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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839.

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Sieg der Trojaner.

Für den Augenblick jedoch hatte es Jupiter anders in
seinem Rathe beschlossen. "Höret mein Wort," sprach er
zu den versammelten Göttern und Göttinnen am andern
Morgen, "wer mir heute hingeht, den Trojanern oder den
Griechen beizustehen, den fasse ich und schleudere ihn in
den Abgrund des Tartarus unter das Erdreich, so tief
hinunter, als tief unter dem Himmel die Erde drunten
liegt; dann verschließe ich die eiserne Pforte, welche die
eherne Schwelle der Unterwelt verwahrt, und der Misse¬
thäter kommt mir nicht mehr herauf. Und zweifelt ihr an
meiner Allmacht, so versucht es: befestiget eine goldene
Kette am Himmel, hängt euch Alle daran, und sehet zu,
ob ihr mich auf den Erdboden herabzuziehen vermögend
seyd. Vielmehr würde ich euch selbst mit sammt Erd' und
Meer emporziehen, die Kette an der Felsenkuppe des
Olymp festbinden und so das Weltall in der Schwebe
tragen." Die Götter demüthigten sich unter dieses zor¬
nige Wort; Jupiter selbst bestieg seinen Donnerwagen
und fuhr nach dem Ida, wo er einen Hain und Altar
hatte. Dort setzte er sich auf die Höhe und überschaute
mit freudigem Trotze die Stadt der Trojaner und das
griechische Schiffslager. An beiden Orten warfen sich die
Männer in die Rüstung. Der Trojaner waren zwar
Wenigere, doch waren auch sie nach der Schlacht begierig,
galt es doch den Kampf für ihre Weiber und Kinder.
Bald öffneten sich bei ihnen die Thore, und ihr Kriegsheer
stürzte, zu Fuß und zu Wagen, unter Getümmel heraus.

Sieg der Trojaner.

Für den Augenblick jedoch hatte es Jupiter anders in
ſeinem Rathe beſchloſſen. „Höret mein Wort,“ ſprach er
zu den verſammelten Göttern und Göttinnen am andern
Morgen, „wer mir heute hingeht, den Trojanern oder den
Griechen beizuſtehen, den faſſe ich und ſchleudere ihn in
den Abgrund des Tartarus unter das Erdreich, ſo tief
hinunter, als tief unter dem Himmel die Erde drunten
liegt; dann verſchließe ich die eiſerne Pforte, welche die
eherne Schwelle der Unterwelt verwahrt, und der Miſſe¬
thäter kommt mir nicht mehr herauf. Und zweifelt ihr an
meiner Allmacht, ſo verſucht es: befeſtiget eine goldene
Kette am Himmel, hängt euch Alle daran, und ſehet zu,
ob ihr mich auf den Erdboden herabzuziehen vermögend
ſeyd. Vielmehr würde ich euch ſelbſt mit ſammt Erd' und
Meer emporziehen, die Kette an der Felſenkuppe des
Olymp feſtbinden und ſo das Weltall in der Schwebe
tragen.“ Die Götter demüthigten ſich unter dieſes zor¬
nige Wort; Jupiter ſelbſt beſtieg ſeinen Donnerwagen
und fuhr nach dem Ida, wo er einen Hain und Altar
hatte. Dort ſetzte er ſich auf die Höhe und überſchaute
mit freudigem Trotze die Stadt der Trojaner und das
griechiſche Schiffslager. An beiden Orten warfen ſich die
Männer in die Rüſtung. Der Trojaner waren zwar
Wenigere, doch waren auch ſie nach der Schlacht begierig,
galt es doch den Kampf für ihre Weiber und Kinder.
Bald öffneten ſich bei ihnen die Thore, und ihr Kriegsheer
ſtürzte, zu Fuß und zu Wagen, unter Getümmel heraus.

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[153/0175] Sieg der Trojaner. Für den Augenblick jedoch hatte es Jupiter anders in ſeinem Rathe beſchloſſen. „Höret mein Wort,“ ſprach er zu den verſammelten Göttern und Göttinnen am andern Morgen, „wer mir heute hingeht, den Trojanern oder den Griechen beizuſtehen, den faſſe ich und ſchleudere ihn in den Abgrund des Tartarus unter das Erdreich, ſo tief hinunter, als tief unter dem Himmel die Erde drunten liegt; dann verſchließe ich die eiſerne Pforte, welche die eherne Schwelle der Unterwelt verwahrt, und der Miſſe¬ thäter kommt mir nicht mehr herauf. Und zweifelt ihr an meiner Allmacht, ſo verſucht es: befeſtiget eine goldene Kette am Himmel, hängt euch Alle daran, und ſehet zu, ob ihr mich auf den Erdboden herabzuziehen vermögend ſeyd. Vielmehr würde ich euch ſelbſt mit ſammt Erd' und Meer emporziehen, die Kette an der Felſenkuppe des Olymp feſtbinden und ſo das Weltall in der Schwebe tragen.“ Die Götter demüthigten ſich unter dieſes zor¬ nige Wort; Jupiter ſelbſt beſtieg ſeinen Donnerwagen und fuhr nach dem Ida, wo er einen Hain und Altar hatte. Dort ſetzte er ſich auf die Höhe und überſchaute mit freudigem Trotze die Stadt der Trojaner und das griechiſche Schiffslager. An beiden Orten warfen ſich die Männer in die Rüſtung. Der Trojaner waren zwar Wenigere, doch waren auch ſie nach der Schlacht begierig, galt es doch den Kampf für ihre Weiber und Kinder. Bald öffneten ſich bei ihnen die Thore, und ihr Kriegsheer ſtürzte, zu Fuß und zu Wagen, unter Getümmel heraus.

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Zitationshilfe: Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen02_1839/175>, abgerufen am 25.11.2024.