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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Dritter Abschnitt.
elektrischem Licht mittelst eines vorn am Steven befestigten Scheinwerfers geht
die Fahrt bei Nacht ebensogut von Statten wie bei Tage, wo das Sonnenlicht oft
blendet. Der Norddeutsche Lloyd hat für seine Schiffe zwischen Port Said und
Suez zwei derartige Apparate in beständigem Gebrauch, ein von ihm angestellter
Elektriker hat dafür zu sorgen, daß diese Apparate jederzeit in gehörigem Zustande
erhalten und sachgemäß bedient werden. Seitdem es den Schiffen gestattet ist, den
Canal mit Benützung des elektrischen Lichtes auch Nachts zu durchfahren, benützt
eine stets wachsende Zahl Dampfer diese Einrichtung, da sie damit viel Zeit ge-
winnen. Das erste Schiff, dem die Canal-Compagnie gestattete, von Suez aus mit
elektrischem Scheinwerfer in den Canal einzufahren (11. März 1887), war der
norddeutsche Lloyddampfer "Salier".

[Abbildung] Fig. 407.

Dampfer mit elektrischem Scheinwerfer auf der Fahrt durch den
Suezcanal.

Der über der Wasser-
fläche befestigte Schein-
werfer muß auf 1200
Meter das Fahrwasser
hell erleuchten, damit die
Bogen ausgemacht wer-
den können. Erhält das
bei Nacht in Fahrt be-
griffene Schiff von einer
Station das Signal "Fest
zu machen", so wird der
Scheinwerfer sofort außer
Thätigkeit gesetzt und ein
elektrisches Bogenlicht, in
der Regel in der Mitte des
Schiffes, etwa 13 Meter
über Deck, befestigt, in
Wirksamkeit gesetzt. Es muß auf 200 Meter Ufer und Schiff tageshell erleuchten,
damit die Leute an Land die zur Befestigung des Schiffes eingemauerten Pfähle
ohne Mühe und Zeitverlust finden können.

Da nicht alle Schiffe mit elektrischen Beleuchtungsanlagen ausgerüstet sind,
welche ihnen die Erfüllung der vorstehend erwähnten Bedingungen ermöglichen,
wurde von der Brush-Gesellschaft ein mobiler Beleuchtungsapparat zusammen-
gestellt, welcher den Schiffern für die Dauer der Durchfahrt gegen eine Vergütung
von 10 Pfund Sterling leihweise überlassen wird. Der Apparat besteht aus einer
schnelllaufenden Dampfmaschine (von Brotherhood), die mit der Lichtmaschine direct
gekuppelt ist. Letztere giebt bei 600 Umdrehungen 65 Volt und 70 Ampere, welche
zur Speisung des 12.000 Kerzen starken Suchers und der nur zeitweise brennenden
6000 Kerzen starken Lampe auf dem Maste dienen. Das Sucherlicht (Fig. 408)
ist in einem Projectionsapparate eingeschlossen, in welchem ein Reflector die Licht-

Dritter Abſchnitt.
elektriſchem Licht mittelſt eines vorn am Steven befeſtigten Scheinwerfers geht
die Fahrt bei Nacht ebenſogut von Statten wie bei Tage, wo das Sonnenlicht oft
blendet. Der Norddeutſche Lloyd hat für ſeine Schiffe zwiſchen Port Said und
Suez zwei derartige Apparate in beſtändigem Gebrauch, ein von ihm angeſtellter
Elektriker hat dafür zu ſorgen, daß dieſe Apparate jederzeit in gehörigem Zuſtande
erhalten und ſachgemäß bedient werden. Seitdem es den Schiffen geſtattet iſt, den
Canal mit Benützung des elektriſchen Lichtes auch Nachts zu durchfahren, benützt
eine ſtets wachſende Zahl Dampfer dieſe Einrichtung, da ſie damit viel Zeit ge-
winnen. Das erſte Schiff, dem die Canal-Compagnie geſtattete, von Suez aus mit
elektriſchem Scheinwerfer in den Canal einzufahren (11. März 1887), war der
norddeutſche Lloyddampfer »Salier«.

[Abbildung] Fig. 407.

Dampfer mit elektriſchem Scheinwerfer auf der Fahrt durch den
Suezcanal.

