanten beschreiben wolte/ so wolte ich diesen M. Bernd
vor mich nemmen. Allein der Kerl ist nit werth/ daß man so viel Wort
seinethalben mache/ sondern Ohrfeigen und Nasenstüber gebühreten
ihme/ an statt der Antwort. Jch will aber dem Kerle mit nächstem
antworten nach seiner Thorheit/ damit er sich nicht düncke klug seyn.
Was darff der gEsell schreiben/ Vide, o Lector, hominis inexcusabi-
lem insolentiam
?
Was ich geschrieben habe/ das ist nicht insolentz
oder Hoffart/ sondern es ist die Warheit. Und wann etwan jemand
auff Vniversitäten Lust hat etwas darwider zu reden/ der thue es mit
besserer raison und Bescheidenheit/ als der Schul-Fuchs M. Bernd.
Vielleicht wird mir dardurch Occasion gegeben werden/ meine Gedan-
cken zu offenbaren/ welche ich von vielen Jahren hero gehabt habe.
Euer Hoch-Edl. Excell. sind hiebevor zu Marpurg eine geraume Zeit
zu meinem Hauß auß- und eingangen/ und haben neben Jhrem Hoch-
gelahrten/ in allen Wissenschafften Hochgeübten Hof-Meister/ dem
unvergleichlichen Seinhardi, täglich mit mir conversiret/ und ist Jhr
mein Sinn und Gemüt/ mein Leben und Wandel genugsam bekant/
und werden besser zeugen können/ ob ich insolent oder hoffärtig sey
oder nicht? Was weiß dieser Bacchant M. Bernd darvon zu reden/
mit welchem ich mein Lebtag nicht ein Wort geredet habe? Sed tran-

seant

Zuſchrifft.
illud inferioris Haſſiæ, hat auß dem Gymnaſio zu Herborn ſo viel ge-
bracht/ daß er in ſeinem Pennal. Jahr/ ut loquuntur, jederman zu
Marpurg mit groſſer admiration in linguis, in ture, & in omnibus
Philoſophiæ partibus
hat ſatisfaction thun koͤnnen. Auß dieſen weni-
gen Exempeln ſehen E. Hoch-Edl. Excell. daß nicht alle Weisheit an
die Vniverſitaͤten gebunden ſeye/ ſondern daß man auch auſſerhalb
Vniverſitaͤten etwas lernen koͤnne. Wie mancher vornehmer Mann
dienet Koͤnigen/ Chur- und Fuͤrſten/ der auff Vniverſitaͤten nicht iſt
Alt worden: Jch habe in einem Tractaͤtlein Einem gerathen/ Er ſolle
ſich nicht zu lang auff Teutſchen Vniverſitaͤten auffhalten Was weiß
der Pedant der M Bernd/ wie die Perſon beſchaffen ſeye/ welcher ich
dieſen Rath gegeben habe? Was ich Jhm gerathen habe/ das werde
ich eben nicht einem jeglichen rathen. Ein jeder wird ſeinen Scopum
wiſſen/ darnach muß er auch die Mittel richten. Wer fuͤnfftzig Jahr
auff Vniverſitaͤten bleiben/ und ein Weib in ſeinem Studenten-
Stand nemmen will/ dem verbiete ich es nicht/ ich gebe ihm auch kein
Gelt darzu. Jch hatte zu Koͤnigsberg einen guten Bekanten/ welcher
zwantzig Jahr daſelbſt ein Student geweſen war/ als er weg ziehen
wollen/ hatte der Magnificus zu Jhm geſagt: Domine Iohannes, wir
haben keine Ehr von euch/ daß ihr ſo lang hier geweſen ſeyt/ und nichts
erlernet habt: Da hatte er geantwortet/ Ja/ was meynet E. Magni-
ficenz,
was ein Ehrlich Kerl in ſo langer Zeit vergeſſen koͤnne? Wañ
ich einen Ertz-Pedanten beſchreiben wolte/ ſo wolte ich dieſen M. Bernd
vor mich nemmen. Allein der Kerl iſt nit werth/ daß man ſo viel Wort
ſeinethalben mache/ ſondern Ohrfeigen und Naſenſtuͤber gebuͤhreten
ihme/ an ſtatt der Antwort. Jch will aber dem Kerle mit naͤchſtem
antworten nach ſeiner Thorheit/ damit er ſich nicht duͤncke klug ſeyn.
Was darff der gEſell ſchreiben/ Vide, ô Lector, hominis inexcuſabi-
lem inſolentiam
?
Was ich geſchrieben habe/ das iſt nicht inſolentz
oder Hoffart/ ſondern es iſt die Warheit. Und wann etwan jemand
auff Vniverſitaͤten Luſt hat etwas darwider zu reden/ der thue es mit
beſſerer raiſon und Beſcheidenheit/ als der Schul-Fuchs M. Bernd.
Vielleicht wird mir dardurch Occaſion gegeben werden/ meine Gedan-
cken zu offenbaren/ welche ich von vielen Jahren hero gehabt habe.
Euer Hoch-Edl. Excell. ſind hiebevor zu Marpurg eine geraume Zeit
zu meinem Hauß auß- und eingangen/ und haben neben Jhrem Hoch-
gelahrten/ in allen Wiſſenſchafften Hochgeuͤbten Hof-Meiſter/ dem
unvergleichlichen Seinhardi, taͤglich mit mir converſiret/ und iſt Jhr
mein Sinn und Gemuͤt/ mein Leben und Wandel genugſam bekant/
und werden beſſer zeugen koͤnnen/ ob ich inſolent oder hoffaͤrtig ſey
oder nicht? Was weiß dieſer Bacchant M. Bernd darvon zu reden/
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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 788. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/830>, abgerufen am 22.11.2024.