(Panzerplatten). Während die jährliche Gesammtproduction des Werkes zu Sterkrade sich mit 40.000 Tonnen beziffert, erreicht dieselbe in den beiden Walzwerken die bedeutende Höhe von 200.000 Tonnen (Fertigwaare).
In Bezug auf die Leistung werden aber die vorgenannten Werke von der Eisenhütte Oberhausen (Abtheilung IV) noch übertroffen; sie beträgt 300.000 Tonnen Roheisen. Das Etablissement umfaßt 9 Hochöfen mit 22 Cowper-Wind- erhitzungsapparaten, 451 Koksöfen, 70 Dampfmaschinen von zusammen etwa 5500 Pferdestärken, 12 Locomotiven von 2000 Pferdestärken und 84 Dampfkessel. Es werden verhüttet: ausländische Eisen- und Manganerze aus den eigenen be- deutenden Eisenwerksbezirken, sowie Erze aus Spanien, Schweden und Rußland. Die Haupterzeugnisse sind: Puddel-, Bessemer-, Thomas-, Hämatite- und Gießerei- Roheisen, Spiegeleisen und Ferromangan.
Die Abtheilungen V bis VIII sind Kohlenzechen, die eine sehr bedeutende Leistung zu verzeichnen haben. Drei dieser Zechen (die vierte war zur Zeit dieses Berichtes im Bau) fördern zusammen täglich 4550 Tonnen. Die Maschinenkraft auf diesen Zechen repräsentirt zusammen 3700 Pferdestärken. Auf der Zeche "Oster- feld" (VII) sind 60 Koksöfen im Betrieb.
Die Abtheilung Ruhrort (IX) liefert vollständig ausgerüstete Dampfschiffe für den Personen- und Güterverkehr, Tauerschiffe, eiserne Kähne und Schwimm- krahne. Das Etablissement verfügt ferner in Neu-Essen über eine Fabrik feuerfester Steine mit 10 Brennöfen, 2 Wasserrädern, 2 Mahlgängen und 2 Thonmühlen. ... Die im Besitze der Gutehoffnungshütte befindlichen Eisensteingruben in Nassau, Siegen, Lothringen, Luxemburg, Bayern u. s. w. umfassen eine Gesammtberecht- same von etwa 1900 Quadratkilometer; die im Oberbergamtsbezirk Dortmund be- liehenen Kohlenfelder repräsentiren eine zusammenhängende Fläche von 55 Quadrat- kilometer; das gesammte Grundeigenthum endlich umfaßt circa 1000 Hektar, von welchen 190.000 Quadratmeter bebaut beziehungsweise überdacht sind. Die ge- sammte Betriebskraft aller Werke beziffert sich auf etwa 30.000 Pferdestärken. Es sind über 10.000 Beamte und Arbeiter beschäftigt.
Wie aus den vorstehenden Angaben hervorgeht, darf sich die Gutehoffnungs- hütte wohl mit Recht als eines der bedeutendsten Werke des Eisen- und Stahl- Großgewerbes bezeichnen. Ihre besondere Bedeutung innerhalb dieses Gewerbe- zweiges stammt indessen nicht aus jüngster Zeit: sie hat dieselbe schon vor langen Jahren erworben, als sie unter den Ersten war, die in Deutschland das Puddel- verfahren, die Herstellung von Schienen und den Bau von Dampfmaschinen und Dampfschiffen einführten.
Die nächst zu erwähnende deutsche Eisenhütte von Bedeutung ist jene der Union (Actiengesellschaft für Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie) zu Dortmund. Das Etablissement wurde 1872 begründet und hat seitdem beachtenswerthen Auf- schwung genommen. Die Gesammtproduction betrug im Betriebsjahre 1895/96 bei den Walzwerken, Räderfabriken, der Brückenbau-Anstalt, den mechanischen Werk-
Erſter Abſchnitt.
(Panzerplatten). Während die jährliche Geſammtproduction des Werkes zu Sterkrade ſich mit 40.000 Tonnen beziffert, erreicht dieſelbe in den beiden Walzwerken die bedeutende Höhe von 200.000 Tonnen (Fertigwaare).
