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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Drittes Buch.
194. Die Welt ist von einer Jung-
frau gemacht.
* Von einer Jungfrau ist die gantze Welt gemacht:
Durch eine Jungfrau wird sie neu und wieder-
bracht.
* Der Weißheit.
195. Die Weißheit und die Liebe.
Die Weißheit schauet GOtt/ die Liebe küsset Jhn:
Ach daß ich nicht voll Lieb und voller Weißheit bin!
196. Die Weißheit ist GOttes Rath.
Wer die Geheimnüsse deß HErren gerne hat:
Der muß zur Weißheit gehn: sie ist geheimer Rath.
197. Auf Hoffnung säet man.
Man wirfft daß Weitzenkorn auf Hoffnung in die
Erden:
So muß daß Himmelreich auch außgestreuet werden.
198. Die würkung der H. Dreyfal-
tigkeit.
Die Allmacht hält die Welt: die Weißheit die re-
giert:
Die Gütte segnet sie: wird hier nicht GOtt gespürt?
199. Der Weise redet wenig.
Ein Weiser/ wann er redt was nutzet und behagt/
Ob es gleich wenig ist/ hat viel genug gesagt.
200. GOtt gibt gern grosse Gaben.
GOtt/ weil Er groß ist/ gibt am liebsten grosse Gaben:
Ach daß wir arme nur so kleine Hertzen haben!
201. Man kan auch GOtt verwunden.
GOtt wird von nichts verletzt/ hat nie kein Leyd em-
pfunden:
Und doch kan meine Seel Jhm gar daß Hertz ver-
wunden.
202. Der
Drittes Buch.
194. Die Welt iſt von einer Jung-
frau gemacht.
* Von einer Jungfrau iſt die gantze Welt gemacht:
Durch eine Jungfrau wird ſie neu und wieder-
bracht.
* Der Weißheit.
195. Die Weißheit und die Liebe.
Die Weißheit ſchauet GOtt/ die Liebe kuͤſſet Jhn:
Ach daß ich nicht voll Lieb und voller Weißheit bin!
196. Die Weißheit iſt GOttes Rath.
Wer die Geheimnuͤſſe deß HErren gerne hat:
Der muß zur Weißheit gehn: ſie iſt geheimer Rath.
197. Auf Hoffnung ſaͤet man.
Man wirfft daß Weitzenkorn auf Hoffnung in die
Erden:
So muß daß Himmelreich auch außgeſtreuet werden.
198. Die wuͤrkung der H. Dreyfal-
tigkeit.
Die Allmacht haͤlt die Welt: die Weißheit die re-
giert:
Die Guͤtte ſegnet ſie: wird hier nicht GOtt geſpuͤrt?
199. Der Weiſe redet wenig.
Ein Weiſer/ wann er redt was nutzet und behagt/
Ob es gleich wenig iſt/ hat viel genug geſagt.
200. GOtt gibt gern groſſe Gaben.
GOtt/ weil Er groß iſt/ gibt am liebſten groſſe Gabẽ:
Ach daß wir arme nur ſo kleine Hertzen haben!
201. Man kan auch GOtt verwunden.
GOtt wird von nichts verletzt/ hat nie kein Leyd em-
pfunden:
Und doch kan meine Seel Jhm gar daß Hertz ver-
wunden.
202. Der
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[113[111]/0117] Drittes Buch. 194. Die Welt iſt von einer Jung- frau gemacht. * Von einer Jungfrau iſt die gantze Welt gemacht: Durch eine Jungfrau wird ſie neu und wieder- bracht. * Der Weißheit. 195. Die Weißheit und die Liebe. Die Weißheit ſchauet GOtt/ die Liebe kuͤſſet Jhn: Ach daß ich nicht voll Lieb und voller Weißheit bin! 196. Die Weißheit iſt GOttes Rath. Wer die Geheimnuͤſſe deß HErren gerne hat: Der muß zur Weißheit gehn: ſie iſt geheimer Rath. 197. Auf Hoffnung ſaͤet man. Man wirfft daß Weitzenkorn auf Hoffnung in die Erden: So muß daß Himmelreich auch außgeſtreuet werden. 198. Die wuͤrkung der H. Dreyfal- tigkeit. Die Allmacht haͤlt die Welt: die Weißheit die re- giert: Die Guͤtte ſegnet ſie: wird hier nicht GOtt geſpuͤrt? 199. Der Weiſe redet wenig. Ein Weiſer/ wann er redt was nutzet und behagt/ Ob es gleich wenig iſt/ hat viel genug geſagt. 200. GOtt gibt gern groſſe Gaben. GOtt/ weil Er groß iſt/ gibt am liebſten groſſe Gabẽ: Ach daß wir arme nur ſo kleine Hertzen haben! 201. Man kan auch GOtt verwunden. GOtt wird von nichts verletzt/ hat nie kein Leyd em- pfunden: Und doch kan meine Seel Jhm gar daß Hertz ver- wunden. 202. Der

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 113[111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/117>, abgerufen am 26.11.2024.