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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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M. Bernh. Schmids Discurs.
Narr sey/ und daß sein Patron/ vir ille magni nominis vom Neid
Teufel verblendet sey.

Der jenige welchem ich in gedachtem Tractätlein einen Rath ge-
geben/ der wird virum illum magni nominis, und allen seinen Anhang/
nicht umb Promotion ansprechen. Es ist in grossen Städten der
Brauch/ daß vornehme Leut/ (denen es nicht vonnöten thäte) ihre
Kinder studiren lassen von Testaments Geldern. Wie die Kinder solche
Almosen auff Universitäten anwenden/ davon werden sie Gott am
jüngsten Tag Rechenschafft geben müssen. Es wird aber kein Mensch
in der Welt gefunden werden/ der sagen könne/ daß die Person welcher
ich dieses Consilium geben/ biß auff diese Stund/ einen einigen Rthl.
zu beförderung der Studten empfangen habe/ als von mir. Was hat
sich dann M. Bernhard Schmid und vir ille magni nominis umb ihn
zubekümmern/ da er doch weder stipendia oder Promotion von ihnen
hat oder begehrt? Wann ich wüste daß er Pastor oder Diaconus zu N.
werden könt/ wolt ich ihm all anders rathen. Ein ieder weiß seinen/
Zweck/ und darnach muß er die Mittel disponiren. Wann ich Käyser
Carln deß grossen Reichthumb hette/ so wolt ich alle Universitäten in
Teutschland/ auffs new dotiren, und solte kein Professor seyn/ der nit
500. biß in Tausent Reichsthal. jährlicher Bestallung haben solt. Den
Professoribus Philosophiae, wolt ich die gröst Bestallung geben. Dem
Logico wolte ich Tausent Reichst. geben/ daß er sein gantz Leben zu-
bringe in excolenda Logica, und solle die Jugend lehren/ wie sie diese
Kunst brauchen sollen in superioribus facultatibus, und sollen mit
Fewer verbrennen die ineptias, damit die Scholastici den Aristotelem
obscurirt
haben. Dem Mathematico wolt ich dreytausend Reichst. ge-
ben/ damit er diese scientias also excolire, in Deutscher Sprach/ daß
alle Handwercks-Leut dieselbe lernen/ und ihre Handwerck dadurch per-
fectioniren
können. Dem Physico wolt ich auch drey Tausend Reichst.
geben/ daß er gedächte/ ich will die Physic also excolieren, daß die Bau-
ern mehr von mir lernen können/ als die gelahrte aus des Aristotelis
Physic
bißher gelernet haben. Es wird mir der Churfürstl. Sächs. Hoff-
meister/ Herr Vitzetumb Zeugnuß geben/ daß sein hochseliger Herr
Vetter/ der Gottesfürchtige und dapffere Held/ Herr Obrister Vitze-
tumb/ für einer geraumen Zeit an mich geschriben/ daß ein fürnehmer
Edelman ein Testament gemacht/ und hundert Tausent Reichst. zu
einer Adelichen Ritterschul vermacht hab/ und hab begehrt/ daß ich
ihm meine geringe Gedancken offenbaren wolle/ wie dieses Werck recht
anzustellen sey? Da hab ich geantwortet: Es seyen Schulen ge-
nug in Teutschland.
Wann sie dieses Capital wol wollen anlegen/
so rathe ich/ daß sie es legen bey eine Universität/ und remuneriren
davon nicht nur gelahrte Leut/ sondern lassen auch auß Jtalien und

