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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Johannis Angeli
Jst seiner liebe Thau damit Er unß begeust:
Wiltu befeuchter seyn/ und Unverwelklich blühen/
So mustu nicht einmal von seinem Creutze fliehen.

40. Aus Creutze Christi.
Schau deine Sünden sinds die Christum unsern
GOtt/
So unbarmhertziglich verdammen biß in Tod.
Jedoch verzweiffle nicht: bistu nur Magdalen/
So kanstu seeliglich bey seinem Creutze stehn.
41. An den Creutzfliehenden.
Ach Kind ists dir denn auch zur Zeit noch nicht be-
wust/
Daß man nicht jmmer liegt an unsers HErren Brust?
Wen Er am liebsten hat/ der muß in Creutz und Pein/
Jn Marter/ Angst und Tod/ der Nächsie bey jhm sein.
42. An den Sünder.
Wach auf du todter Christ/ Schau unser Pelican/
Sprengt dich mit seinem Blutt und Hertzenwasser an.
Empfängstu dieses recht mit aufgethanem Mund/
So bistu Augenbliks lebendig und Gesund.
43. Daß Oster Lamb.
Der Juden Oster Lamb war Fleisch und Blutt von
Thieren:
Und dennoch konte sie der Würger nicht berühren:
Ess' ich mein Oster Lamb/ und zeichne mich mit Blut/
Daß sein verwundter Leib/ für mich vergissen thut:
So ess' ich meinen HErrn/ GOtt/ Bruder/ Bräut-
gam/ Bürgen:
Wer ist dann nu der mich kan schlagen und erwürgen?
44. Auf daß Grab JEsu.

Hier ligt der welcher ist/ und war/ eh Er geworden:
Ein Held/ der seinen Feind mit Leyden kan ermorden.
Wiltu jhm werden gleich/ und Uberwinder sein/
So leyd/ meid/ fleuch und stirb/ in Wollust und in
Pein.

Weistu

Johannis Angeli
Jſt ſeiner liebe Thau damit Er unß begeuſt:
Wiltu befeuchter ſeyn/ und Unverwelklich bluͤhen/
So muſtu nicht einmal von ſeinem Creutze fliehen.

40. Aus Creutze Chriſti.
Schau deine Sünden ſinds die Chriſtum unſern
GOtt/
So unbarmhertziglich verdammen biß in Tod.
Jedoch verzweiffle nicht: biſtu nur Magdalen/
So kanſtu ſeeliglich bey ſeinem Creutze ſtehn.
41. An den Creutzfliehenden.
Ach Kind iſts dir denn auch zur Zeit noch nicht be-
wuſt/
Daß man nicht jmmer liegt an unſers HErꝛen Bruſt?
Wen Er am liebſten hat/ der muß in Creutz und Pein/
Jn Marter/ Angſt und Tod/ der Naͤchſie bey jhm ſein.
42. An den Suͤnder.
Wach auf du todter Chriſt/ Schau unſer Pelican/
Sprengt dich mit ſeinem Blutt und Hertzenwaſſer an.
Empfaͤngſtu dieſes recht mit aufgethanem Mund/
So biſtu Augenbliks lebendig und Geſund.
43. Daß Oſter Lamb.
Der Juden Oſter Lamb war Fleiſch und Blutt von
Thieren:
Und dennoch konte ſie der Würger nicht beruͤhren:
Eſſ’ ich mein Oſter Lamb/ und zeichne mich mit Blut/
Daß ſein verwundter Leib/ fuͤr mich vergiſſen thut:
So eſſ’ ich meinen HErꝛn/ GOtt/ Bruder/ Braͤut-
gam/ Buͤrgen:
Wer iſt dann nu der mich kan ſchlagen uñ erwürgen?
44. Auf daß Grab JEſu.

Hier ligt der welcher iſt/ und war/ eh Er geworden:
Ein Held/ der ſeinen Feind mit Leyden kan ermorden.
Wiltu jhm werden gleich/ und Uberwinder ſein/
So leyd/ meid/ fleuch und ſtirb/ in Wolluſt und in
Pein.

Weiſtu
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[94[92]/0098] Johannis Angeli Jſt ſeiner liebe Thau damit Er unß begeuſt: Wiltu befeuchter ſeyn/ und Unverwelklich bluͤhen/ So muſtu nicht einmal von ſeinem Creutze fliehen. 40. Aus Creutze Chriſti. Schau deine Sünden ſinds die Chriſtum unſern GOtt/ So unbarmhertziglich verdammen biß in Tod. Jedoch verzweiffle nicht: biſtu nur Magdalen/ So kanſtu ſeeliglich bey ſeinem Creutze ſtehn. 41. An den Creutzfliehenden. Ach Kind iſts dir denn auch zur Zeit noch nicht be- wuſt/ Daß man nicht jmmer liegt an unſers HErꝛen Bruſt? Wen Er am liebſten hat/ der muß in Creutz und Pein/ Jn Marter/ Angſt und Tod/ der Naͤchſie bey jhm ſein. 42. An den Suͤnder. Wach auf du todter Chriſt/ Schau unſer Pelican/ Sprengt dich mit ſeinem Blutt und Hertzenwaſſer an. Empfaͤngſtu dieſes recht mit aufgethanem Mund/ So biſtu Augenbliks lebendig und Geſund. 43. Daß Oſter Lamb. Der Juden Oſter Lamb war Fleiſch und Blutt von Thieren: Und dennoch konte ſie der Würger nicht beruͤhren: Eſſ’ ich mein Oſter Lamb/ und zeichne mich mit Blut/ Daß ſein verwundter Leib/ fuͤr mich vergiſſen thut: So eſſ’ ich meinen HErꝛn/ GOtt/ Bruder/ Braͤut- gam/ Buͤrgen: Wer iſt dann nu der mich kan ſchlagen uñ erwürgen? 44. Auf daß Grab JEſu. Hier ligt der welcher iſt/ und war/ eh Er geworden: Ein Held/ der ſeinen Feind mit Leyden kan ermorden. Wiltu jhm werden gleich/ und Uberwinder ſein/ So leyd/ meid/ fleuch und ſtirb/ in Wolluſt und in Pein. Weiſtu

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 94[92]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/98>, abgerufen am 28.11.2024.