Der über der Waſſer-
fläche befeſtigte Schein-
werfer muß auf 1200
Meter das Fahrwaſſer
hell erleuchten, damit die
Bogen ausgemacht wer-
den können. Erhält das
bei Nacht in Fahrt be-
griffene Schiff von einer
Station das Signal »Feſt
zu machen«, ſo wird der
Scheinwerfer ſofort außer
Thätigkeit geſetzt und ein
elektriſches Bogenlicht, in
der Regel in der Mitte des
Schiffes, etwa 13 Meter
über Deck, befeſtigt, in
Wirkſamkeit geſetzt. Es muß auf 200 Meter Ufer und Schiff tageshell erleuchten,
damit die Leute an Land die zur Befeſtigung des Schiffes eingemauerten Pfähle
ohne Mühe und Zeitverluſt finden können.

Da nicht alle Schiffe mit elektriſchen Beleuchtungsanlagen ausgerüſtet ſind,
welche ihnen die Erfüllung der vorſtehend erwähnten Bedingungen ermöglichen,
wurde von der Bruſh-Geſellſchaft ein mobiler Beleuchtungsapparat zuſammen-
geſtellt, welcher den Schiffern für die Dauer der Durchfahrt gegen eine Vergütung
von 10 Pfund Sterling leihweiſe überlaſſen wird. Der Apparat beſteht aus einer
ſchnelllaufenden Dampfmaſchine (von Brotherhood), die mit der Lichtmaſchine direct
gekuppelt iſt. Letztere giebt bei 600 Umdrehungen 65 Volt und 70 Ampère, welche
zur Speiſung des 12.000 Kerzen ſtarken Suchers und der nur zeitweiſe brennenden
6000 Kerzen ſtarken Lampe auf dem Maſte dienen. Das Sucherlicht (Fig. 408)
iſt in einem Projectionsapparate eingeſchloſſen, in welchem ein Reflector die Licht-

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[534/0594] Dritter Abſchnitt. elektriſchem Licht mittelſt eines vorn am Steven befeſtigten Scheinwerfers geht die Fahrt bei Nacht ebenſogut von Statten wie bei Tage, wo das Sonnenlicht oft blendet. Der Norddeutſche Lloyd hat für ſeine Schiffe zwiſchen Port Said und Suez zwei derartige Apparate in beſtändigem Gebrauch, ein von ihm angeſtellter Elektriker hat dafür zu ſorgen, daß dieſe Apparate jederzeit in gehörigem Zuſtande erhalten und ſachgemäß bedient werden. Seitdem es den Schiffen geſtattet iſt, den Canal mit Benützung des elektriſchen Lichtes auch Nachts zu durchfahren, benützt eine ſtets wachſende Zahl Dampfer dieſe Einrichtung, da ſie damit viel Zeit ge- winnen. Das erſte Schiff, dem die Canal-Compagnie geſtattete, von Suez aus mit elektriſchem Scheinwerfer in den Canal einzufahren (11. März 1887), war der norddeutſche Lloyddampfer »Salier«. [Abbildung Fig. 407. Dampfer mit elektriſchem Scheinwerfer auf der Fahrt durch den Suezcanal.] Der über der Waſſer- fläche befeſtigte Schein- werfer muß auf 1200 Meter das Fahrwaſſer hell erleuchten, damit die Bogen ausgemacht wer- den können. Erhält das bei Nacht in Fahrt be- griffene Schiff von einer Station das Signal »Feſt zu machen«, ſo wird der Scheinwerfer ſofort außer Thätigkeit geſetzt und ein elektriſches Bogenlicht, in der Regel in der Mitte des Schiffes, etwa 13 Meter über Deck, befeſtigt, in Wirkſamkeit geſetzt. Es muß auf 200 Meter Ufer und Schiff tageshell erleuchten, damit die Leute an Land die zur Befeſtigung des Schiffes eingemauerten Pfähle ohne Mühe und Zeitverluſt finden können. Da nicht alle Schiffe mit elektriſchen Beleuchtungsanlagen ausgerüſtet ſind, welche ihnen die Erfüllung der vorſtehend erwähnten Bedingungen ermöglichen, wurde von der Bruſh-Geſellſchaft ein mobiler Beleuchtungsapparat zuſammen- geſtellt, welcher den Schiffern für die Dauer der Durchfahrt gegen eine Vergütung von 10 Pfund Sterling leihweiſe überlaſſen wird. Der Apparat beſteht aus einer ſchnelllaufenden Dampfmaſchine (von Brotherhood), die mit der Lichtmaſchine direct gekuppelt iſt. Letztere giebt bei 600 Umdrehungen 65 Volt und 70 Ampère, welche zur Speiſung des 12.000 Kerzen ſtarken Suchers und der nur zeitweiſe brennenden 6000 Kerzen ſtarken Lampe auf dem Maſte dienen. Das Sucherlicht (Fig. 408) iſt in einem Projectionsapparate eingeſchloſſen, in welchem ein Reflector die Licht-

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/594>, abgerufen am 24.11.2024.