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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Von dem H. Altars-Sacrament.
können einbilden, daß Christus, nach-
deme Er so gar grausam umgebracht,
und von denen Menschen gecreutziget
worden, gleichwohl in dem heiligen Al-
tar habe verbleiben wollen? und dieses
nur aus Lieb-vollem Verlangen, alle-
zeit bey uns zu seyn; uns, wie zuvor,
Gutes zu thun, und uns mit dem Al-
lerheiligsten Beyspihl seiner Göttlichen
Tugenden zu leiten. Ach! mein JE-
su!
wie hast mich nicht geliebt! Ich kan
nichts Gutes an mir finden, so dich
bewegen könnte, mich zu lieben; Viel-
mehr finde ich Ursach genug in mir, so
dich von Liebe meiner abhalten, ja, we-
gen welchem du billich ein Abscheuen
an mir tragen soltest; dann, was ist
der Mensch, daß du ihne groß ma-
chest, oder warum ist dein Hertz ih-
me zugethan
? Ich wird beschamt, und
weiß nichts anders zu sagen, als, daß
GOtt auf dem schwartzen Grund un-
serer Boßheit und Undanckbarkeit sei-
ne ohnendliche Liebe und Barmhertzig-
keit wolle hervor scheinen lassen. O so
seye dann mein JEsus in dem Aller-

heiligsten

Von dem H. Altars-Sacrament.
können einbilden, daß Chriſtus, nach-
deme Er ſo gar grauſam umgebracht,
und von denen Menſchen gecreutziget
worden, gleichwohl in dem heiligen Al-
tar habe verbleiben wollen? und dieſes
nur aus Lieb-vollem Verlangen, alle-
zeit bey uns zu ſeyn; uns, wie zuvor,
Gutes zu thun, und uns mit dem Al-
lerheiligſten Beyſpihl ſeiner Göttlichen
Tugenden zu leiten. Ach! mein JE-
ſu!
wie haſt mich nicht geliebt! Ich kan
nichts Gutes an mir finden, ſo dich
bewegen könnte, mich zu lieben; Viel-
mehr finde ich Urſach genug in mir, ſo
dich von Liebe meiner abhalten, ja, we-
gen welchem du billich ein Abſcheuen
an mir tragen ſolteſt; dann, was iſt
der Menſch, daß du ihne groß ma-
cheſt, oder warum iſt dein Hertz ih-
me zugethan
? Ich wird beſchamt, und
weiß nichts anders zu ſagen, als, daß
GOtt auf dem ſchwartzen Grund un-
ſerer Boßheit und Undanckbarkeit ſei-
ne ohnendliche Liebe und Barmhertzig-
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ſeye dann mein JEſus in dem Aller-

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[27/0064] Von dem H. Altars-Sacrament. können einbilden, daß Chriſtus, nach- deme Er ſo gar grauſam umgebracht, und von denen Menſchen gecreutziget worden, gleichwohl in dem heiligen Al- tar habe verbleiben wollen? und dieſes nur aus Lieb-vollem Verlangen, alle- zeit bey uns zu ſeyn; uns, wie zuvor, Gutes zu thun, und uns mit dem Al- lerheiligſten Beyſpihl ſeiner Göttlichen Tugenden zu leiten. Ach! mein JE- ſu! wie haſt mich nicht geliebt! Ich kan nichts Gutes an mir finden, ſo dich bewegen könnte, mich zu lieben; Viel- mehr finde ich Urſach genug in mir, ſo dich von Liebe meiner abhalten, ja, we- gen welchem du billich ein Abſcheuen an mir tragen ſolteſt; dann, was iſt der Menſch, daß du ihne groß ma- cheſt, oder warum iſt dein Hertz ih- me zugethan? Ich wird beſchamt, und weiß nichts anders zu ſagen, als, daß GOtt auf dem ſchwartzen Grund un- ſerer Boßheit und Undanckbarkeit ſei- ne ohnendliche Liebe und Barmhertzig- keit wolle hervor ſcheinen laſſen. O ſo ſeye dann mein JEſus in dem Aller- heiligſten

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/64>, abgerufen am 24.11.2024.