Franck-
E e e

M. Bernh. Schmids Diſcurs.
Narꝛ ſey/ und daß ſein Patron/ vir ille magni nominis vom Neid
Teufel verblendet ſey.

Der jenige welchem ich in gedachtem Tractaͤtlein einen Rath ge-
geben/ der wird virum illum magni nominis, und allen ſeinen Anhang/
nicht umb Promotion anſprechen. Es iſt in groſſen Staͤdten der
Brauch/ daß vornehme Leut/ (denen es nicht vonnoͤten thaͤte) ihre
Kinder ſtudiren laſſen von Teſtaments Geldern. Wie die Kinder ſolche
Almoſen auff Univerſitaͤten anwenden/ davon werden ſie Gott am
juͤngſten Tag Rechenſchafft geben muͤſſen. Es wird aber kein Menſch
in der Welt gefunden werden/ der ſagen koͤnne/ daß die Perſon welcher
ich dieſes Conſilium geben/ biß auff dieſe Stund/ einen einigen Rthl.
zu befoͤrderung der Studten empfangen habe/ als von mir. Was hat
ſich dann M. Bernhard Schmid und vir ille magni nominis umb ihn
zubekuͤmmern/ da er doch weder ſtipendia oder Promotion von ihnen
hat oder begehrt? Wann ich wuͤſte daß er Paſtor oder Diaconus zu N.
werden koͤnt/ wolt ich ihm all anders rathen. Ein ieder weiß ſeinen/
Zweck/ und darnach muß er die Mittel diſponiren. Wann ich Kaͤyſer
Carln deß groſſen Reichthumb hette/ ſo wolt ich alle Univerſitaͤten in
Teutſchland/ auffs new dotiren, und ſolte kein Profeſſor ſeyn/ der nit
500. biß in Tauſent Reichsthal. jaͤhrlicher Beſtallung haben ſolt. Den
Profeſſoribus Philoſophiæ, wolt ich die groͤſt Beſtallung geben. Dem
Logico wolte ich Tauſent Reichst. geben/ daß er ſein gantz Leben zu-
bringe in excolenda Logica, und ſolle die Jugend lehren/ wie ſie dieſe
Kunſt brauchen ſollen in ſuperioribus facultatibus, und ſollen mit
Fewer verbrennen die ineptias, damit die Scholaſtici den Ariſtotelem
obſcurirt
haben. Dem Mathematico wolt ich dreytauſend Reichst. ge-
ben/ damit er dieſe ſcientias alſo excolire, in Deutſcher Sprach/ daß
alle Handwercks-Leut dieſelbe lernen/ und ihre Handwerck dadurch per-
fectioniren
koͤnnen. Dem Phyſico wolt ich auch drey Tauſend Reichst.
geben/ daß er gedaͤchte/ ich will die Phyſic alſo excolieren, daß die Bau-
ern mehr von mir lernen koͤnnen/ als die gelahrte aus des Ariſtotelis
Phyſic
bißher gelernet haben. Es wird mir der Churfuͤrſtl. Saͤchſ. Hoff-
meiſter/ Herꝛ Vitzetumb Zeugnuß geben/ daß ſein hochſeliger Herꝛ
Vetter/ der Gottesfuͤrchtige und dapffere Held/ Herr Obriſter Vitze-
tumb/ fuͤr einer geraumen Zeit an mich geſchriben/ daß ein fuͤrnehmer
Edelman ein Teſtament gemacht/ und hundert Tauſent Reichst. zu
einer Adelichen Ritterſchul vermacht hab/ und hab begehrt/ daß ich
ihm meine geringe Gedancken offenbaren wolle/ wie dieſes Werck recht
anzuſtellen ſey? Da hab ich geantwortet: Es ſeyen Schulen ge-
nug in Teutſchland.
Wann ſie dieſes Capital wol wollen anlegen/
ſo rathe ich/ daß ſie es legen bey eine Univerſitaͤt/ und remuneriren
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Franck-
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[801/0843] M. Bernh. Schmids Diſcurs. Narꝛ ſey/ und daß ſein Patron/ vir ille magni nominis vom Neid Teufel verblendet ſey. Der jenige welchem ich in gedachtem Tractaͤtlein einen Rath ge- geben/ der wird virum illum magni nominis, und allen ſeinen Anhang/ nicht umb Promotion anſprechen. Es iſt in groſſen Staͤdten der Brauch/ daß vornehme Leut/ (denen es nicht vonnoͤten thaͤte) ihre Kinder ſtudiren laſſen von Teſtaments Geldern. Wie die Kinder ſolche Almoſen auff Univerſitaͤten anwenden/ davon werden ſie Gott am juͤngſten Tag Rechenſchafft geben muͤſſen. Es wird aber kein Menſch in der Welt gefunden werden/ der ſagen koͤnne/ daß die Perſon welcher ich dieſes Conſilium geben/ biß auff dieſe Stund/ einen einigen Rthl. zu befoͤrderung der Studten empfangen habe/ als von mir. Was hat ſich dann M. Bernhard Schmid und vir ille magni nominis umb ihn zubekuͤmmern/ da er doch weder ſtipendia oder Promotion von ihnen hat oder begehrt? Wann ich wuͤſte daß er Paſtor oder Diaconus zu N. werden koͤnt/ wolt ich ihm all anders rathen. Ein ieder weiß ſeinen/ Zweck/ und darnach muß er die Mittel diſponiren. Wann ich Kaͤyſer Carln deß groſſen Reichthumb hette/ ſo wolt ich alle Univerſitaͤten in Teutſchland/ auffs new dotiren, und ſolte kein Profeſſor ſeyn/ der nit 500. biß in Tauſent Reichsthal. jaͤhrlicher Beſtallung haben ſolt. Den Profeſſoribus Philoſophiæ, wolt ich die groͤſt Beſtallung geben. Dem Logico wolte ich Tauſent Reichst. geben/ daß er ſein gantz Leben zu- bringe in excolenda Logica, und ſolle die Jugend lehren/ wie ſie dieſe Kunſt brauchen ſollen in ſuperioribus facultatibus, und ſollen mit Fewer verbrennen die ineptias, damit die Scholaſtici den Ariſtotelem obſcurirt haben. Dem Mathematico wolt ich dreytauſend Reichst. ge- ben/ damit er dieſe ſcientias alſo excolire, in Deutſcher Sprach/ daß alle Handwercks-Leut dieſelbe lernen/ und ihre Handwerck dadurch per- fectioniren koͤnnen. Dem Phyſico wolt ich auch drey Tauſend Reichst. geben/ daß er gedaͤchte/ ich will die Phyſic alſo excolieren, daß die Bau- ern mehr von mir lernen koͤnnen/ als die gelahrte aus des Ariſtotelis Phyſic bißher gelernet haben. Es wird mir der Churfuͤrſtl. Saͤchſ. Hoff- meiſter/ Herꝛ Vitzetumb Zeugnuß geben/ daß ſein hochſeliger Herꝛ Vetter/ der Gottesfuͤrchtige und dapffere Held/ Herr Obriſter Vitze- tumb/ fuͤr einer geraumen Zeit an mich geſchriben/ daß ein fuͤrnehmer Edelman ein Teſtament gemacht/ und hundert Tauſent Reichst. zu einer Adelichen Ritterſchul vermacht hab/ und hab begehrt/ daß ich ihm meine geringe Gedancken offenbaren wolle/ wie dieſes Werck recht anzuſtellen ſey? Da hab ich geantwortet: Es ſeyen Schulen ge- nug in Teutſchland. Wann ſie dieſes Capital wol wollen anlegen/ ſo rathe ich/ daß ſie es legen bey eine Univerſitaͤt/ und remuneriren davon nicht nur gelahrte Leut/ ſondern laſſen auch auß Jtalien und Franck- E e e

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 801. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/843>, abgerufen am 22.11.2024.