Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite
Ueber
eine neue Construction magnetelektrischer
Maschinen.

(Poggendorff's Annalen d. Phys. u. Chem. Bd. 101 S. 271.)

1857.



Halske und ich haben in neuerer Zeit den schon von Wheat-
stone und Stöhrer betretenen, später aber wieder verlassenen
Weg der Anwendung magnetoelektrischer Ströme zur Bewegung
der Zeiger- oder Drucktelegraphen wieder aufgenommen. Die Be-
schreibung dieser Apparate selbst, wird für die Leser dieser Blätter
kaum ausreichendes Interesse haben.

Da jedoch die von uns dabei benutzten magnetoelektrischen
Maschinen von den bisherigen Constructionen wesentlich ver-
schieden sind und beträchtliche Vorzüge vor denselben haben,
so will ich sie hier kurz beschreiben.

Es handelte sich für uns darum, das Trägheitsmoment der
bewegten Theile der Maschine möglichst zu vermindern und bei
hinlänglicher Stärke der erzeugten Ströme den Wechsel derselben
möglichst schnell herbeiführen zu können, ohne dadurch den mag-
netischen Werth der einzelnen Strömungen wesentlich zu ver-
mindern. Ferner sollten die erzeugten Ströme von wechselnder
Richtung möglichst continuirlich zum Maximum anschwellen und
wieder verschwinden; es sollten mithin die bei den bisherigen
Maschinen während jedes Polwechsels mehr oder minder her-
vortretenden beiden Ströme gleicher Richtung in einen einzigen
continuirlichen Strom vereinigt werden. -- Die hieraus hervor-
gegangene Construction bietet ausser den obigen Eigenschaften
noch den Vortheil, dass sie bei gleichem Stahl- und Drahtgewicht
kräftigere Ströme erzeugt und einfacher und billiger ist, wie die

Ueber
eine neue Construction magnetelektrischer
Maschinen.

(Poggendorff’s Annalen d. Phys. u. Chem. Bd. 101 S. 271.)

1857.



Halske und ich haben in neuerer Zeit den schon von Wheat-
stone und Stöhrer betretenen, später aber wieder verlassenen
Weg der Anwendung magnetoelektrischer Ströme zur Bewegung
der Zeiger- oder Drucktelegraphen wieder aufgenommen. Die Be-
schreibung dieser Apparate selbst, wird für die Leser dieser Blätter
kaum ausreichendes Interesse haben.

Da jedoch die von uns dabei benutzten magnetoelektrischen
Maschinen von den bisherigen Constructionen wesentlich ver-
schieden sind und beträchtliche Vorzüge vor denselben haben,
so will ich sie hier kurz beschreiben.