In Bezug auf die Leiſtung werden aber die vorgenannten Werke von der Eiſenhütte Oberhauſen (Abtheilung IV) noch übertroffen; ſie beträgt 300.000 Tonnen Roheiſen. Das Etabliſſement umfaßt 9 Hochöfen mit 22 Cowper-Wind- erhitzungsapparaten, 451 Koksöfen, 70 Dampfmaſchinen von zuſammen etwa 5500 Pferdeſtärken, 12 Locomotiven von 2000 Pferdeſtärken und 84 Dampfkeſſel. Es werden verhüttet: ausländiſche Eiſen- und Manganerze aus den eigenen be- deutenden Eiſenwerksbezirken, ſowie Erze aus Spanien, Schweden und Rußland. Die Haupterzeugniſſe ſind: Puddel-, Beſſemer-, Thomas-, Hämatite- und Gießerei- Roheiſen, Spiegeleiſen und Ferromangan.
Die Abtheilungen V bis VIII ſind Kohlenzechen, die eine ſehr bedeutende Leiſtung zu verzeichnen haben. Drei dieſer Zechen (die vierte war zur Zeit dieſes Berichtes im Bau) fördern zuſammen täglich 4550 Tonnen. Die Maſchinenkraft auf dieſen Zechen repräſentirt zuſammen 3700 Pferdeſtärken. Auf der Zeche »Oſter- feld« (VII) ſind 60 Koksöfen im Betrieb.
Die Abtheilung Ruhrort (IX) liefert vollſtändig ausgerüſtete Dampfſchiffe für den Perſonen- und Güterverkehr, Tauerſchiffe, eiſerne Kähne und Schwimm- krahne. Das Etabliſſement verfügt ferner in Neu-Eſſen über eine Fabrik feuerfeſter Steine mit 10 Brennöfen, 2 Waſſerrädern, 2 Mahlgängen und 2 Thonmühlen. ... Die im Beſitze der Gutehoffnungshütte befindlichen Eiſenſteingruben in Naſſau, Siegen, Lothringen, Luxemburg, Bayern u. ſ. w. umfaſſen eine Geſammtberecht- ſame von etwa 1900 Quadratkilometer; die im Oberbergamtsbezirk Dortmund be- liehenen Kohlenfelder repräſentiren eine zuſammenhängende Fläche von 55 Quadrat- kilometer; das geſammte Grundeigenthum endlich umfaßt circa 1000 Hektar, von welchen 190.000 Quadratmeter bebaut beziehungsweiſe überdacht ſind. Die ge- ſammte Betriebskraft aller Werke beziffert ſich auf etwa 30.000 Pferdeſtärken. Es ſind über 10.000 Beamte und Arbeiter beſchäftigt.
Wie aus den vorſtehenden Angaben hervorgeht, darf ſich die Gutehoffnungs- hütte wohl mit Recht als eines der bedeutendſten Werke des Eiſen- und Stahl- Großgewerbes bezeichnen. Ihre beſondere Bedeutung innerhalb dieſes Gewerbe- zweiges ſtammt indeſſen nicht aus jüngſter Zeit: ſie hat dieſelbe ſchon vor langen Jahren erworben, als ſie unter den Erſten war, die in Deutſchland das Puddel- verfahren, die Herſtellung von Schienen und den Bau von Dampfmaſchinen und Dampfſchiffen einführten.
Die nächſt zu erwähnende deutſche Eiſenhütte von Bedeutung iſt jene der Union (Actiengeſellſchaft für Bergbau, Eiſen- und Stahlinduſtrie) zu Dortmund. Das Etabliſſement wurde 1872 begründet und hat ſeitdem beachtenswerthen Auf- ſchwung genommen. Die Geſammtproduction betrug im Betriebsjahre 1895/96 bei den Walzwerken, Räderfabriken, der Brückenbau-Anſtalt, den mechaniſchen Werk-
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(Panzerplatten). Während die jährliche Geſammtproduction des Werkes zu Sterkrade
ſich mit 40.000 Tonnen beziffert, erreicht dieſelbe in den beiden Walzwerken die
bedeutende Höhe von 200.000 Tonnen (Fertigwaare).
