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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Johannis Angeli
336. Mit einem Auge muß man zihlen.
Die Seele welche GOtt daß Hertze treffen wil/
Seh nur mit einem Aug/ dem rechten/ auf daß zihl.
337. Daß Geschöpff ist deß Schöpffers
Trost.
Jch sein Geschöpffe bin deß Sohnes GOttes Kron/
Die Ruhe seines Geists/ und seiner Leidenlohn!
338. Die Ewigkeit ist je länger je un-
durchschaulicher.
Daß Meer der Ewigkeit je mehr's der Geist beschifft
Je undurchschifflicher und weiterers betrifft.
339. Die GOttheit gründet kein Ge-
schöpffe.
Wie tief die Gottheit sey kan kein Geschöpff ergründen:
Jn jhren Abgrund muß auch Christi Seel verschwinden.
340. Auch GOtt muß sich verdienen.
Daß ich den höchsten GOtt zum Bräutgam ange-
nommen/
Hat Er umb mich rerdient/ daß Er ist zu mir kommen.
341. Wo die Zeit am längsten.
Je weiter man von GOtt/ je tieffer in der Zeit:
Drmb ist den Höllischen ein Tag ein' Ewigkeit.
342. Wo man die Göttliche Höffligkeit
lernt.
Kind wer in GOttes Hof gedänket zubestehn/
Der muß zum Heilgen Geist hier in die Schule gehn.
343. Daß geistliche Orgelwerk.
GOtt ist ein Organist/ wir sind daß Orgelwerk/
Sein Geist bläst jedem ein/ und gibt zum thon die stärt.
344. Die
Johannis Angeli
336. Mit einem Auge muß man zihlen.
Die Seele welche GOtt daß Hertze treffen wil/
Seh nur mit einem Aug/ dem rechten/ auf daß zihl.
337. Daß Geſchoͤpff iſt deß Schoͤpffers
Troſt.
Jch ſein Geſchoͤpffe bin deß Sohnes GOttes Kron/
Die Ruhe ſeines Geiſts/ und ſeiner Leidenlohn!
338. Die Ewigkeit iſt je laͤnger je un-
durchſchaulicher.
Daß Meer der Ewigkeit je mehr’s der Geiſt beſchifft
Je undurchſchifflicher und weiterers betrifft.
339. Die GOttheit gruͤndet kein Ge-
ſchoͤpffe.
Wie tief die Gottheit ſey kan kein Geſchoͤpff ergruͤndẽ:
Jn jhrẽ Abgrund muß auch Chriſti Seel verſchwindẽ.
340. Auch GOtt muß ſich verdienen.
Daß ich den hoͤchſten GOtt zum Braͤutgam ange-
nommen/
Hat Er umb mich rerdient/ daß Er iſt zu mir kom̃en.
341. Wo die Zeit am laͤngſten.
Je weiter man von GOtt/ je tieffer in der Zeit:
Drmb iſt den Hoͤlliſchen ein Tag ein’ Ewigkeit.
342. Wo man die Goͤttliche Hoͤffligkeit
lernt.
Kind wer in GOttes Hof gedaͤnket zubeſtehn/
Der muß zum Heilgen Geiſt hier in die Schule gehn.
343. Daß geiſtliche Orgelwerk.
GOtt iſt ein Organiſt/ wir ſind daß Orgelwerk/
Sein Geiſt blaͤſt jedem ein/ uñ gibt zum thon die ſtaͤrt.
344. Die
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[188[185]/0192] Johannis Angeli 336. Mit einem Auge muß man zihlen. Die Seele welche GOtt daß Hertze treffen wil/ Seh nur mit einem Aug/ dem rechten/ auf daß zihl. 337. Daß Geſchoͤpff iſt deß Schoͤpffers Troſt. Jch ſein Geſchoͤpffe bin deß Sohnes GOttes Kron/ Die Ruhe ſeines Geiſts/ und ſeiner Leidenlohn! 338. Die Ewigkeit iſt je laͤnger je un- durchſchaulicher. Daß Meer der Ewigkeit je mehr’s der Geiſt beſchifft Je undurchſchifflicher und weiterers betrifft. 339. Die GOttheit gruͤndet kein Ge- ſchoͤpffe. Wie tief die Gottheit ſey kan kein Geſchoͤpff ergruͤndẽ: Jn jhrẽ Abgrund muß auch Chriſti Seel verſchwindẽ. 340. Auch GOtt muß ſich verdienen. Daß ich den hoͤchſten GOtt zum Braͤutgam ange- nommen/ Hat Er umb mich rerdient/ daß Er iſt zu mir kom̃en. 341. Wo die Zeit am laͤngſten. Je weiter man von GOtt/ je tieffer in der Zeit: Drmb iſt den Hoͤlliſchen ein Tag ein’ Ewigkeit. 342. Wo man die Goͤttliche Hoͤffligkeit lernt. Kind wer in GOttes Hof gedaͤnket zubeſtehn/ Der muß zum Heilgen Geiſt hier in die Schule gehn. 343. Daß geiſtliche Orgelwerk. GOtt iſt ein Organiſt/ wir ſind daß Orgelwerk/ Sein Geiſt blaͤſt jedem ein/ uñ gibt zum thon die ſtaͤrt. 344. Die

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 188[185]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/192>, abgerufen am 23.11.2024.