Es handelte sich für uns darum, das Trägheitsmoment der
bewegten Theile der Maschine möglichst zu vermindern und bei
hinlänglicher Stärke der erzeugten Ströme den Wechsel derselben
möglichst schnell herbeiführen zu können, ohne dadurch den mag-
netischen Werth der einzelnen Strömungen wesentlich zu ver-
mindern. Ferner sollten die erzeugten Ströme von wechselnder
Richtung möglichst continuirlich zum Maximum anschwellen und
wieder verschwinden; es sollten mithin die bei den bisherigen
Maschinen während jedes Polwechsels mehr oder minder her-
vortretenden beiden Ströme gleicher Richtung in einen einzigen
continuirlichen Strom vereinigt werden. — Die hieraus hervor-
gegangene Construction bietet ausser den obigen Eigenschaften
noch den Vortheil, dass sie bei gleichem Stahl- und Drahtgewicht
kräftigere Ströme erzeugt und einfacher und billiger ist, wie die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0159" n="[141]"/>
      <div n="1">
        <head>Ueber<lb/><hi rendition="#b">eine neue Construction magnetelektrischer<lb/>
Maschinen.</hi></head><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">(Poggendorff&#x2019;s Annalen d. Phys. u. Chem. Bd. 101 S. 271.)</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">1857.</hi> </hi> </p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">H</hi>alske und ich haben in neuerer Zeit den schon von Wheat-<lb/>
stone und Stöhrer betretenen, später aber wieder verlassenen<lb/>
Weg der Anwendung magnetoelektrischer Ströme zur Bewegung<lb/>
der Zeiger- oder Drucktelegraphen wieder aufgenommen. Die Be-<lb/>
schreibung dieser Apparate selbst, wird für die Leser dieser Blätter<lb/>
kaum ausreichendes Interesse haben.</p><lb/>
        <p>Da jedoch die von uns dabei benutzten magnetoelektrischen<lb/>
Maschinen von den bisherigen Constructionen wesentlich ver-<lb/>
schieden sind und beträchtliche Vorzüge vor denselben haben,<lb/>
so will ich sie hier kurz beschreiben.</p><lb/>
        <p>Es handelte sich für uns darum, das Trägheitsmoment der<lb/>
bewegten Theile der Maschine möglichst zu vermindern und bei<lb/>
hinlänglicher Stärke der erzeugten Ströme den Wechsel derselben<lb/>
möglichst schnell herbeiführen zu können, ohne dadurch den mag-<lb/>
netischen Werth der einzelnen Strömungen wesentlich zu ver-<lb/>
mindern. Ferner sollten die erzeugten Ströme von wechselnder<lb/>
Richtung möglichst continuirlich zum Maximum anschwellen und<lb/>
wieder verschwinden; es sollten mithin die bei den bisherigen<lb/>
Maschinen während jedes Polwechsels mehr oder minder her-<lb/>
vortretenden beiden Ströme gleicher Richtung in einen einzigen<lb/>
continuirlichen Strom vereinigt werden. &#x2014; Die hieraus hervor-<lb/>
gegangene Construction bietet ausser den obigen Eigenschaften<lb/>
noch den Vortheil, dass sie bei gleichem Stahl- und Drahtgewicht<lb/>
kräftigere Ströme erzeugt und einfacher und billiger ist, wie die<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[141]/0159] Ueber eine neue Construction magnetelektrischer Maschinen. (Poggendorff’s Annalen d. Phys. u. Chem. Bd. 101 S. 271.) 1857. Halske und ich haben in neuerer Zeit den schon von Wheat- stone und Stöhrer betretenen, später aber wieder verlassenen Weg der Anwendung magnetoelektrischer Ströme zur Bewegung der Zeiger- oder Drucktelegraphen wieder aufgenommen. Die Be- schreibung dieser Apparate selbst, wird für die Leser dieser Blätter kaum ausreichendes Interesse haben. Da jedoch die von uns dabei benutzten magnetoelektrischen Maschinen von den bisherigen Constructionen wesentlich ver- schieden sind und beträchtliche Vorzüge vor denselben haben, so will ich sie hier kurz beschreiben. Es handelte sich für uns darum, das Trägheitsmoment der bewegten Theile der Maschine möglichst zu vermindern und bei hinlänglicher Stärke der erzeugten Ströme den Wechsel derselben möglichst schnell herbeiführen zu können, ohne dadurch den mag- netischen Werth der einzelnen Strömungen wesentlich zu ver- mindern. Ferner sollten die erzeugten Ströme von wechselnder Richtung möglichst continuirlich zum Maximum anschwellen und wieder verschwinden; es sollten mithin die bei den bisherigen Maschinen während jedes Polwechsels mehr oder minder her- vortretenden beiden Ströme gleicher Richtung in einen einzigen continuirlichen Strom vereinigt werden. — Die hieraus hervor- gegangene Construction bietet ausser den obigen Eigenschaften noch den Vortheil, dass sie bei gleichem Stahl- und Drahtgewicht kräftigere Ströme erzeugt und einfacher und billiger ist, wie die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/159
Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. [141]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/159>, abgerufen am 23.11.2024.