pse_287.001 Fritz Reuters oder an die Lyrik von Klaus Groth --, pse_287.002 aber wenn sie es tut, dann kann der sozial-proletenhafte Ton pse_287.003 auch fehlen und nur die Naturwüchsigkeit des Naturkindes pse_287.004 gestaltet werden. Also schon hier in der derben Gestaltungsebene pse_287.005 wird deutlich, daß es verschiedene Schattierungen gibt. pse_287.006 Das Gemeinsame bleibt die Nähe zur unteren Wirklichkeit, pse_287.007 zum Groben, und die derbe Kraft der sprachlichen Bilder. pse_287.008 Dabei ergibt sich auch klar, was betont sei, daß diese Stilebene pse_287.009 nichts mit dem genus humile der antiken Theoretiker zu tun pse_287.010 hat.
pse_287.011 Die mittlere Gestaltungsebene umfaßt einen weiten Bereich, pse_287.012 auch wenn wir hier nur die Dichtung und was mit solchem pse_287.013 Anspruch auftritt, berücksichtigen. Wenn wir diese Ebene pse_287.014 von der nächsten abheben, so ergibt sich eine gewisse gruppierende pse_287.015 Übersicht. Zunächst umfaßt sie alles Alltägliche, pse_287.016 Gewöhnliche, Neutrale. Wir können dazu das gesamte pse_287.017 Unterhaltungsschrifttum aller Art rechnen. Denn im Wortsinn pse_287.018 von Unterhaltung liegt auch schon eine Entfernung vom pse_287.019 Derben der unteren Wirklichkeit. Ferner rechnen wir dazu pse_287.020 das Leichte, Kleine, Unbedeutende, also z. B. Gedichte der pse_287.021 geringen Wirkung, lockere und leichte Erzählungen. Künstlerisch pse_287.022 wichtig ist in diesem Bereich das Anmutige. Wir pse_287.023 können es zunächst in seinen Spielarten umreißen: das pse_287.024 Reizende, das Liebliche, das Graziöse und das Amüsante, pse_287.025 jedes unterscheidet sich leicht vom anderen: im Reizenden pse_287.026 liegt das leichte Gefallen, das nicht tief geht, das Liebliche pse_287.027 spricht schon tiefere Gefühlsschichten an; das Graziöse ist pse_287.028 durch eine Art des Spielerischen in der Bewegung gekennzeichnet, pse_287.029 im Amüsanten steckt etwas auf die Gesellschaft Bezügliches, pse_287.030 etwas schon Lockeres, das aber durch Grazie umhüllt pse_287.031 wird. Das Anmutige liegt nicht so sehr in der Tiefe, gibt pse_287.032 keine Rätsel auf und läßt keine hohen Geheimnisse ahnen. Es pse_287.033 spricht durch die gefällige, glatte Form an und durch die pse_287.034 Natürlichkeit des Gehalts. Die Wirklichkeit, die in die pse_287.035 Dichtung hereingenommen wird, ist streng ausgewählt: pse_287.036 alles Schwere, Hohe oder Niedere bleibt ausgeklammert. Die pse_287.037 Verwesentlichung führt in den Bereich einer gelösten, harmonischen pse_287.038 Haltung.
pse_287.001 Fritz Reuters oder an die Lyrik von Klaus Groth —, pse_287.002 aber wenn sie es tut, dann kann der sozial-proletenhafte Ton pse_287.003 auch fehlen und nur die Naturwüchsigkeit des Naturkindes pse_287.004 gestaltet werden. Also schon hier in der derben Gestaltungsebene pse_287.005 wird deutlich, daß es verschiedene Schattierungen gibt. pse_287.006 Das Gemeinsame bleibt die Nähe zur unteren Wirklichkeit, pse_287.007 zum Groben, und die derbe Kraft der sprachlichen Bilder. pse_287.008 Dabei ergibt sich auch klar, was betont sei, daß diese Stilebene pse_287.009 nichts mit dem genus humile der antiken Theoretiker zu tun pse_287.010 hat.
