Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.Hertzog Wilhelm von Jülich interveniret, weil die Grafschafft Meurs ein Clevisches feudum ligium anno 1568 pro sua competentia gesprochen, welches von der Reichs-Cammer, dahin Neuenar appelliret, anno 1574 confirmiret worden sc. welches nicht geschehen wäre, wann sich damahls befunden hätte, daß offtgedachte Grafschafft ein Clevisches Lehen sey. Was aber anno 1541 zwischen Cleve und Neuenar vorgegangen, solches hätte dem Hause Nassau-Saarbrück nicht praejudiciren können, weil der Manns-Stamm von Meurs damahls schon erloschen, und die Grafschafft Meurs bereits auff das Hauß Saarbrück devolvirt gewesen; Wie denn auch des Graf Wilhelms zu Neuenar Tochter, Walpurgis, von solchem nexu sich wiederumb loßhalfftern wollen, aus Vorwand, daß der Hertzog die jura senioris violiret, mithin des dominii directi verlustig gemachet hätte, und aus der Ursach hätte sie dem Printz Moritzen von Oranien diese Grafschafft per testamentum verschaffet, der sich auch in possessione libertatis conserviret hätte. Ad II. Die Praescriptio sey hoc in casu nicht ex legibus Civilibus, sondern Gentium oder Naturae, zu aestimiren, weil Printz Moritz von Oranien des Reichs JCtion zu erkennen sich gewegert; solche praescriptio aber fundire sich in derelictione tacita, puta si tam longo tempore siluerit pristinus Reip. Rector, & acquieverit, intra quod saepe numero consulere sibi potuisset, vel justis armis, vel saltem protestatione interposita; deinde, si cum altero aequis conditionibus pactiones fecerit, nulla juris sui mentione facta; postremum, si titulum e re amissa competentem, vel insignia, usurpare neglexerit, juxt. Hug. Grotium & Strauch. L. I. Specim. Jur. Publ. Tit. 24. §. 13. Nun sey aber das Hauß Nassau-Saarbrück viel zu schwach gewesen, Printz Mauritzen, oder dessen Successoren der Possession par force zu entsetzen, gleichwohl hätte dasselbe nicht unterlassen in seinem Wapen, nebst dem Saarwerdischen, auch das Meursische die gantze Zeit durch, biß auff diese Stunde, zu führen; dahero die praescriptio demselben in dero praetension nicht hinderlich seyn könne. Der Erfolg und itzige Zustand. Den itzigen Zustand dieser Praetension betreffend, so ist bereits oben bey der Praetension der Fürsten zu Nassau-Dietz gemeldet worden, daß Ihr. Käyserl. Maj. der Naussau-Dietzisch- und Saarbrückischen Klage ungeachtet, Se. Königl. Maj. in Preussen mit dieser Grafschafft, nachdem sie zu einem Fürstenthum erhoben worden, belehnet hat; wowider zwar Nassau-Saarbrück bey dem Reichs-Hoffrath so wohl, als bey der Reichs-Versammlung zu Regenspurg anno 1707 den 2 Nov. protestiret, und sein Recht an der Grafschafft vorbehalten hat ; es ist aber die Introduction indem Reichs-Füsten-Rath nichts desto weniger anno 1708 vor sich gangen. Anderes Capitel/ Von des Hauses Nassau-Saarbrück Praetension auff Homburg und Landstuhl. ES ist oben bey denen Praetensionen des Hauses Lothringen gemeldet worden, was zwischen diesem und dem Nassau-Saarbrückischen Hause, wegen der Grafschafft Saarwerden, vor Streit gewesen, und auch noch sey; solchem nun wurden auch einiger massen obbenannte Oerter mit impliciret: Dahero in dem Westpfählischen Friedens-Schluß