In Bezug auf die Leiſtung werden aber die vorgenannten Werke von der
Eiſenhütte Oberhauſen (Abtheilung IV) noch übertroffen; ſie beträgt 300.000
Tonnen Roheiſen. Das Etabliſſement umfaßt 9 Hochöfen mit 22 Cowper-Wind-
erhitzungsapparaten, 451 Koksöfen, 70 Dampfmaſchinen von zuſammen etwa
5500 Pferdeſtärken, 12 Locomotiven von 2000 Pferdeſtärken und 84 Dampfkeſſel.
Es werden verhüttet: ausländiſche Eiſen- und Manganerze aus den eigenen be-
deutenden Eiſenwerksbezirken, ſowie Erze aus Spanien, Schweden und Rußland.
Die Haupterzeugniſſe ſind: Puddel-, Beſſemer-, Thomas-, Hämatite- und Gießerei-
Roheiſen, Spiegeleiſen und Ferromangan.
Die Abtheilungen V bis VIII ſind Kohlenzechen, die eine ſehr bedeutende
Leiſtung zu verzeichnen haben. Drei dieſer Zechen (die vierte war zur Zeit dieſes
Berichtes im Bau) fördern zuſammen täglich 4550 Tonnen. Die Maſchinenkraft
auf dieſen Zechen repräſentirt zuſammen 3700 Pferdeſtärken. Auf der Zeche »Oſter-
feld« (VII) ſind 60 Koksöfen im Betrieb.
Die Abtheilung Ruhrort (IX) liefert vollſtändig ausgerüſtete Dampfſchiffe
für den Perſonen- und Güterverkehr, Tauerſchiffe, eiſerne Kähne und Schwimm-
krahne. Das Etabliſſement verfügt ferner in Neu-Eſſen über eine Fabrik feuerfeſter
Steine mit 10 Brennöfen, 2 Waſſerrädern, 2 Mahlgängen und 2 Thonmühlen. ...
Die im Beſitze der Gutehoffnungshütte befindlichen Eiſenſteingruben in Naſſau,
Siegen, Lothringen, Luxemburg, Bayern u. ſ. w. umfaſſen eine Geſammtberecht-
ſame von etwa 1900 Quadratkilometer; die im Oberbergamtsbezirk Dortmund be-
liehenen Kohlenfelder repräſentiren eine zuſammenhängende Fläche von 55 Quadrat-
kilometer; das geſammte Grundeigenthum endlich umfaßt circa 1000 Hektar, von
welchen 190.000 Quadratmeter bebaut beziehungsweiſe überdacht ſind. Die ge-
ſammte Betriebskraft aller Werke beziffert ſich auf etwa 30.000 Pferdeſtärken. Es
ſind über 10.000 Beamte und Arbeiter beſchäftigt.
Wie aus den vorſtehenden Angaben hervorgeht, darf ſich die Gutehoffnungs-
hütte wohl mit Recht als eines der bedeutendſten Werke des Eiſen- und Stahl-
Großgewerbes bezeichnen. Ihre beſondere Bedeutung innerhalb dieſes Gewerbe-
zweiges ſtammt indeſſen nicht aus jüngſter Zeit: ſie hat dieſelbe ſchon vor langen
Jahren erworben, als ſie unter den Erſten war, die in Deutſchland das Puddel-
verfahren, die Herſtellung von Schienen und den Bau von Dampfmaſchinen und
Dampfſchiffen einführten.
Die nächſt zu erwähnende deutſche Eiſenhütte von Bedeutung iſt jene der
Union (Actiengeſellſchaft für Bergbau, Eiſen- und Stahlinduſtrie) zu Dortmund.
Das Etabliſſement wurde 1872 begründet und hat ſeitdem beachtenswerthen Auf-
ſchwung genommen. Die Geſammtproduction betrug im Betriebsjahre 1895/96 bei
den Walzwerken, Räderfabriken, der Brückenbau-Anſtalt, den mechaniſchen Werk-
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/198>, abgerufen am 21.11.2024.
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