pse_287.011 Die mittlere Gestaltungsebene umfaßt einen weiten Bereich, pse_287.012 auch wenn wir hier nur die Dichtung und was mit solchem pse_287.013 Anspruch auftritt, berücksichtigen. Wenn wir diese Ebene pse_287.014 von der nächsten abheben, so ergibt sich eine gewisse gruppierende pse_287.015 Übersicht. Zunächst umfaßt sie alles Alltägliche, pse_287.016 Gewöhnliche, Neutrale. Wir können dazu das gesamte pse_287.017 Unterhaltungsschrifttum aller Art rechnen. Denn im Wortsinn pse_287.018 von Unterhaltung liegt auch schon eine Entfernung vom pse_287.019 Derben der unteren Wirklichkeit. Ferner rechnen wir dazu pse_287.020 das Leichte, Kleine, Unbedeutende, also z. B. Gedichte der pse_287.021 geringen Wirkung, lockere und leichte Erzählungen. Künstlerisch pse_287.022 wichtig ist in diesem Bereich das Anmutige. Wir pse_287.023 können es zunächst in seinen Spielarten umreißen: das pse_287.024 Reizende, das Liebliche, das Graziöse und das Amüsante, pse_287.025 jedes unterscheidet sich leicht vom anderen: im Reizenden pse_287.026 liegt das leichte Gefallen, das nicht tief geht, das Liebliche pse_287.027 spricht schon tiefere Gefühlsschichten an; das Graziöse ist pse_287.028 durch eine Art des Spielerischen in der Bewegung gekennzeichnet, pse_287.029 im Amüsanten steckt etwas auf die Gesellschaft Bezügliches, pse_287.030 etwas schon Lockeres, das aber durch Grazie umhüllt pse_287.031 wird. Das Anmutige liegt nicht so sehr in der Tiefe, gibt pse_287.032 keine Rätsel auf und läßt keine hohen Geheimnisse ahnen. Es pse_287.033 spricht durch die gefällige, glatte Form an und durch die pse_287.034 Natürlichkeit des Gehalts. Die Wirklichkeit, die in die pse_287.035 Dichtung hereingenommen wird, ist streng ausgewählt: pse_287.036 alles Schwere, Hohe oder Niedere bleibt ausgeklammert. Die pse_287.037 Verwesentlichung führt in den Bereich einer gelösten, harmonischen pse_287.038 Haltung.
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auch fehlen und nur die Naturwüchsigkeit des Naturkindes pse_287.004
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Das Gemeinsame bleibt die Nähe zur unteren Wirklichkeit, pse_287.007
zum Groben, und die derbe Kraft der sprachlichen Bilder. pse_287.008
Dabei ergibt sich auch klar, was betont sei, daß diese Stilebene pse_287.009
nichts mit dem genus humile der antiken Theoretiker zu tun pse_287.010
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Die mittlere Gestaltungsebene umfaßt einen weiten Bereich, pse_287.012
auch wenn wir hier nur die Dichtung und was mit solchem pse_287.013
Anspruch auftritt, berücksichtigen. Wenn wir diese Ebene pse_287.014
von der nächsten abheben, so ergibt sich eine gewisse gruppierende pse_287.015
Übersicht. Zunächst umfaßt sie alles Alltägliche, pse_287.016
Gewöhnliche, Neutrale. Wir können dazu das gesamte pse_287.017
Unterhaltungsschrifttum aller Art rechnen. Denn im Wortsinn pse_287.018
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Derben der unteren Wirklichkeit. Ferner rechnen wir dazu pse_287.020
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Seidler, Herbert: Die Dichtung: Wesen, Form, Dasein. Stuttgart, 1959, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seidler_poetik_1959/303>, abgerufen am 21.11.2024.
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