pacisciret wurde, daß die Grafschafft Saarwerden, nebst der Festung Homburg, denen Grafen zu Nassau-Saarbrück restituiret werden solte, jedem sein Recht vorbehaltlich. Ob nun Schweden zwar gleich nach geschlossenem Frieden anno 1649 auf die Restitution dieser und anderer Oerter, als Franckenthal, Landstuhl, Homburg und Hammerstein drang; so tardirte Lothringen doch immer, so daß Nassau-Saarbrück bewogen wurd, auff dem Reichs-Tage zu Regenspurg anno 1653 einzukommen, und die Restitution der, vermöge des Friedens-Schlusses, abzutretenden Oerter zu fodern ; es wolte sich Lothringen aber nicht eher dazu verstehen, als biß ihme vom Reich, so ihn in dem Frieden-Schluß übergangen, eine Million Rthl. zur Satisfaction, vor den in dem Krieg erlittenen Schaden, vid. Nassau-Saarbrückisches Memoriale, so dem Reichs-Convent zu Regensp. anno 1707 den 2 Nov. übergeben worden/ quod extat in Fabri Staats-Cantzeley Part. XII. c. 2. 4. p. 327. Artic. IV. §. Comitibus Nassov. 30. vid. Londorp. Tom. VI. Act. publ. p. 539. Memorialia extant ap. Londorpium Tom. VI. L. 5. c. 77. & Tom. VII. L. 6. c. 432. & 517.
Hertzog Wilhelm von Jülich interveniret, weil die Grafschafft Meurs ein Clevisches feudum ligium anno 1568 pro sua competentia gesprochen, welches von der Reichs-Cammer, dahin Neuenar appelliret, anno 1574 confirmiret worden sc. welches nicht geschehen wäre, wann sich damahls befunden hätte, daß offtgedachte Grafschafft ein Clevisches Lehen sey. Was aber anno 1541 zwischen Cleve und Neuenar vorgegangen, solches hätte dem Hause Nassau-Saarbrück nicht praejudiciren können, weil der Manns-Stam̃ von Meurs damahls schon erloschen, und die Grafschafft Meurs bereits auff das Hauß Saarbrück devolvirt gewesen; Wie denn auch des Graf Wilhelms zu Neuenar Tochter, Walpurgis, von solchem nexu sich wiederumb loßhalfftern wollen, aus Vorwand, daß der Hertzog die jura senioris violiret, mithin des dominii directi verlustig gemachet hätte, und aus der Ursach hätte sie dem Printz Moritzen von Oranien diese Grafschafft per testamentum verschaffet, der sich auch in possessione libertatis conserviret hätte. Ad II. Die Praescriptio sey hoc in casu nicht ex legibus Civilibus, sondern Gentium oder Naturae, zu aestimiren, weil Printz Moritz von Oranien des Reichs JCtion zu erkennen sich gewegert; solche praescriptio aber fundire sich in derelictione tacita, puta si tam longo tempore siluerit pristinus Reip. Rector, & acquieverit, intra quod saepe numero consulere sibi potuisset, vel justis armis, vel saltem protestatione interpositâ; deinde, si cum altero aequis conditionibus pactiones fecerit, nulla juris sui mentione factâ; postremum, si titulum e re amissa competentem, vel insignia, usurpare neglexerit, juxt. Hug. Grotium & Strauch. L. I. Specim. Jur. Publ. Tit. 24. §. 