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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803.

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Schiff und ging. Als ich eintrat, sagte man mir, es
sey durchaus kein Zimmer mehr leer; es sey alles be¬
setzt. Ich that gross und bot viel Geld; aber es half
nichts. Sie sollten es für den vierten Theil haben,
antwortete mir eine alte ziemlich gedeihliche Frau;
aber es ist kein Platz. Ich kann nicht fort, es ist
spät; ich bin müde und es ist draussen kalt. Die Ita¬
liänerin machte es wie der Mann von Sankt Oswald,
nur ganz höflich. Ich gehe nicht, sagte ich, wenn
man mir nicht einen Menschen mitgiebt, der mich
wieder auf die Hauptwache bringt. Den gab man.
Nun war ich wieder auf der Hauptwache und erzählte
und foderte Quartier. Man lärmte und fluchte und
lachte von neuem. Ich versicherte nun bestimmt, ich
würde hier bleiben. Wort gab Wort. Einer der Her¬
ren sagte lachend; Warten Sie, vielleicht bin ich noch
so glücklich Ihnen Quartier zu verschaffen. Es ist
eine verfluchte Geschichte; es geht uns oft auch so,
wenn wir nicht mit Heereszug kommen: aber ich
habe hier einige Bekanntschaft. Der Offizier ging ei¬
nige hundert Schritte weit davon mit mir in ein Haus,
hielt Vortrag, und ich erhielt sehr höflich Quartier.
Zimmer und Bette waren herrlich. Nun wollte ich
essen; da war nichts zu haben. Ma Signore; sagte die
Wirthin, questa casa non e locanda; non si mangia
qui.
Ich hatte sieben Meilen im Januar gemacht und
war auf, dem Pflaster noch eine Stunde herum trot¬
tiert; ich konnte mich nicht entschliessen spät in der
Finsterniss noch einmahl auszugehen. Der Officier war
fort. Ich sah grämlich aus, und man wünschte mir
ohne Abendessen freundlich Felicissima notte: ich ging

Schiff und ging. Als ich eintrat, sagte man mir, es
sey durchaus kein Zimmer mehr leer; es sey alles be¬
setzt. Ich that groſs und bot viel Geld; aber es half
nichts. Sie sollten es für den vierten Theil haben,
antwortete mir eine alte ziemlich gedeihliche Frau;
aber es ist kein Platz. Ich kann nicht fort, es ist
spät; ich bin müde und es ist drauſsen kalt. Die Ita¬
liänerin machte es wie der Mann von Sankt Oswald,
nur ganz höflich. Ich gehe nicht, sagte ich, wenn
man mir nicht einen Menschen mitgiebt, der mich
wieder auf die Hauptwache bringt. Den gab man.
Nun war ich wieder auf der Hauptwache und erzählte
und foderte Quartier. Man lärmte und fluchte und
lachte von neuem. Ich versicherte nun bestimmt, ich
würde hier bleiben. Wort gab Wort. Einer der Her¬
ren sagte lachend; Warten Sie, vielleicht bin ich noch
so glücklich Ihnen Quartier zu verschaffen. Es ist
eine verfluchte Geschichte; es geht uns oft auch so,
wenn wir nicht mit Heereszug kommen: aber ich
habe hier einige Bekanntschaft. Der Offizier ging ei¬
nige hundert Schritte weit davon mit mir in ein Haus,
hielt Vortrag, und ich erhielt sehr höflich Quartier.
Zimmer und Bette waren herrlich. Nun wollte ich
essen; da war nichts zu haben. Ma Signore; sagte die
Wirthin, questa casa non è locanda; non si mangia
qui.
Ich hatte sieben Meilen im Januar gemacht und
war auf, dem Pflaster noch eine Stunde herum trot¬
tiert; ich konnte mich nicht entschlieſsen spät in der
Finsterniſs noch einmahl auszugehen. Der Officier war
fort. Ich sah grämlich aus, und man wünschte mir
ohne Abendessen freundlich Felicissima notte: ich ging

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[88/0114] Schiff und ging. Als ich eintrat, sagte man mir, es sey durchaus kein Zimmer mehr leer; es sey alles be¬ setzt. Ich that groſs und bot viel Geld; aber es half nichts. Sie sollten es für den vierten Theil haben, antwortete mir eine alte ziemlich gedeihliche Frau; aber es ist kein Platz. Ich kann nicht fort, es ist spät; ich bin müde und es ist drauſsen kalt. Die Ita¬ liänerin machte es wie der Mann von Sankt Oswald, nur ganz höflich. Ich gehe nicht, sagte ich, wenn man mir nicht einen Menschen mitgiebt, der mich wieder auf die Hauptwache bringt. Den gab man. Nun war ich wieder auf der Hauptwache und erzählte und foderte Quartier. Man lärmte und fluchte und lachte von neuem. Ich versicherte nun bestimmt, ich würde hier bleiben. Wort gab Wort. Einer der Her¬ ren sagte lachend; Warten Sie, vielleicht bin ich noch so glücklich Ihnen Quartier zu verschaffen. Es ist eine verfluchte Geschichte; es geht uns oft auch so, wenn wir nicht mit Heereszug kommen: aber ich habe hier einige Bekanntschaft. Der Offizier ging ei¬ nige hundert Schritte weit davon mit mir in ein Haus, hielt Vortrag, und ich erhielt sehr höflich Quartier. Zimmer und Bette waren herrlich. Nun wollte ich essen; da war nichts zu haben. Ma Signore; sagte die Wirthin, questa casa non è locanda; non si mangia qui. Ich hatte sieben Meilen im Januar gemacht und war auf, dem Pflaster noch eine Stunde herum trot¬ tiert; ich konnte mich nicht entschlieſsen spät in der Finsterniſs noch einmahl auszugehen. Der Officier war fort. Ich sah grämlich aus, und man wünschte mir ohne Abendessen freundlich Felicissima notte: ich ging

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Zitationshilfe: Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/114>, abgerufen am 25.11.2024.