aussen und innen mit Stanniolbelegungen versehen waren, in ein- ander setzte. War die äussere Belegung abgeleitet, so erhielt ich genau dieselbe Ladung, wenn die nächste Belegung allein oder wenn gleichzeitig die beiden übrigen mit der Zunge der Wippe verbunden waren. Es beweist dies jedenfalls, dass die ver- theilende Kraft nicht durch einen gleich stark elektrisirten Leiter hindurch wirkt und macht es sehr wahrscheinlich, dass die un- mittelbare Vertheilung, wenn sie vorhanden ist, gegen die Mole- cularvertheilung verschwindend klein ist.
Die bisher erlangten Resultate lehren, dass die Quantität Q der Elektricität, welche ein aus zwei parallel gegenüberstehenden, ebenen Platten von gleicher Grösse gebildeter Ansammlungs- apparat aufnimmt, direct proportional ist der elektrischen Kraft E der Batterie, direct proportional der Grösse F der gegenüber- stehenden Flächen, umgekehrt proportional der Dicke d der iso- lirenden Schicht und direct proportional einer Constante k, welche von der Materie des benutzten Isolators abhängt. Es ist mithin die Ladung (1)
[Formel 1]
mit der Beschränkung, dass d gegen F sehr klein sei, oder eine Correctur ausgeführt werden muss, welche den Einfluss der wahr- scheinlichen Vertheilung in krummen Linien zwischen den Kanten der Belegungen und um sie herum compensirt. Der Anblick dieser Gleichung zeigt eine vollkommene Uebereinstimmung mit dem Gesetz der Bewegung der Wärme und der Elektricität durch Leiter. Denkt man sich den Isolator als Leiter, die Fläche F, die Zuleitungsdrähte und die Kette selbst als widerstandslos, so würde die Stromstärke
[Formel 2]
sein, wenn l den Coefficienten der Leitungsfähigkeit des Materials der die Flächen F trennenden Platte bezeichnet. Man kann sich hiernach die Ladung als durch einen Strom von sehr kurzer Dauer durch die Masse des Isolators hindurch entstanden vor- stellen, und der obigen Gleichung die Form
[Formel 3]
aussen und innen mit Stanniolbelegungen versehen waren, in ein- ander setzte. War die äussere Belegung abgeleitet, so erhielt ich genau dieselbe Ladung, wenn die nächste Belegung allein oder wenn gleichzeitig die beiden übrigen mit der Zunge der Wippe verbunden waren. Es beweist dies jedenfalls, dass die ver- theilende Kraft nicht durch einen gleich stark elektrisirten Leiter hindurch wirkt und macht es sehr wahrscheinlich, dass die un- mittelbare Vertheilung, wenn sie vorhanden ist, gegen die Mole- cularvertheilung verschwindend klein ist.
Die bisher erlangten Resultate lehren, dass die Quantität Q der Elektricität, welche ein aus zwei parallel gegenüberstehenden, ebenen Platten von gleicher Grösse gebildeter Ansammlungs- apparat aufnimmt, direct proportional ist der elektrischen Kraft E der Batterie, direct proportional der Grösse F der gegenüber- stehenden Flächen, umgekehrt proportional der Dicke d der iso- lirenden Schicht und direct proportional einer Constante k, welche von der Materie des benutzten Isolators abhängt. Es ist mithin die Ladung (1)
[Formel 1]
mit der Beschränkung, dass d gegen F sehr klein sei, oder eine Correctur ausgeführt werden muss, welche den Einfluss der wahr- scheinlichen Vertheilung in krummen Linien zwischen den Kanten der Belegungen und um sie herum compensirt. Der Anblick dieser Gleichung zeigt eine vollkommene Uebereinstimmung mit dem Gesetz der Bewegung der Wärme und der Elektricität durch Leiter. Denkt man sich den Isolator als Leiter, die Fläche F, die Zuleitungsdrähte und die Kette selbst als widerstandslos, so würde die Stromstärke
[Formel 2]
sein, wenn λ den Coefficienten der Leitungsfähigkeit des Materials der die Flächen F trennenden Platte bezeichnet. Man kann sich hiernach die Ladung als durch einen Strom von sehr kurzer Dauer durch die Masse des Isolators hindurch entstanden vor- stellen, und der obigen Gleichung die Form
[Formel 3]
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aussen und innen mit Stanniolbelegungen versehen waren, in ein-
ander setzte. War die äussere Belegung abgeleitet, so erhielt ich
genau dieselbe Ladung, wenn die nächste Belegung allein oder
wenn gleichzeitig die beiden übrigen mit der Zunge der Wippe
verbunden waren. Es beweist dies jedenfalls, dass die ver-
theilende Kraft nicht durch einen gleich stark elektrisirten Leiter
hindurch wirkt und macht es sehr wahrscheinlich, dass die un-
mittelbare Vertheilung, wenn sie vorhanden ist, gegen die Mole-
cularvertheilung verschwindend klein ist.
Die bisher erlangten Resultate lehren, dass die Quantität Q
der Elektricität, welche ein aus zwei parallel gegenüberstehenden,
ebenen Platten von gleicher Grösse gebildeter Ansammlungs-
apparat aufnimmt, direct proportional ist der elektrischen Kraft
E der Batterie, direct proportional der Grösse F der gegenüber-
stehenden Flächen, umgekehrt proportional der Dicke d der iso-
lirenden Schicht und direct proportional einer Constante k, welche
von der Materie des benutzten Isolators abhängt. Es ist mithin
die Ladung
(1) [FORMEL]
mit der Beschränkung, dass d gegen F sehr klein sei, oder eine
Correctur ausgeführt werden muss, welche den Einfluss der wahr-
scheinlichen Vertheilung in krummen Linien zwischen den Kanten
der Belegungen und um sie herum compensirt. Der Anblick
dieser Gleichung zeigt eine vollkommene Uebereinstimmung mit
dem Gesetz der Bewegung der Wärme und der Elektricität durch
Leiter. Denkt man sich den Isolator als Leiter, die Fläche F,
die Zuleitungsdrähte und die Kette selbst als widerstandslos, so
würde die Stromstärke
[FORMEL] sein, wenn λ den Coefficienten der Leitungsfähigkeit des Materials
der die Flächen F trennenden Platte bezeichnet. Man kann sich
hiernach die Ladung als durch einen Strom von sehr kurzer
Dauer durch die Masse des Isolators hindurch entstanden vor-
stellen, und der obigen Gleichung die Form
[FORMEL]
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/192>, abgerufen am 24.11.2024.
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