13. Nun sey aber das Hauß Nassau-Saarbrück viel zu schwach gewesen, Printz Mauritzen, oder dessen Successoren der Possession par force zu entsetzen, gleichwohl hätte dasselbe nicht unterlassen in seinem Wapen, nebst dem Saarwerdischen, auch das Meursische die gantze Zeit durch, biß auff diese Stunde, zu führen; dahero die praescriptio demselben in dero praetension nicht hinderlich seyn könne. Der Erfolg und itzige Zustand. Den itzigen Zustand dieser Praetension betreffend, so ist bereits oben bey der Praetension der Fürsten zu Nassau-Dietz gemeldet worden, daß Ihr. Käyserl. Maj. der Naussau-Dietzisch- und Saarbrückischen Klage ungeachtet, Se. Königl. Maj. in Preussen mit dieser Grafschafft, nachdem sie zu einem Fürstenthum erhoben worden, belehnet hat; wowider zwar Nassau-Saarbrück bey dem Reichs-Hoffrath so wohl, als bey der Reichs-Versam̃lung zu Regenspurg anno 1707 den 2 Nov. protestiret, und sein Recht an der Grafschafft vorbehalten hat ; es ist aber die Introduction indem Reichs-Füsten-Rath nichts desto weniger anno 1708 vor sich gangen. Anderes Capitel/ Von des Hauses Nassau-Saarbrück Praetension auff Homburg und Landstuhl. ES ist oben bey denen Praetensionen des Hauses Lothringen gemeldet worden, was zwischen diesem und dem Nassau-Saarbrückischen Hause, wegen der Grafschafft Saarwerden, vor Streit gewesen, und auch noch sey; solchem nun wurden auch einiger massen obbenannte Oerter mit impliciret: Dahero in dem Westpfählischen Friedens-Schluß pacisciret wurde, daß die Grafschafft Saarwerden, nebst der Festung Homburg, denen Grafen zu Nassau-Saarbrück restituiret werden solte, jedem sein Recht vorbehaltlich. Ob nun Schweden zwar gleich nach geschlossenem Frieden anno 1649 auf die Restitution dieser und anderer Oerter, als Franckenthal, Landstuhl, Homburg und Hammerstein drang; so tardirte Lothringen doch immer, so daß Nassau-Saarbrück bewogen wurd, auff dem Reichs-Tage zu Regenspurg anno 1653 einzukommen, und die Restitution der, vermöge des Friedens-Schlusses, abzutretenden Oerter zu fodern ; es wolte sich Lothringen aber nicht eher dazu verstehen, als biß ihme vom Reich, so ihn in dem Frieden-Schluß übergangen, eine Million Rthl. zur Satisfaction, vor den in dem Krieg erlittenen Schaden, vid. Nassau-Saarbrückisches Memoriale, so dem Reichs-Convent zu Regensp. anno 1707 den 2 Nov. übergeben worden/ quod extat in Fabri Staats-Cantzeley Part. XII. c. 2. 4. p. 327. Artic. IV. §. Comitibus Nassov. 30. vid. Londorp. Tom. VI. Act. publ. p. 539. Memorialia extant ap. Londorpium Tom. VI. L. 5. c. 77. & Tom. VII. L. 6. c. 432. & 517.
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Hertzog Wilhelm von Jülich interveniret, weil die Grafschafft Meurs ein Clevisches feudum ligium anno 1568 pro sua competentia gesprochen, welches von der Reichs-Cammer, dahin Neuenar appelliret, anno 1574 confirmiret worden sc. welches nicht geschehen wäre, wann sich damahls befunden hätte, daß offtgedachte Grafschafft ein Clevisches Lehen sey. Was aber anno 1541 zwischen Cleve und Neuenar vorgegangen, solches hätte dem Hause Nassau-Saarbrück nicht praejudiciren können, weil der Manns-Stam̃ von Meurs damahls schon erloschen, und die Grafschafft Meurs bereits auff das Hauß Saarbrück devolvirt gewesen; Wie denn auch des Graf Wilhelms zu Neuenar Tochter, Walpurgis, von solchem nexu sich wiederumb loßhalfftern wollen, aus Vorwand, daß der Hertzog die jura senioris violiret, mithin des dominii directi verlustig gemachet hätte, und aus der Ursach hätte sie dem Printz Moritzen von Oranien diese Grafschafft per testamentum verschaffet, der sich auch in possessione libertatis conserviret hätte.
Ad II. Die Praescriptio sey hoc in casu nicht ex legibus Civilibus, sondern Gentium oder Naturae, zu aestimiren, weil Printz Moritz von Oranien des Reichs JCtion zu erkennen sich gewegert; solche praescriptio aber fundire sich in derelictione tacita, puta si tam longo tempore siluerit pristinus Reip. Rector, & acquieverit, intra quod saepe numero consulere sibi potuisset, vel justis armis, vel saltem protestatione interpositâ; deinde, si cum altero aequis conditionibus pactiones fecerit, nulla juris sui mentione factâ; postremum, si titulum e re amissa competentem, vel insignia, usurpare neglexerit, juxt. Hug. Grotium & Strauch. L. I. Specim. Jur. Publ. Tit. 24. §. 13. Nun sey aber das Hauß Nassau-Saarbrück viel zu schwach gewesen, Printz Mauritzen, oder dessen Successoren der Possession par force zu entsetzen, gleichwohl hätte dasselbe nicht unterlassen in seinem Wapen, nebst dem Saarwerdischen, auch das Meursische die gantze Zeit durch, biß auff diese Stunde, zu führen; dahero die praescriptio demselben in dero praetension nicht hinderlich seyn könne.
Den itzigen Zustand dieser Praetension betreffend, so ist bereits oben bey der Praetension der Fürsten zu Nassau-Dietz gemeldet worden, daß Ihr. Käyserl. Maj. der Naussau-Dietzisch- und Saarbrückischen Klage ungeachtet, Se. Königl. Maj. in Preussen mit dieser Grafschafft, nachdem sie zu einem Fürstenthum erhoben worden, belehnet hat; wowider zwar Nassau-Saarbrück bey dem Reichs-Hoffrath so wohl, als bey der Reichs-Versam̃lung zu Regenspurg anno 1707 den 2 Nov. protestiret, und sein Recht an der Grafschafft vorbehalten hat ; es ist aber die Introduction indem Reichs-Füsten-Rath nichts desto weniger anno 1708 vor sich gangen.
Der Erfolg und itzige Zustand. Anderes Capitel/ Von des Hauses Nassau-Saarbrück Praetension auff Homburg und Landstuhl.
ES ist oben bey denen Praetensionen des Hauses Lothringen gemeldet worden, was zwischen diesem und dem Nassau-Saarbrückischen Hause, wegen der Grafschafft Saarwerden, vor Streit gewesen, und auch noch sey; solchem nun wurden auch einiger massen obbenannte Oerter mit impliciret: Dahero in dem Westpfählischen Friedens-Schluß pacisciret wurde, daß die Grafschafft Saarwerden, nebst der Festung Homburg, denen Grafen zu Nassau-Saarbrück restituiret werden solte, jedem sein Recht vorbehaltlich. Ob nun Schweden zwar gleich nach geschlossenem Frieden anno 1649 auf die Restitution dieser und anderer Oerter, als Franckenthal, Landstuhl, Homburg und Hammerstein drang; so tardirte Lothringen doch immer, so daß Nassau-Saarbrück bewogen wurd, auff dem Reichs-Tage zu Regenspurg anno 1653 einzukommen, und die Restitution der, vermöge des Friedens-Schlusses, abzutretenden Oerter zu fodern ; es wolte sich Lothringen aber nicht eher dazu verstehen, als biß ihme vom Reich, so ihn in dem Frieden-Schluß übergangen, eine Million Rthl. zur Satisfaction, vor den in dem Krieg erlittenen Schaden,
vid. Nassau-Saarbrückisches Memoriale, so dem Reichs-Convent zu Regensp. anno 1707 den 2 Nov. übergeben worden/ quod extat in Fabri Staats-Cantzeley Part. XII. c. 2. 4. p. 327.
Artic. IV. §. Comitibus Nassov. 30.
vid. Londorp. Tom. VI. Act. publ. p. 539.
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